In dem Wagen des Tatverdächtigen der Amokfahrt wurde Munition gefunden - jedoch bisher keine Waffe. Das berichtet der Polizeivizepräsident von Trier im Landtagsinnenausschuss.
Nach der Amokfahrt in Trier hat die Polizei in dem Auto scharfe Munition gefunden. Es sei aber bislang keine dazu passende Waffe entdeckt worden, berichtete der Polizeivizepräsident von Trier, Franz-Dieter Ankner, in einer Sondersitzung des Innenausschusses des rheinland-pfälzischen Landtags in Mainz.
Sprengstoffexperten wurden hinzugezogen
Weil sich Kartons in dem Wagen befanden, seien Sprengstoffexperten eingeschaltet worden, die dann aber Entwarnung gegeben hätten.
Nach der Amokfahrt in Trier hat der Täter nach Angaben der Polizei das Auto abgestellt und eine Zigarette geraucht. Polizisten hätten den 51-Jährigen stehend am Heck des Wagens angetroffen, berichtete der Polizeivizepräsident weiter.
Die Beamten hätten den Mann dann überwältigt und festgenommen.
Der Tatverdächtige galt als Einzelgänger
Nach Ankners Worten gilt der in Trier geborene 51-Jährige als Einzelgänger. Er sei kinderlos und ledig. Der Deutsche sei nach den bisherigen Erkenntnissen arbeitslos und zuletzt auch ohne festen Wohnsitz gewesen. Er habe offenbar in dem Wagen übernachtet.
Es habe keine Einträge in polizeiliche Register oder die des Staatsschutzes gegeben. Der Geländewagen, der für die Tat benutzt wurde, sei dem Mann von einem Bekannten aus Gefälligkeit überlassen worden, sagte der Polizeivizepräsident.
In Trier überwiegen nach der Amokfahrt Trauer und Stille. Viele Menschen legen in der Innenstadt Blumen nieder und zünden Kerzen an.
Trierer Polizei startet Zeugenaufruf
Die Polizei bittet alle möglichen Zeugen und Verletzte, sich zu melden. Bislang seien bei den Ermittlern mehr als 200 Hinweise zu der Tat am Dienstag eingegangen, teilte die Polizei mit.
Die Polizei gehe davon aus, dass es noch viele weitere Zeugen und möglicherweise einige weitere verletzte Personen gebe. Es sei wichtig, dass diese sich meldeten, um Angaben zu den Geschehnissen zu machen.
Nach Amokfahrt in Trier: Arbeitsgruppe zur Früherkennung angeregt
Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) hat eine bundesweite Arbeitsgruppe zur Früherkennung angeregt. Es gehe darum, Anhaltspunkte für eine Planung und Vorbereitung von Amokfahrten und Anschlägen früher wahrzunehmen, sagte er bei der Sondersitzung des Landtagsinnenausschusses.
Lewentz erinnerte an vergleichbare Gewalttaten in Münster, Bottrop und Volkmarsen. Vor diesem Hintergrund werde vermehrt hinterfragt, ob die Sicherheitsbehörden in der Lage sein müssten, solche Menschen mit einem erheblichen Gefahrenpotenzial frühzeitiger zu identifizieren.
Fünf Tote nach Amokfahrt
Bei der Amokfahrt in der Trierer Innenstadt waren fünf Menschen getötet worden. 18 weitere wurden verletzt, mehrere davon schwer. Der 51 Jahre alte Tatverdächtige fuhr den Ermittlungen zufolge gezielt einen Zick-Zack-Kurs durch die Fußgängerzone, um Menschen zu treffen.
Das Motiv ist noch unklar. Der Mann sitzt seit Mittwoch in Untersuchungshaft. Es gebe weiterhin keine Hinweise auf Mittäter oder Unterstützer für die Tat, so der Polizeivizepräsident.
Zwei Tage nach der tödlichen Amokfahrt in Trier hat die Stadt am Donnerstag mit einer Schweigeminute der Opfer und Angehörigen gedacht.
- Entscheidende Frage: Psychiatrie oder Haft?
Ob der mutmaßliche Amokfahrer von Trier inhaftiert und schuldig gesprochen wird, entscheiden psychiatrische Gutachten. Die Schuldfrage wirkt sich auch auf die Betroffenen aus.