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Belebtes Viertel in Mogadischu:Somalia: Mindestens 100 Tote bei Anschlägen
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In der somalischen Hauptstadt Mogadischu hat es zwei Bombenanschläge gegeben. Die Zahl der Verletzten überfordert die Rettungskräfte. Der Präsident bittet das Ausland um Hilfe.
Die Zahl der Todesopfer durch die beiden Bombenanschläge in der somalischen Hauptstadt Mogadischu ist auf mindestens 100 gestiegen. Knapp 300 Menschen seien am Samstag verletzt worden, sagte Präsident Hassan Sheikh Mohamud am Tatort.
Er bat internationale Partner und Muslime in der ganzen Welt, Ärzte nach Somalia zu schicken.
Tweet von Hassan Sheikh Mohamud
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Mogadischu: Sprengsätze an belebter Kreuzung hochgegangen
Die Sprengsätze waren an einer belebten Kreuzung in Mogadischu hochgegangen. Der erste traf laut Augenzeugen eine Mauer des Bildungsministeriums. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sagte, die zweite Bombe sei vor einem gut besuchten Restaurant detoniert. Er sah mehrere Leichen.
Dabei habe es sich offenbar um Zivilisten gehandelt, die den öffentlichen Nahverkehr genutzt hätten. Fahrzeuge wurden zerstört. In der Gegend befanden sich viele Restaurants und Hotels.
Vor dem Bildungsministerium hätten zahlreiche Straßenhändler und Geldwechsler gearbeitet.
Karte von Somalia mit der Stadt Mogadischu
Quelle: ZDF
Rettungskräfte überfordert - Gesundheitssystem in Somalia schwach
Ein somalischer Journalistenverband meldete, unter den Toten sei auch ein Journalist. Zwei weitere Kollegen seien auf dem Weg zum Ort der ersten Explosion verletzt worden. Bei der zweiten Explosion wurde nach Angaben des Rettungsdienstes Aamin auch ein Krankenwagen zerstört.
In Krankenhäusern und andernorts suchten Menschen unter Plastikplanen und in Leichensäcken nach vermissten Angehörigen.
Der Angriff überforderte die Rettungskräfte zumal das Gesundheitswesen in Somalia nach jahrzehntelangen Konflikten eines der schwächsten der Welt ist. Somalia am Horn von Afrika gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.
Terrorgruppe Al-Schabaab bekennt sich zu der Tat
Zu der Tat bekannte sich die Terrorgruppe Al-Schabaab. Ziel sei das Bildungsministerium gewesen, das als "feindlicher Stützpunkt" Geld von nicht-muslimischen Staaten erhalte und somalische Kinder dem Islam abspenstig mache. Die Gruppe mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida sieht sich einer großangelegten Offensive der Regierung gegenüber, die auch gegen ihr finanzielles Netzwerk vorgeht.
Am Tag des Doppelanschlags berieten Staatschef Mohamud, der Ministerpräsident und andere hohe Regierungsvertreter zusätzliche Anstrengungen im Kampf gegen den Terror und besonders gegen Al-Schabaab.
Die Terroristen kontrollieren weite Teile im Zentrum und Süden Somalias. Sie verüben häufig Angriffe auf die Zivilbevölkerung, Regierungsbeamte, Geschäftsleute und Journalisten.
Seit mehreren Monaten geht die Regierung in Mogadischu mit einer militärischen Offensive gegen Al-Shabaab vor. Mit Unterstützung von bewaffneten Clans und Zivilisten konnte das somalische Militär zuletzt große Gebietsgewinne erreichen.
Seit mehreren Monaten geht die Regierung in Mogadischu mit einer militärischen Offensive gegen Al-Shabaab vor. Mit Unterstützung von bewaffneten Clans und Zivilisten konnte das somalische Militär zuletzt große Gebietsgewinne erreichen.
Schlimmster Anschlag in Somalia seit 2017
Der Anschlag war der schlimmste in Somalia seit dem Lastwagenattentat von 2017 in der selben Gegend. Damals wurden mehr als 500 Menschen getötet. Unklar war zunächst, wie es den Angreifern diesmal gelungen ist, zwei Autos voller Sprengstoff durch die mit Kontrollpunkten übersäte Hauptstadt an seinen so wichtigen Punkt zu fahren.
Quelle: AP, dpa