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99.000 Tonnen Öl aus Russland:Tanker vor Rügen wird nach Osten geschleppt
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Die Situation des manövrierunfähigen Öltankers "Eventin" hat sich wegen starken Böen und Wellengang verkompliziert. Aus Sicherheitsgründen wird der Tanker nun nach Osten verlagert.
Aufgrund einer Sturmwarnung muss der manövrierunfähige Öltanker, der Teil der russischen Schattenflotte ist, in Richtung Osten verlagert werden. Er wiegt rund 100.000 Tonnen.11.01.2025 | 0:19 min
Der manövrierunfähige Öltanker "Eventin" in der Ostsee wird von drei Schleppern knapp 25 Kilometer Richtung Osten gezogen. Der Schleppverband sei mit ein bis zwei Knoten (1,85 - 3,7 km/h) sehr langsam unterwegs, erklärte der Sprecher des Havariekommandos. Das Manöver werde deshalb voraussichtlich acht Stunden dauern.
Die Verlagerung des Tankers nach Osten sei aus Sicherheitsgründen notwendig. Man habe dann in Richtung Süden etwas mehr freies Seegebiet, falls etwas Unvorhergesehenes passiere, sagte der Sprecher. Die neue Position befindet sich demnach nordöstlich vor dem berühmten Kap Arkona der Insel Rügen.
Sturm erschwert die Lage
Das Expertenteam, das auf die "Eventin" gebracht wurde, werde von einem Hubschrauber der Bundespolizei abgeholt, hieß es weiter. Die Seeleute seien darauf spezialisiert, die Verbindungen zu den Schleppschiffen herzustellen. Sie brachten den Angaben nach Taschenlampen und Funkgeräte mit an Bord, da dort nach einem Stromausfall "langsam die Batterien ausgehen".
Die Schlepper "VB Luca" und "VB Bremen" seien am späten Abend eingetroffen und mit dem Tanker verbunden worden, wie ein Sprecher des Havariekommandos sagte. Zuvor war die "Eventin" nur vom Notfallschlepper "Bremen Fighter" an einer Schleppverbindung gehalten worden.
Ein Sturm macht die Lage rund um den manövrierunfähigen Öltanker "Eventin" in der Ostsee nördlich von Rügen komplizierter. Am Abend gab es bereits Böen der Stärke sieben und zweieinhalb Meter hohe Wellen, wie das Havariekommando mitteilte. Es werde eine weitere Zunahme des Sturms mit Böen der Stärke neun erwartet.
Vor Estland ist frontal unterwegs auf der Ostsee. Im Finnischen Meerbusen warten Tanker darauf, in russischen Häfen Roh-Öl zu laden. 22.08.2023 | 12:41 min
Blackout auf "Eventin" seit Freitagnacht
Seit einem Blackout in der Nacht zu Freitag gibt es laut Havariekommando keinen Strom an Bord und die Maschine läuft nicht. Der Tanker trieb manövrierunfähig in der Ostsee, bis es am Freitagnachmittag deutschen Einsatzschiffen gelang, die "Eventin" mit einem Notfallschlepper zu verbinden und so an ihrer Position zu halten.
Bei dem Havaristen sind den Angaben zufolge auch ein Schiff der Bundespolizei und ein Schiff des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes, das auch die Verkehrssicherung übernimmt.
Wegen des Stromausfalls an Bord brennen an Bord der "Eventin" keine Positionslichter, wie es hieß. Ob, wann und auf welche Weise der Tanker in einen Hafen geschleppt werden kann, werde geprüft und sei derzeit nicht klar.
Fast 100.000 Tonnen Öl aus Russland
Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack sagte:
Die "Eventin" sei nur das jüngste Beispiel dafür, wie die Schiffe der russischen Schattenflotte tagtäglich die Ostseeküste bedrohten. Das jüngste Sanktionspaket der EU sei zwar ein wichtiger Schritt, reiche aber längst nicht, um die Ostsee zu schützen
Ein russisches Frachtschiff soll im Auftrag Russland die Stromleitung Estlink 2 in der Ostsee beschädigt haben. Jetzt will die Nato die Präsenz in der Ostsee verstärken.30.12.2024 | 2:03 min
Schwere Vorwürfe von Baerbock an Putin
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warf Russland vor, mit seiner Schattenflotte schwere Umweltschäden in Kauf zu nehmen und zugleich den Tourismus zu gefährden.
"Mit dem ruchlosen Einsatz einer Flotte von rostigen Tankern umgeht Putin nicht nur die Sanktionen, sondern nimmt auch billigend in Kauf, dass der Tourismus an der Ostsee zum Erliegen kommt - sei es im Baltikum, in Polen oder bei uns", sagte sie und bezog sich damit auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Genau vor diesem Szenario habe sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem Ostseeraum immer wieder gewarnt.
Über 2.000 Schiffe täglich auf der Ostsee unterwegs
Die Ostsee gehört zu den am meisten befahrenen Meeren der Welt. Täglich sind auf dem Binnenmeer mehr als 2.000 Schiffe unterwegs, wie das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) mitteilte.
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Erst Mitte Oktober hatte es einen Zwischenfall mit einem Tanker vor Mecklenburg-Vorpommerns Küste gegeben. Das kleine Öltankschiff "Annika" brannte auf der Ostsee in Sichtweite der Küste.
Quelle: dpa
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