Der vermisste Bürgermeister von Seoul, Park Won Soon, ist tot aufgefunden worden. In einem Testament schreibt er: "Es tut mir leid."
Der Bürgermeister der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, Park Won Soon, ist Medienberichten zufolge tot aufgefunden worden. Seine Leiche sei im nördlichen Teil von Seoul entdeckt worden, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) unter Berufung auf die Polizei.
In seinem Testament entschuldigt er sich: "Es tut mir leid". Das Schriftstück wurde bei ihm Zuhause gefunden und im Fernsehen gezeigt. Insbesondere bei seiner Familie entschuldigte sich der 64-Jährige. "Gegenüber meiner Familie tut es mir immer leid, weil ich ihnen nur Schmerzen bereitet habe. Bitte verbrennt meinen Körper und verteilt ihn an den Gräbern meiner Eltern."
Hunderte Polizisten waren auf der Suche
Der 64-jährige Bürgermeister der Zehn-Millionen-Metropole Seoul und frühere Bürgerrechtler war Stunden zuvor spurlos verschwunden. Die Polizei habe die Suche nach ihm aufgenommen, nachdem dessen Tochter am späten Donnerstagnachmittag eine Vermisstenanzeige erstattet habe, berichteten lokale Sender. Hunderte Polizisten und Bergungskräfte waren demnach im Einsatz. Sie hätten Drohnen und Spürhunde eingesetzt.
Ihr Vater habe einige Stunden vorher seine Wohnung verlassen und dabei eine Nachricht hinterlassen, die sich wie "letzte Worte" angehört habe, wurde die Tochter zitiert. Die Stadtverwaltung hatte zuvor erklärt, dass Park seine Termine für den Tag aufgrund "unvermeidbarer Umstände" abgesagt habe.
Spekulationen über mutmaßliche sexuelle Belästigungen
Park hatte sein Smartphone den Angaben der Polizei zufolge ausgestellt. Das letzte Signal von seinem Smartphone sei in der Nähe eines Tempels im nordöstlichen Stadtteil Seongbuk geortet worden.
Die Gründe für Parks Verschwinden waren unbekannt. In den südkoreanischen Medien wurde spekuliert, dass dies möglicherweise mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen Park zu tun haben könnte.
Park galt als Hoffnungsträger der Partei
Eine frühere Mitarbeiterin soll laut Yonhap vor kurzem Anzeige gegen Park erstattet und am Mittwoch zur Befragung bei der Polizei erschienen sein. Demnach hätten auch mehrere andere Mitarbeiterinnen im Seouler Rathaus unter Belästigung durch Park gelitten. Weder die Polizei noch Parks Büro bestätigten diese Medienberichte zunächst.
Park hatte früher als Menschenrechtsanwalt gearbeitet und war lange Jahre in einer Bürgerrechtsorganisation tätig gewesen. Im Oktober 2011 wurde er als "unabhängiger" Kandidat zum Bürgermeister von Seoul gewählt. Park schloss sich später der sozialliberalen Demokratischen Partei des heutigen Staatspräsidenten Moon Jae In an. Vor zwei Jahren wurde Park für eine dritte Amtszeit als Bürgermeister wiedergewählt.