Mit der Idee eines sozialen Pflichtdienstes hat Bundespräsident Steinmeier eine Debatte wiederbelebt. Vor allem junge Menschen wären betroffen. Es gibt viel Kritik.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in einem Interview mit "Bild am Sonntag" gefordert, dass sich mehr Bürger "in den Dienst der Gesellschaft stellen" sollen und einen sozialen Pflichtdienst angeregt. Sozialverbände kritisieren den Vorschlag und pochen auf Freiwilligkeit.
Bundesjugendring: Steinmeier-Vorschlag "falsches Signal"
Die Vorsitzende des Bundesjugendrings, Daniela Broda, sagt gegenüber ZDFheute, dass gerade in der aktuell krisengebeutelten Zeit die Forderung "ein falsches Signal an junge Menschen" sei.
Bundespräsident Steinmeier hat sich für die Einführung eines sozialen Pflichtdienstes für junge Menschen ausgesprochen, etwa in Seniorenheimen oder Behinderteneinrichtungen.
Millionen junge Menschen engagierten sich täglich freiwillig in Jugendverbänden und anderen sozialen Einrichtungen für andere. "Dieses Engagement sollte der Staat mit Geld und Anerkennung langfristig unterstützen", sagt Broda. Freiwilligendienste dürften außerdem nicht dafür genutzt werden, personelle Engpässe in sozialen Berufen zu überbrücken.
ASB gegen Kürzungen beim Freiwilligen Sozialen Jahr
Auch der Arbeiter-Samariter-Bund sieht die geforderte Pflichtzeit des Bundespräsidenten kritisch, wie der Hauptgeschäftsführer Uwe Martin Fichtmüller erklärt:
Als Ansatzpunkt für tatsächliche Verbesserungen biete es sich laut Fichtmüller an, mehr Plätze für Angebote wie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) zu schaffen. Seit Jahren gebe es mehr Bewerber als freie Stellen.
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Wie auch Broda hält Fichtmüller eine dauerhafte und ausreichende Finanzierung für zentral:
Für Fichtmüller sind nicht nur Politik und soziale Einrichtungen in der Pflicht, ehrenamtliches Engagement voranzutreiben. "Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, das Ehrenamt sichtbarer zu machen und wertzuschätzen."