Schüsse in LGBTQ-Club in USA: Gäste überwältigen Täter

    Attacke auf LGBTQ-Treffpunkt:Schüsse in US-Club: Gäste überwältigen Täter

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    Bei der Attacke auf einen LGBTQ-Nachtclub in den USA haben sich Gäste dem Angreifer entgegengestellt und laut Polizei weitere Tote verhindert. Der mutmaßliche Täter schweigt.

    Menschen gedenken der Opfer nach den tödlichen Schüssen im Nachtclub Club Q in der US-Stadt Colorado Springs
    Die Anteilnahme nach den tödlichen Schüssen in Colorado Springs ist groß.
    Quelle: dpa

    Beim tödlichen Schusswaffenangriff in einem bei Schwulen und Lesben beliebten Nachtclub im US-Staat Colorado haben Gäste mit ihrem beherzten Eingreifen nach Behördenangaben womöglich Schlimmeres verhindert.
    Fünf Menschen seien erschossen und mindestens 25 weitere von dem Tatverdächtigen verletzt worden, ehe "heldenhafte" Besucher ihn überwältigt hätten, sagte der Polizeichef von Colorado Springs, Adrian Vasquez. Beamte hätten den mutmaßlichen Schützen dann festgenommen.
    Auf der Website des betroffenen Clubs Q war von einer "Hassattacke" die Rede, doch prüften Ermittler das Tatmotiv noch. Ob der Angriff als Hassverbrechen eingestuft werden solle, sei auch noch unklar, sagte der Staatsanwalt des Bezirks El Paso, Michael Allen.

    Gast schlug Täter die Waffe aus der Hand

    Nach Polizeiangaben betrat der 22-jährige Verdächtige den Club Q am späten Samstagabend (Ortszeit) und eröffnete mit einem Sturmgewehr vom Typ AR-15 das Feuer. Auch eine Pistole und Munitionsmagazine seien sichergestellt worden.
    Der Angriff endete, als ein Gast sich die Handfeuerwaffe des mutmaßlichen Schützen schnappte und damit auf ihn einschlug, wie Colorado Springs' Bürgermeister John Suthers mitteilte. Die Person, die auf den Verdächtigen mit der Pistole einprügelte, habe ihn bei Ankunft der Polizei auch auf den Boden gedrückt. Suthers sagte:

    Wäre dieser Mensch nicht eingeschritten, hätte das sehr viel tragischer sein können.

    John Suthers, Bürgermeister von Colorado Springs

    Ähnlich äußerte sich Polizeichef Vasquez. "Wir schulden ihnen einen ganz großen Dank", erklärte er mit Blick auf diesen und einen weiteren Gast, die sich dem mutmaßlichen Schützen entgegengestellt hätten.

    Clubgäste schildern traumatische Erlebnisse

    Joshua Thurman war nach eigenen Angaben mit rund zwei Dutzend anderen Partygästen im Club. Er habe getanzt, als die Schüsse gefallen seien, schilderte er. Mit einer anderen Person sei er in einen Umkleideraum gerannt, berichtete der 34-Jährige weiter. Sie hätten gehört, wie weiter geschossen und wie der Schütze verprügelt worden sei.

    Ich hätte mein Leben verlieren können - und für was? Was war der Sinn?

    Joshua Thurman, Gast

    Unter den 25 Verletzten sind mindestens sieben in kritischem Zustand, wie die Behörden mitteilten. Es gebe aber Anlass zur Hoffnung, dass alle ins Krankenhaus eingelieferten Personen sich erholen würden, sagte Bürgermeister Suthers.

    Täter äußerte sich noch nicht

    Verletzt ist auch der mutmaßliche Täter. Die Polizei teilte mit, er schon sei im vergangenen Jahr festgenommen worden, nachdem seine Mutter gemeldet habe, er habe sie mit einer selbstgebauten Bombe, Waffen und Munition bedroht. Mit der Polizei gesprochen hat der mutmaßliche Täter laut Vasquez noch nicht.
    Screenshot Facebook Nachtclub Colorado Springs
    Die Betreiber des Nachtclubs äußern sich auf Facebook erschüttert.
    Quelle: facebook.com/ClubQOnline

    Man sei "über den sinnlosen Angriff auf unsere Gemeinschaft am Boden zerstört", schrieb der Club Q auf Facebook. Jeden Samstag steigt dort eine Drag-Show. In den vergangenen Monaten wurden Drag-Shows mehrfach Ziel von Anfeindungen gegen sexuelle Minderheiten. Der Angriff weckte auch Erinnerungen an das Massaker im Nachtclub Pulse in Orlando in Florida 2016, bei dem 49 Menschen getötet wurden.

    Biden: Dürfen Hass nicht tolerieren

    Präsident Joe Biden sagte, das Tatmotiv müsse noch geprüft werden. Es sei jedoch bekannt, dass sexuelle Minderheiten in den vergangenen Jahren Ziel von Gewalt geworden sind. "Wir können und dürfen Hass nicht tolerieren", sagte er.
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    Colorados Gouverneur Jared Polis sprach den Angehörigen und Freunden der Toten, Verletzen und Traumatisierten sein Mitgefühl aus.
    "Colorado steht an der Seite unserer LGBTQ-Gemeinschaft und aller, die von dieser Tragödie betroffen sind", sagte Polis, der 2018 als erster offen schwuler Mann zum Gouverneur eines USA-Staates gewählt worden war. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen und queere Menschen.
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    Quelle: AP, dpa

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