Ein führendes Mitglied der Neonazi-Gruppierung "Atomwaffen Division" ist in den USA zu sieben Jahren Haft verurteilt worden - wegen Drohungen gegen Reporter und Aktivisten.
Weil er Journalisten und Antisemitismus-Aktivisten bedrohte, ist im US-Bundesstaat Washington ein Anführer der Neonazi-Gruppierung "Atomwaffen Division" zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Kristen Clarke vom US-Justizministerium erklärte:
Der im Westküstenstaat Washington verurteilte 25-Jährige habe "eine Verschwörung einer Neonazi-Gruppe in mehreren Bundesstaaten angeführt", um Journalisten und Aktivisten, die Judenfeindlichkeit aufgedeckt hätten, "zu bedrohen und einzuschüchtern".
In der Telegram-Gruppe "Dresden Offlinevernetzung" wurden Anleitungen für Terroranschläge, Überfälle und zur Sprengstoffbeschaffung geteilt. Involviert ist ein US-Neonazi-Netzwerk.
Bedrohungen von Juden, Schwarzen und Aktivisten
Kaleb Cole war Anfang 2020 zeitgleich mit drei anderen Mitglieder der Atomwaffen Division festgenommen worden. Der Gruppe wurde zur Last gelegt, bedrohliche Poster mit NS-Symbolen entworfen und verschickt oder sie an den Häusern ihrer Opfer angebracht zu haben.
Bei den meisten Opfern handelte es sich um Juden oder schwarze Journalisten. Die Poster zeigten unter anderem eine Figur, die einen Molotowcocktail auf ein Haus wirft, und hatten die Aufschrift "Deine örtlichen Nazis haben dir einen Besuch abgestattet".
Drei weitere Angeklagte
Cole soll die Poster entworfen haben. Die drei anderen Festgenommenen hatten sich in dem Verfahren schuldig bekannt. Einer erhielt eine Haftstrafe von drei Jahren, der zweite eine Gefängnisstrafe von 16 Monaten.
Der dritte Angeklagte, ein Transgender, entging einer Haftstrafe. Der Richter war der Auffassung, dass er in jungen Jahren bereits genug gelitten hatte. Cole plädierte dagegen auf nicht schuldig, ihm wurde deswegen der Prozess gemacht.
Ableger auch in Deutschland
Die Atomwaffen Division gilt als extrem fanatisch und gewaltbereit. In den USA wurden Mitglieder in den vergangenen Jahren mit mehreren Morden sowie mit mutmaßlichen Plänen für Anschläge etwa auf Synagogen in Verbindung gebracht.
In Deutschland sorgte ein deutscher Ableger der Organisation im Herbst 2019 mit Morddrohungen gegen die Grünen-Politiker Cem Özdemir und Claudia Roth für Empörung.