Im Mai sind erste Affenpocken-Infektionen in Deutschland aufgetreten, über 130 Fälle sind inzwischen bekannt. Die Stiko empfiehlt nun eine Impfung für Risikogruppen.
Angesichts der zunehmenden Zahl von Affenpocken-Fällen in Deutschland hält die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Impfung für Risikogruppen für sinnvoll. Dies betreffe folgende Gruppen:
- Menschen ab 18 Jahren, die engen körperlichen Kontakt zu Infizierten hatten,
- Personal in Laboren mit ungeschütztem Kontakt zu kontaminierten Proben,
- homosexuelle Männer mit wechselnden Partnern.
Zwei Impfdosen gegen Affenpocken nötig
Für die Impfung stehe der in der EU zugelassene Pockenimpfstoff Imvanex zur Verfügung, teilte die Stiko weiter mit. Die Empfehlung ging als Beschlussvorlage zunächst in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren.
Da der Pockenimpfstoff vorerst nur eingeschränkt verfügbar ist, empfiehlt die Stiko, ihn zunächst besonders ansteckungsgefährdeten Menschen anzubieten. Die Grundimmunisierung erfolgt mit zwei Impfstoffdosen in einem Abstand von 28 Tagen. Wer bereits in der Vergangenheit gegen Pocken geimpft wurde, braucht nur eine Dosis.
Mehr als 130 Affenpocken-Fälle nachgewiesen
Affenpocken sind im Mai erstmals in Deutschland aufgetreten. Laut Robert-Koch-Institut wurden bis zum Donnerstag 131 Affenpocken-Fälle aus zehn Bundesländern gemeldet. In Berlin ist die Virus-Infektion besonders häufig nachgewiesen worden, mehr als die Hälfte der bekannten Fälle wurden aus der Hauptstadt gemeldet. Alle bisher in Deutschland erfassten Fälle betreffen demnach Männer, die Sex mit Männern haben.
Affenpocken: Dr. Christoph Specht über Ansteckungswege und Symptome
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Sonntag ist die Krankheit in rund 30 Ländern außerhalb Afrikas nachgewiesen, in denen das Virus sonst nicht kursiert. Es geht um mehr als 1.000 Fälle.
Affenpocken: Gefährdung für breite Bevölkerung gering
Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken als weniger schwere Erkrankung. Der Erreger wird laut RKI meist durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Experten gehen davon aus, dass der Ausbruch begrenzt werden kann. Die Gefährdung für die breite Bevölkerung wird nach wie vor als gering einschätzt.
Die Symptome (darunter zum Beispiel Fieber und Hautausschlag) verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Wochen von selbst, können bei einigen Menschen aber zu medizinischen Komplikationen und in sehr seltenen Fällen auch zum Tod führen.
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