Wieder werden Kinder in einer Schule erschossen, wieder ist ein Jugendlicher der Täter. Doch nicht alle am Tatort sehen lockere Waffengesetze als Problem.
Verzweifelte Familien versammeln sich im Bürgerzentrum von Uvalde, alle mit denselben Fragen: Ist mein Sohn, ist meine Tochter noch am Leben? Ist mein Kind verletzt, wie schwer?
Bei Einbruch der Dämmerung herrscht langsam Klarheit über die Namen der Getöteten. Mindestens 19 Schüler der Robb Elementary School in der Kleinstadt sind tot, erschossen von einem Jugendlichen mit einem Sturmgewehr. Auch zwei Erwachsene überlebten den Angriff nicht.
Große Trauer um getötete Kinder
Ein Mann verlässt das Bürgerzentrum und schluchzt in sein Telefon: "Sie ist tot." Auf der Rückseite des Gebäudes steht eine Frau allein, sie weint und schreit in ihr Telefon, schüttelt die Faust und stampft mit den Füßen.
- Texas: Tote nach Schüssen an Grundschule
Ein 18-Jähriger hat an einer Grundschule in Texas das Feuer eröffnet und mindestens 19 Kinder getötet. Auch zwei Erwachsene starben, der mutmaßliche Schütze ist tot.
Manny Renfro hat erfahren, dass sein Enkel Uziyah Garcia, acht Jahre alt, getötet wurde.
Zuletzt hat er Uziyah bei einem Besuch in den Osterferien gesehen.
Fragen bei den Hinterbliebenen
Auch die Lehrerin Eva Mireles, die die vierte Klasse unterrichtete, wurde erschossen. Amber Ybarra, eine Angehörige der 44-Jährigen, erzählt, dass Mireles "abenteuerlustig" gewesen sei und dass sie sie auf jeden Fall sehr vermissen werde.
- "Wann werden wir etwas tun?"
Entsetzen, Trauer, Wut: Nach dem Blutbad an einer US-Grundschule wird der Ruf nach mehr Waffenkontrolle wieder laut. Auch viele Promis richten emotionale Appelle an Washington.
Sie bereitet sich gerade auf eine Blutspende für die Verletzten vor und fragt sich, warum niemand den Schützen stoppte.
Ybarra besuchte selbst die Grundschule, in der die tödlichen Schüsse fielen.
Ruf nach strengeren Waffengesetzen
Die 54-jährige Lisa Garza aus Arlington trauert um ihren Cousin Xavier Javier Lopez, der sich sehr auf die Sommerferien gefreut hatte.
Garza wünscht sich strengere Waffengesetze.
Politikwissenschaftler Prof. Christian Lammert über die Waffengesetzgebung
Sommerferien stehen kurz bevor
In den sozialen Medien posteten Familien Bilder von lächelnden Kindern, baten um Informationen über ihr Schicksal. Die Sommerferien standen kurz bevor, jeder Schultag stand unter einem bestimmten Motto.
Am Dienstag hieß es "Footloose and Fancy" und die Schüler waren aufgefordert, ein schickes Outfit mit lustigen oder ausgefallenen Schuhen zu tragen.
- Biden: "Bin angewidert und müde"
Nach dem Massaker an einer Grundschule in Texas hat US-Präsident Joe Biden mehr Entschlossenheit im Umgang mit der Waffengewalt im Land gefordert.
Warten auf gute Nachrichten
Adolfo Cruz steht am Dienstagabend noch lange vor der Schule und wartet auf Nachricht über seine zehn Jahre alte Urenkelin Eliajha Cruz Torres. Der 69-Jährige raste zur Schule, nachdem er einen Anruf von seiner Tochter erhalten hatte, kurz nach den ersten Meldungen über Schüsse im Schulgebäude.
Er harrte vor der Schule aus, weitere Angehörige im Krankenhaus und im Bürgerzentrum, stets in der Hoffnung auf eine gute Nachricht. Çruz bezeichnet das Warten als den schwersten Moment seines Lebens.
Angehörige versammeln sich vor Schule
Genauso ergeht es Frederico Torres, der um seinen zehnjährigen Sohn Rogelio bangt. Er sei bei der Arbeit gewesen, als er von den Schüssen gehört habe, und gleich zur Schule gefahren, sagte er dem Sender KHOU-TV.
Er bete, dass sein Sohn in Sicherheit sei.
Ein Bestattungsunternehmen, das direkt gegenüber der Grundschule liegt, kündigte Hilfe für die betroffenen Familien an. Die Kinder würden kostenlos beerdigt.