Die Nasa schätzt, dass der Ausbruch des Vulkans vor Tonga deutlich stärker war als die Sprengkraft der Hiroshima-Atombombe. Derweil meldet ein Hilfsschiff einen Corona-Ausbruch.
Der gewaltige Ausbruch eines Untersee-Vulkans vor Tonga im Pazifik war laut Nasa mehrere Hundert mal stärker als die Sprengkraft der Atombombe über Hiroshima. "Dies ist eine vorläufige Schätzung, aber wir glauben, dass die durch den Ausbruch freigesetzte Energiemenge etwa 4 bis 18 Megatonnen TNT entsprach", zitierte die US-Raumfahrtbehörde den Nasa-Wissenschaftler Jim Garvin.
Die Explosion habe damit Hunderte Male mehr mechanische Energie freigesetzt als die nukleare Explosion, die die japanische Stadt Hiroshima 1945 weitgehend zerstörte.
84 Prozent der Einwohner von Ausbruch betroffen
Schätzungsweise 84 Prozent der rund 105.000 Bewohner auf allen Inseln Tongas sind nach Regierungsangaben von dem Ascheregen und dem Tsunami betroffen. Der Sender Radio New Zealand berichtete am Dienstag, es gebe die Sorge, dass viele Menschen in dem Südsee-Staat ein psychologisches Trauma durch das Erlebte davongetragen hätten.
Ein Reporter vor Ort erklärte, zahlreiche Menschen seien noch immer sichtlich schockiert:
Der unterseeische Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai, der nur 65 Kilometer nördlich von Tongas Hauptstadt Nuku'alofa liegt, war vor zehn Tagen ausgebrochen und hatte eine gigantische Wolke aus Asche und Gas wie einen Atompilz kilometerweit in die Höhe geschleudert. Experten zufolge war es eine der weltweit schwersten Eruptionen seit Jahrzehnten.
Bislang drei Tote bestätigt
Tongas Regierung bestätigte bislang drei Tote und mehrere Verletzte. Satellitenbilder zeigen, dass eine erst 2015 bei einem monatelangen Ausbruch des Vulkans entstandene Insel gänzlich verschwunden ist. Die Insel sei von der Eruption "ausgelöscht" worden, so die Nasa. Es seien nur noch zwei kleine, voneinander getrennte Landmassen übrig.
Der Ausbruch löste einen Tsunami aus, der sogar weit entfernte Regionen wie Alaska, Japan und Südamerika erreichte. Laut der neuseeländischen Forscherin Emily Lane handelte sich um den ersten durch einen Vulkanausbruch ausgelösten pazifikweiten Tsunami seit der verheerenden Eruption des Krakatau in Indonesien im Jahr 1883 mit geschätzten 36.000 Toten.
Corona-Ausbruch erschwert Hilfslieferungen
Mehrere Länder haben Hilfstransporte auf die Inseln veranlasst. Nun erschwert ein Corona-Ausbruch auf einem australischen Militärschiff die Hilfslieferungen. Auf der "HMAS Adelaide", die auf dem Weg in Tongas Hauptstadt Nuku'alofa ist, wurden 23 Besatzungsmitglieder positiv auf das Coronavirus getestet, wie die Regierung Canberra am Dienstag mitteilte.
Tonga ist einer der wenigen Orte auf der Welt, in denen sich das Coronavirus noch nicht ausgebreitet hat. Australiens Verteidigungsminister Peter Dutton sagte, die Hilfsmaßnahmen dürften das nicht gefährden.