Statt realer Gleichberechtigung setzt der Frauentag, der in Berlin sogar Feiertag ist, lediglich auf eine "symbolische Schmeichelei". Das findet zumindest Alice Schwarzer.
Die Feministin Alice Schwarzer hat sich dafür ausgesprochen, den Weltfrauentag am 8. März abzuschaffen. Der Tag sei "gönnerhaft" und zudem "eine sozialistische Erfindung, die auf einen Streik von tapferen Textilarbeiterinnen" zurückgehe, erklärte Schwarzer in einem Online-Kommentar der in Köln erscheinenden Zeitschrift "Emma".
In Berlin ist der 8. März seit 2019 ein Feiertag. Dazu schreibt Alice Schwarzer:
Sie fordert stattdessen: Machen wir aus dem einen Frauentag im Jahr 365 Tage für Menschen - und für die Tiere und die Natur gleich dazu.
Schwarzer: Frauentag ist "Schmeichelei"
Die Frauenrechtlerin verwies darauf, dass sie bereits im Jahr 2010 für die Abschaffung des Frauentages plädiert habe. Statt "realer Gleichberechtigung" setze der Frauentag, lediglich auf eine "symbolische Schmeichelei".
An der Unterbezahlung von Frauen im Beruf und ihrer "Hauptzuständigkeit für die Gratisarbeit im Haus" ändere dieser Tag jedoch nichts. Statt wirklicher Veränderungen würden Frauen mit "lauwarmem Sekt im Büro und den immergleichen Sprüchen in der Politik" abgespeist.
Alice Schwarzer versucht, Friedrich Merz zu einer Frauenquote in der CDU zu bringen.
Schwarzer: 8. März ist "sozialistische Erfindung"
Der 8. März käme nicht etwa von der Frauenbewegung der 70er Jahre, schreibt Schwarzer. Viel mehr sei er eine sozialistische Erfindung: In der DDR sei der 8. März das sozialistische Äquivalent zum Muttertag gewesen.
Der 8. März gehe auf einen Streik von Textilarbeiterinnen zurück und wurde 1910 auf der zweiten Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen in aller Form beschlossen.
Frauenbewegung gegen patriarchale Linke
Die Frauenbewegung im Westen sei Anfang der1970er Jahre allerdings aus Protest gegen die patriarchale Linke entstanden, erklärte Schwarzer, die auch Herausgeberin und Geschäftsführerin von "Emma" ist.
Denn diese Linken hätten zwar noch "die letzten bolivianischen Bauern befreien" wollen, zugleich aber "die eigenen Frauen und Freundinnen" weiter Kaffee kochen, Flugblätter tippen und Kinder versorgen lassen. "Unter diesen Vorzeichen ist die Übernahme des sozialistischen Muttertags als 'unser Frauentag' für eine Feministin wie mich, gelinde gesagt, der reinste Hohn", schreibt Schwarzer.
»Die Hälfte der Welt für die Frauen– und die Hälfte des Hauses für die Männer!« – für diese Forderung treten wir feministischen Pionierinnen seit einem halben Jahrhundert mit Verve ein“, schreibt die Journalistin und Publizisten Alice Schwarzer in ihrem …