Niedrigwasser in Seen und Flüssen - das sind die Folgen
Hitze und Trockenheit:Sinkende Pegelstände - das sind die Folgen
14.08.2022 | 10:36
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Der Sommer 2022 ist heiß und trocken. Das Niedrigwasser in Seen und Flüssen hat dabei teils ungeahnte Folgen. Ein Überblick.
Pegelstände schrumpfen, Probleme wachsen: Mensch und Tier leiden an der Wasserknappheit, aber auch der Handel stöhnt über die Folgen der Trockenheit. Auch Lebensretter haben es schwerer.
Quelle: dpa
Bei anhaltender Hitze und Trockenheit haben nicht nur Deutschlands Wälder Stress - auch an Flüssen und Seen hat das Wetter Folgen. Ein Überblick über wachsende Einschränkungen und Gefahren:
DLRG: Schwierigkeiten bei Rettungseinsätzen
So haben es Lebensretter nach Angaben von DLRG-Sprecher Daniel Keip bei Niedrigwasser deutlich schwerer. "Für uns Lebensretter erhöhen sich die Wege zu den in Not geratenen Menschen."
Je flacher die Gewässer werden, umso schwerer ist der Einsatz von Rettungstechnik.
Daniel Keip, DLRG-Sprecher
Bungalow- oder Hausboote etwa, die in der Urlaubszeit zahlreich auf Gewässern unterwegs sind, würden sich festfahren, sagte Keip. Die Einsätze von DLRG und Feuerwehr, um diese freizuschleppen, mehrten sich. Im Zweifel müssten Betroffene lange warten, bis sie befreit werden.
Niedrigwasser legt Wasserbauwerke frei
Wasserbauwerke, die einmal weit unter der Oberfläche lagen, können nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Brandenburg bei sinkenden Wasserständen in Seen und Flüssen zur Gefahr für Badelustige und Schwimmer werden. Das gelte auch für Freizeitkapitäne mit ihren Booten, sowie Kajak- und Kanufahrer.
Kopfsprung ins kühle Nass? Besser nicht!
Die bayerische Wasserwacht warnt wegen des Niedrigwassers derzeit vor Kopfsprüngen in Gewässer. Am Starnberger See hatte sich im Juli ein 20-Jähriger bei einem Hechtsprung vom Badesteg schwer verletzt, weil das Gewässer kaum noch einen Meter tief war.
Auch andere Schwimmer unterschätzten, "wie schnell und mit welcher Kraft sie am Boden aufkommen", berichtete ein Sprecher.
Niedrige Pegel bringen Munition zu Tage
In Bonn warnt die Stadtverwaltung Spaziergänger eindringlich vor Munitionsfunden, die angesichts des niedrigen Pegelstands des Rheins ans Tageslicht kommen. Die unbefestigten, trockenen Ränder des Flussbettes sollten unbedingt gemieden werden, heißt es.
Gefahr für Leib und Leben drohe, wenn die Kampfmittel eingesammelt oder mitgenommen würden. Verdächtige Gegenstände sollten umgehend gemeldet werden.
Bei Wasserentnahme drohen Bußgelder
Entnahmeverbote wurden inzwischen in vielen Kommunen und Landkreisen erlassen. Wegen der großen Trockenheit darf dann kein Wasser mehr aus Bächen, Flüssen oder Seen gepumpt werden, um etwa Gärten zu bewässern. Auch Äcker und Felder dürfen dann nicht mehr mit Flusswasser gesprengt werden, sonst drohen Bußgelder.
Wie hat sich das Klima bereits verändert? Wie viel CO2 haben die Länder seit 1990 eingespart? Die wichtigsten Zahlen im KlimaRadar von ZDFheute.
von Moritz Zajonz
Grafiken
Fischen geht die Nahrung aus
Futtermangel entsteht, wenn bei steigenden Temperaturen und sinkenden Wasserständen Kleinlebewesen wie Würmer und Muscheln in Flüssen und Seen absterben. Sie fehlten dann Fischen als Nahrung.
Das könnte bei den Tieren Stress auslösen und sie anfälliger machen für Krankheiten, warnte der Fischereibiologe der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) in Koblenz, Christian von Landwüst. Zudem wiesen die Gewässer fast Badetemperaturen auf. Der so entstehende Sauerstoffmangel fördere den Algenwuchs.
Seit Wochen kaum Regen und hohe Temperaturen. Besonders in den stehenden Gewässern kann das dazu führen, dass sich die Blaualgen vermehren. Das ist nicht ungefährlich.11.08.2022 | 0:29 min
Pendler müssen Umwege in Kauf nehmen
Umwege muss auf sich nehmen, wer als Pendler oder Lkw-Fahrer gewöhnlich eine Fähre nutzt, die ihren Betrieb wegen Niedrigwasser nun pausieren muss - wie jüngst etwa die Rheinquerung bei Leimersheim nördlich von Karlsruhe. Auch die Fähre zwischen dem nordbadischen Mannheim und dem rheinland-pfälzischen Altrip wurde außer Betrieb gesetzt.
In Norddeutschland verhinderten zuletzt Niedrigwasser und Sandbänke in der Elbmitte den Fährbetrieb bei Darchau in der niedersächsischen Elbtalaue.
Lieferengpässe wegen sinkender Schiffskapazitäten
Weil Frachtschiffe angesichts der tiefen Pegelstände nur noch zum Teil beladen werden können, könnten Lieferprobleme entstehen, wie der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) in Duisburg mitteilte. Auf der Elbe könnten schon seit Wochen keine Frachter mehr verkehren.
Das Niedrigwasser verschärfe das Gerangel um knappen Schiffsraum in Zeiten von Ukraine-Krieg und Energiekrise.