Der Sudan befindet sich auf einem schwierigen Pfad zur Demokratie. Die Region Darfur ist von ethnischen Konflikten geprägt. Bei neuen Kämpfen sind mindestens 83 Menschen gestorben.
Der Gewalt von arabischen und nicht-arabischen Stämmen in der sudanesischen Provinz West-Darfur sind mindestens 83 Menschen zum Opfer gefallen. Den Anstieg von zunächst etwa 50 Opfern meldeten eine Ärztegewerkschaft und eine Person aus der Entwicklungshilfe.
Neben den 83 Toten wurden mindestens 160 weitere Menschen verletzt, erklärte das sudanesische Ärztekomitee in West-Darfur. Soldaten seien unter den Verletzten. Bis Sonntagmittag hätten die Gefechte nachgelassen und die Sicherheitslage verbessere sich allmählich.
Gewalt in West-Darfur brach am Freitag aus
Am Freitag war in Genena Gewalt ausgebrochen, als ein arabischer Mann auf einem Markt im Lager Krinding für Binnenvertriebene erstochen wurde. Am Samstag attackierten Hinterbliebene des Toten denn das Lager und brannten die meisten Häuser darin nieder, wie die Nachrichtenagentur AP von einer Hilfsorganisation erfuhr.
Ein Sprecher einer Organisation für Flüchtlingslager in Darfur, Adam Regal, teilte mit, es habe über Nacht Angriffe auf Krinding gegeben. Er zeigte Aufnahmen von niedergebrannten Besitztümern und verletzten Menschen.
Im Sudan steigt die Zahl der Bedürftigen, in der Region Darfur sind die Lebensmittel knapp. Um die Menschen dort mit ausreichend Nahrung zu versorgen, fehlen dem Hilfsprogramm der Vereinten Nationen Gelder - trotz erfolgter Millionen-Ausgaben.
Auch ein US-Bürger unter den Opfern
Noch am Sonntagmorgen hatte der Arzt Salah Saleh berichtet, die Kämpfe seien im Lager Abu Sar südlich der Provinzhauptstadt Genena weitergegangen. Die meisten Opfer seien erschossen worden oder hätten Schussverletzungen erlitten. Wegen der Ausschreitungen verhängten die örtlichen Behörden Ausgangsbeschränkungen, die ab Samstag rund um die Uhr galten.
Unter den Opfern war auch ein 36-jähriger US-Bürger. Er war vor Wochen in den Sudan gereist, um seine Familie zu besuchen, sagte seine Frau Safiya Mohammed der AP. Der Schwager des Getöteten sagte, er habe einem Nachbarn helfen wollen, als ihm am Samstag in den Kopf geschossen worden sei.
Sudan: Schwieriger Weg zur Demokratie
Die Zentralregierung in Khartum teilte mit, eine Delegation reise in die Provinz, um die Ordnung wiederherzustellen. Vor zwei Wochen hatte der UN-Sicherheitsrat das Mandat für eine Darfur-Friedenstruppe von Vereinten Nationen und Arabischer Union beendet.
Der Sudan befindet sich auf einem schwierigen Pfad zur Demokratie. Nach einem Volksaufstand war im April 2019 der autoritäre Präsident Omar al-Baschir vom Militär gestürzt worden. Eine Übergangsregierung aus Militär und Zivilisten ist jetzt im Land an der Macht.