Wohnungsdurchsuchung in Bayern:Razzia nach Suizid von Impfärztin
05.08.2022 | 16:27
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Nach dem Suizid der Impfärztin Kellermayr aus Österreich hat die Polizei die Wohnung eines 59-jährigen Verdächtigen durchsucht. Es geht um Bedrohung und Nachstellung.
Kerzen stehen als Zeichen der Initiative #YesWeCare und in Gedenken an die oberösterreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr vor dem Landesgericht und der Staatsanwaltschaft Wels.
Quelle: dpa
Im Fall der von Impfgegnern bedrohten und durch Suizid verstorbenen österreichischen Impfärztin Lisa-Maria Kellermayr hat die Generalstaatsanwaltschaft München die Wohnung eines Tatverdächtigen durchsuchen lassen. Bei dem 59-Jährigen habe die Polizei unter anderem Datenträger sichergestellt, die nun ausgewertet werden würden, teilte die Ermittlungsbehörde am Freitag mit. Der Mann aus dem Landkreis Starnberg habe sich kooperativ gezeigt.
ZDFheute kennt den Namen des Tatverdächtigen, der auch polizeibekannt ist. Gegen ihn läuft nun ein Ermittlungsverfahren wegen Bedrohung und Nachstellung Kellermayrs. Die Staatsanwaltschaft im österreichischen Wels hatte den Hinweis auf den Tatverdächtigen gegeben.
Normalerweise berichten wir nicht über Suizid. Dies gibt der Pressekodex vor. Dort heißt es: "Die Berichterstattung über Selbsttötung gebietet Zurückhaltung. Dies gilt insbesondere für die Nennung von Namen, die Veröffentlichung von Fotos und die Schilderung näherer Begleitumstände."
Ausnahmen sind zu rechtfertigen, wenn es sich um Vorfälle der Zeitgeschichte oder von erhöhtem öffentlichen Interesse handelt.
Zudem meiden wir Berichte über Selbsttötungen, da hierdurch die Nachahmerquote steigen könnte.
Sollten Sie von Suizidgedanken betroffen sein, so wenden Sie sich bitte an professionelle Helfer. Diese finden Sie jederzeit bei der Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222.
Ausnahmen sind zu rechtfertigen, wenn es sich um Vorfälle der Zeitgeschichte oder von erhöhtem öffentlichen Interesse handelt.
Zudem meiden wir Berichte über Selbsttötungen, da hierdurch die Nachahmerquote steigen könnte.
Sollten Sie von Suizidgedanken betroffen sein, so wenden Sie sich bitte an professionelle Helfer. Diese finden Sie jederzeit bei der Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222.
Warum dauerte die Übermittlung so lange?
Bereits im Februar hatte der Mann in einer Mail an die Ärztin geschrieben: "Wir beobachten Sie, und, wir werden solche Kreaturen vor die in Zukunft einzurichtenden Volkstribunale bringen!" Offen ist, warum es so lange dauerte, bis die Durchsuchung stattfand.
Auch die österreichischen Behörden haben die Ermittlungen wieder aufgenommen. Die "inländische Gerichtsbarkeit" sei nach dem Suizid wieder gegeben, sagte der leitende Staatsanwalt Christian Hubmer. Man arbeite auf der Suche nach Verfassern von Morddrohungen in sozialen Medien nun mit den deutschen Anklagebehörden zusammen. Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt auch.
Innenminister verteidigt Arbeit der Polizei
Unterdessen betonte Österreichs Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), dass vonseiten der Behörden vor dem Tod sehr viel unternommen worden. "Ein reflexartiges und generelles Schlechtreden der Polizistinnen und Polizisten und der Polizeiarbeit in unserem Land ist (...) völlig unangebracht und unzulässig", heißt es in einem Brief an die Polizisten des Landes, aus dem die österreichische Nachrichtenagentur APA zitiert.
Die österreichische Impfärztin war vor einer Woche tot in ihrer Praxis am Attersee aufgefunden worden. Sie hatte unter anderem auf ihrer Webseite von monatelangen Einschüchterungen bis hin zu Morddrohungen "aus der Covid-Maßnahmen- und Impfgegnerszene" berichtet. Auch zu ZDFheute hatte sie lange Kontakt.
In einer akuten Krise können Sie sich jederzeit kostenlos an die Telefonseelsorge unter der Nummer 0800-111 0 111 oder den Notruf 112 wenden. Krisendienste und Beratungsstellen in Ihrer Nähe finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Depressionshilfe. Hilfe bei der Suche nach einem Therapieplatz bieten die Kassenärztliche Vereinigung Ihres Bundeslandes und die Patientenservice-Nummer 116 117.
Quelle: AFP, dpa, ZDF
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