Kaum im Sommerurlaub, will bereits die Winterreise geplant werden. Welche Ziele sind besonders gefragt? Macht es Sinn schon jetzt zu buchen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Welche Reiseziele sind besonders gefragt?
Auch im Winter zieht es Urlauber aus Deutschland vorwiegend in die Sonne. Zu diesem Schluss kommt der DERTOUR Trend-Radar, der einen ersten Ausblick auf die Reisetrends der kommenden Wintersaison gibt. "Die Deutschen reisen ganzjährig der Sonne entgegen und suchen Erholung im unbeschwerten Strandurlaub – im Sommer wie Winter. Darauf deuten auch die aktuellen Buchungen hin, die gerade für den Winter einlaufen und damit Indikatoren für die Trends der diesjährigen Wintersaison sind", betont Ingo Burmester, Zentraleuropa-Chef DER Touristik.
Unter den Top 5 auf der Mittelstrecke für den Winter sieht der zweitgrößte deutsche Reiseveranstalter neben Spanien mit den beliebten Kanaren vor allem die Türkei, Ägypten, Tunesien und Portugal. Daneben stehen gerade Fernreiseziele mit Sonnengarantie hoch im Kurs - allen voran an die Traumstrände im Indischen Ozean, in Asien und in der Karibik. Grund dafür: Das Fernweh ist groß nach inzwischen zwei Corona-Wintern mit nur äußerst eingeschränkten (Fern-) Reisemöglichkeiten.
Seit Beginn des Sommers herrscht an deutschen Flughäfen immer wieder Chaos - wie sieht es da auf den Airports unserer europäischen Nachbarn aus?
Welche Unwägbarkeiten sind zu erwarten?
Zahlreiche Fragezeichen und Unsicherheiten sieht Professor Markus Pillmayer mit Blick auf den Reisewinter 2022. Der Tourismus-Experte an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München geht nicht davon aus, dass das aktuelle Chaos an deutschen Flughäfen bis zum Start der Winterreisewelle beendet sein wird: "Die Situation wird bis auf Weiteres so angespannt bleiben und sich auch auf den Winterurlaub auswirken."
Auch mit Blick auf das pandemische Geschehen sieht er noch viele Unwägbarkeiten: "Nachdem zuletzt alle Anbieter und Veranstalter die Corona-Maßnahmen massiv gelockert haben, hat Tui Cruises nun auf dem ersten Schiff bereits wieder die Maskenpflicht eingeführt. Wenn die nächste Herbst- und Winterwelle kommt, von der wir alle nicht wissen, wie sie aussehen wird, werden wir uns womöglich auch mit dem Thema Quarantäne bald wieder beschäftigen müssen."
Ist es aufgrund der steigenden Inflationsrate sinnvoll, bereits jetzt seinen Winterurlaub zu buchen?
Der Deutsche Reiseverband (DRV) empfiehlt, bereits jetzt zu buchen. Zum einen, weil die Reiseveranstalter in diesen Tagen ihre Programme für den Winter vorstellen und es dabei zahlreiche Frühbucherangebote gibt. Außerdem verweist der führende Interessensvertreter der deutschen Reisewirtschaft darauf, dass bereits gebuchte Reisen den Vorteil hätten, dass die Preise in den allermeisten Fällen nicht im Nachhinein erhöht werden. Ingo Burmester ergänzt: "Die Ära der Last-Minute-Schnäppchen ist vorbei. Es ist absehbar, dass die Preise bis zum Abreisedatum steigen werden."
Auch wenn die meisten Reiseveranstalter in Deutschland eine Klausel für nachträgliche Preiserhöhungen in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) gestrichen haben, rät Markus Pillmayer dennoch zur Vorsicht: Aktuell seien die Preise sicher, "aber man sollte sich trotzdem nicht zu 100 Prozent darauf verlassen. Wenn die Energiepreise weiter nur den Weg nach oben kennen, werden die Reiseveranstalter trotz Preisbindung nicht umhinkommen, Anpassungen vorzunehmen." Daran führe kein Weg vorbei, wenn es letztendlich um deren wirtschaftliches Überleben geht.
Tourismus-Fachmann Markus Pillmayer warnt davor, das eine gegen das andere auszuspielen. Der Experte für nachhaltigen Tourismus betont: "Weil die Mobilität der größte CO2-Treiber ist, geht es immer darum zu überlegen, möglichst klimaschonend ans Ziel zu kommen." Zum Skifahren könne man beispielsweise mit dem Zug fahren und sich seine Ausrüstung vor Ort leihen. Wer nicht auf das Auto verzichten wolle, sollte es möglichst an der Unterkunft stehen lassen und im Urlaub auf den ÖPNV setzen, schlägt Pillmayer vor.
Auch bei Flugreisen in die Sonne setzt er auf das Verantwortungsbewusstsein der Reisenden: "CO2-Ausgleichszahlungen sollten ebenso selbstverständlich sein wie einen Anbieter zu wählen, der auch vor Ort klimasensibel agiert und beispielsweise auf erneuerbare Energien setzt."