Warum sich Neven Subotić keine Fußballspiele mehr ansieht und weswegen er sich für seine Vergangenheit als Fußballprofi schämt, erklärt er bei Markus Lanz.
Der Fußball ist ein Milliardengeschäft. Die Gehälter der Profis sind astronomisch. Und die Sportler leben teils in einer schillernden Parallelwelt. Umso geläuterter schien Neven Subotić am Mittwochabend bei Markus Lanz. Seine Vergangenheit als Fußballprofi, er gewann unter anderem zwei Meistertitel und das Double mit Borussia Dortmund, überschrieb er mit dem Wort der "Scham":
Der ehemalige Profifußballer berichtete von Leuten, die ihn in dieser "rücksichtslosen" Lebensweise bestärkten. "Genau auf dem richtigen Weg" sei er, hätten sie ihm gesagt. Das sei "keine bewusste Lüge" gewesen, sondern "so, wie eine Fanszene nun mal ist". Subotić räumte ein:
Subotić reflektiert damaliges Verhalten
Subotić habe damals den "enormen Erfolg" des BVB ausleben wollen. Eine "Anleitung" zu dem, was im Leben wirklich wichtig sei, habe ihm gefehlt. Bei Lanz erinnerte er sich an seine damaligen Gedanken:
Und das tat er. Er erinnerte sich an die frühe Zeit seiner Profikarriere, eine "Sonderzahlung von 100.000 Euro" - und mit einem wenig später noch wesentlich höheren Monatsgehalt suchte Subotić damals ein Autohaus auf. Im Hinterkopf: ein Kollege, der einen Audi Q7 und einen Audi S5 besaß. Weil Subotić "gar keine anderen Referenzpunkte hatte außer die [...] aus billigen Zeitungen", wollte er "genau das Gleiche". Dazu sagte er:
Christa Kleinhans und Anne Trabant-Haarbach mussten als Fußballerinnen Ressentiments erdulden, die für heutige Generation, die Nadine Angerer mitgeprägt hat, unvorstellbar sind.
Fußball für Subotić kaum mehr relevant
Denn seine Kaufentscheidung sei nichts gewesen, was er "in einem isolierten Raum" getan habe. "Was das an Externalitäten bedeutet", verstehe er inzwischen. Konkret:
Subotić zeigte sich reflektiert: "Dieses Links-und-rechts-Schauen ist etwas, von dem ich bis heute versuche, mich komplett davon zu trennen und wirklich in mich zu schauen."
Für das Leben gebe es "leider keine Anleitung", das habe er inzwischen erkannt. Die Antwort sei "häufig aber doch in einem selbst drin". Diese Auseinandersetzung bedürfe jedoch Zeit und Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit, mit der Subotić heute bewusster umgehe. So sei der Fußball "seit Jahren" etwas, von dem er sich distanziere - "nicht die Lebensrealität", in der er sich befinde, und "nicht relevant".
2012 gründete der Ex-Fußballprofi die "Neven Subotić Stiftung", die sich seither für Entwicklungshilfe und den Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen in Afrika einsetze. 484 Projekte seien bereits umgesetzt worden, so Subotić. 120 weitere befänden sich derzeit in Arbeit.