Statistik-Amt: Großer Teil der Studierenden armutsgefährdet

    Statistisches Bundesamt:Großer Teil der Studierenden armutsgefährdet

    |

    Ein großer Teil der Studierenden hierzulande war nach neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes 2021 von Armut bedroht. Fast vier von zehn Studierenden seien armutsgefährdet.

    Illustration: Verzweifelte Studentin in ihrem Zimmer, aufgenommen am 10.06.2013
    Drei Viertel der Studierenden, die allein oder ausschließlich mit anderen Studierenden zusammenleben, sind laut Statistischem Bundesamt von Armut bedroht. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Wer studiert, ist deutlich stärker von Armut bedroht als der Rest der Bevölkerung. 2021 waren 37,9 Prozent der Studierenden armutsgefährdet und 15,8 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland. Das teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden im Vorfeld des Weltstudierendentags am Donnerstag mit.
    Noch deutlich höher war demnach das relative Armutsrisiko für diejenigen, die allein oder ausschließlich mit anderen Studierenden zusammenlebten: Gut drei Viertel (76,1 Prozent) von ihnen waren von Armut bedroht.
    Konrad: "Viele Studienabbrüche" erwartet
    Studierende seien in einer "Notlagensituation, die sich über mehrere Monate hinziehen wird", so Matthias Konrad, Freier Zusammenschluss von Student*innenschaften. Es brauche kurzfristig Entlastungen.19.10.2022 | 3:15 min

    Statistik-Amt: Vor allem Wohnkosten belasten Studierende

    Besonders belastend sind den Erhebungen zufolge die immer stärker steigenden Wohnkosten. 2021 lag deren durchschnittlicher Anteil am verfügbaren Haushaltseinkommen für Studierende bei 31,6 Prozent und damit höher als in der Gesamtbevölkerung (23,3 Prozent).
    Studierende, die allein oder in Studierenden-WGs lebten, mussten im Schnitt sogar gut die Hälfte (51,1 Prozent) ihres verfügbaren Einkommens für die Wohnkosten aufbringen.

    Bedrohung: Unerwartete größere Ausgaben

    Das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung sieht Einmalzahlungen für Studierende vor, um zusätzliche Belastungen, etwa durch eine größere Nachzahlung, bewältigen zu können.
    Finanzielle Engpässe zeigen sich laut Statistikamt etwa darin, dass 38,5 Prozent im Jahr 2021 - und damit schon vor der aktuellen Energiekrise - in Haushalten lebten, die nicht in der Lage waren, unerwartete größere Ausgaben aus eigenen finanziellen Mitteln zu bestreiten. Unter den allein oder zusammen mit Studierenden in Wohngemeinschaften lebenden waren es mehr als die Hälfte (55,5 Prozent), in der Gesamtbevölkerung knapp ein Drittel (31,9 Prozent).

    ZDF-Themenschwerpunkt zur Energiekrise
    Quelle: ZDF, Getty Images / [M] Corporate Design

    Heizung herunterdrehen, Licht ausmachen, Strom sparen: Die Energiekrise ist im Alltag der Menschen angekommen und viele fragen sich: Wie wird der Winter angesichts von Energieknappheit und hohen Preisen? Der ZDF-Themenschwerpunkt "Energiekrise" beleuchtet vom 11. bis 18. November diese und weitere Fragen zu Energiekosten und Energiewende. In den aktuellen Magazinsendungen des ZDF, in Doku-Formaten wie "plan b", "planet e.", "ZDFzeit" und "ZDFzoom", in einem "moma vor ort" aus Ludwigshafen, im ZDF-Polittalk oder online auf ZDFheute rückt die aktuelle "Energiekrise" in den Fokus, ausgelöst durch Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Einkommen bestimmt über Armutsdefinition

    Eine Person gilt nach der Definition der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. 2021 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 15.009 Euro netto im Jahr oder 1.251 Euro im Monat.
    Die Zahlen beruhen auf ersten Ergebnissen der europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen. Diese gilt dem Amt zufolge als "amtliche Hauptdatenquelle für die Messung von Armutsgefährdung und Lebensbedingungen auf Bundesebene in Deutschland sowie in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union".
    Quelle: KNA