Der Ukraine-Konflikt hat Auswirkungen bis in unseren Alltag, Lebensmittel- und Spritpreise steigen, russische Virensoftware könnte uns gefährlich werden. Worauf man achten sollte.
Die Auswirkungen des russischen Kriegs in der Ukraine sind auch im Alltag in Deutschland bereits spürbar, etwa bei den hohen Spritpreisen. Während Politiker Maßnahmen diskutieren, um die Bürger zu entlasten, kursieren erste Meldungen von Hamsterkäufen bei Mehl und Sonnenblumenöl. Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels appelliert an die Bürger, auf solche Käufe zu verzichten. Und auch auf unsere Computer wirkt sich der Ukraine-Krieg aus.
BSI: Kaspersky-Virenschutz ersetzen
In der aktuellen Lage steige das Risiko von russischen Cyberangriffen in Deutschland, warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Die Behörde rät dazu, die Virenschutz-Software des russischen Herstellers Kaspersky durch alternative Produkte zu ersetzen.
In einer Mitteilung des BSI heißt es, das Vorgehen des Militärs und der Nachrichtendienste Russlands sowie "die im Zuge des aktuellen kriegerischen Konflikts von russischer Seite ausgesprochenen Drohungen gegen die EU, die Nato und die Bundesrepublik Deutschland sind mit einem erheblichen Risiko eines erfolgreichen IT-Angriffs verbunden".
Ein russischer IT-Hersteller könne entweder selbst offensive Operationen durchführen oder gegen seinen Willen zum Angriff auf bestimmte Systeme gezwungen werden. Ein solcher Hersteller könne womöglich auch selbst als Opfer einer Cyberattacke ohne seine Kenntnis ausspioniert oder als Werkzeug für Angriffe gegen seine eigenen Kunden missbraucht werden.
Verband appelliert: Hamsterkäufe unterlassen
Der Verband des Lebensmittelhandels mahnte, Hamsterkäufe aus Sorge über den Ukraine-Krieg zu unterlassen. Wie bereits zu Beginn der Corona-Krise, als übermäßiges Einkaufen auf Vorrat die Lieferketten unter Druck setzte, sollten sich die Kunden solidarisch verhalten und Produkte nur in haushaltsüblichen Mengen einkaufen, sagte Verbandssprecher Christian Böttcher dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Auf diese Größenordnung sind die Produktionsmengen und die Lieferlogistik der gesamten Lebensmittelkette ausgerichtet", sagte er mit Blick auf Engpässe bei einzelnen Nahrungsmitteln wie Sonnenblumenöl und Mehl.
- Darum wird das Speiseöl im Supermarkt knapp
In vielen Supermärkten Deutschlands wird das Speiseöl knapp. Doch der Ukraine-Krieg ist nur einer von mehreren Gründen dafür - er verschärft eine ohnehin angespannte Lage.
Noch lägen dem Verband keine Informationen über eine flächendeckende Unterversorgung mit Sonnenblumenöl vor, betonte der Sprecher. Allerdings sei die Ukraine gerade für Deutschland ein wichtiger Rohstofflieferant für Sonnenblumenöl: "Das Land steht für 51 Prozent der auf dem Weltmarkt zur Verfügung stehenden Menge und gehört für Deutschland zu den wichtigsten Importländern", so Böttcher. "Wenn durch den russischen Überfall auf die Ukraine ein so wichtiger Rohstofflieferant ausfällt, kann das sicher nicht lange ohne Auswirkungen auf die Märkte blieben."
Bewusst Energie und Kosten sparen
Trotz des Preissprungs bei den Spritkosten drosseln Autofahrer in Deutschland nach Erhebungen von Verkehrsdatenanbietern bisher nicht das Tempo. Auf Autobahnen ist kein Rückgang der Geschwindigkeiten festzustellen, ergaben Analysen der Datenanbieter Inrix und TomTom für die Deutsche Presse-Agentur.
- Was gegen die hohen Spritkosten hilft
Tanken in Deutschland ist teuer wie nie. Politiker fordern Steuersenkungen für Kraftstoffe, Umweltschutzverbände schlagen Tempolimits und autofreie Sonntage vor. Was hilft wie gut?
Vor allem auf Autobahnen ist der Verbrauch stark von der Geschwindigkeit abhängig. Laut Umweltbundesamt verbraucht beispielsweise ein Fahrzeug mit 90 Kilometern pro Stunde auf der gleichen Strecke 23 Prozent weniger Sprit als mit einer Geschwindigkeit von 110 Kilometern pro Stunde.
Auch bei der Heizung lässt sich sparen: Wer nur dort heizt, wo er sich wirklich aufhält, kann Kosten sparen. Gleiches gilt fürs Licht oder Elektrogeräte im Haushalt. Dabei käme eine Reduzierung des Energieverbrauchs nicht nur dem eigenen Geldbeutel, sondern allen zugute. Wenn der Gesamtverbrauch gesenkt würde, würde auch die Abhängigkeit von russischen Energieimporten abnehmen.
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Russlands Angriff auf die Ukraine dauert an. Es gibt Sanktionen gegen Moskau, Waffen für Kiew. Aktuelle News und Hintergründe zum Krieg im Blog.