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Report "Suffering in Silence" : Krisen ohne Schlagzeilen

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Wir sind vernetzt und immer online und trotzdem gibt es auf der Welt Krisen, die kaum Beachtung finden. Der CARE-Report "Suffering in Silence" wirft Schlaglichter auf sie.

Ein ukrainischer Soldat raucht in einem Schützengraben an der Trennlinie zu den pro-russischen Rebellen in der Region Donezk.
Ein ukrainischer Soldat raucht in einem Schützengraben an der Trennlinie zu den pro-russischen Rebellen in der Region Donezk.
Quelle: dpa/Andriy Dubchack

Seit zwei Jahren ist sie allgegenwärtig, eines der bestimmenden Themen unserer Zeit: die Corona-Krise. Man kommt nicht um sie herum, in den Zeitungen, online, im Gespräch mit Freunden oder der Familie. Doch es gibt Krisen auf der Welt, über die spricht fast niemand. Über hungernde Menschen in Burundi, Wetterextreme in Malawi oder Gewalt in der Ostukraine oder in der Zentralafrikanischen Republik.

Über die Dürre- und Hungerkrise im afrikanischen Sambia wurde vom Januar bis September 2021 in 512 Online-Artikeln auf arabisch, englisch, französisch, deutsch oder spanisch berichtet. Zum Vergleich: Über die Weltall-Flüge von Jeff Bezos und Elon Musk wurde im gleichen Zeitraum 239.422 Mal berichtet. Das ist rund 467 Mal so oft.

Krisen auf der Erde: "Information ist der Schlüssel"

Untersucht haben das die Hilfsorganisation CARE und der internationale Medienbeobachtungsdienst Meltwater. Zusammengekommen ist der Report "Suffering in Silence", in dem die zehn international am wenigsten beachteten Krisen identifiziert wurden, wie es Studienauftragsgeber CARE schreibt. Ausgewertet worden seien dafür mehr als 1,8 Millionen Online-Artikel in den oben genannten Sprachen.

Grafik: Wenigste Online Artikel

Die Bilanz: Beispielsweise rund 3.920 Artikel über die Massenflucht aus Honduras, die etwas mehr als 362.500 Artikeln über Prinz Harry und seine Frau Meghan gegenüberstehen – und sich allein mit deren Oprah-Winfrey-Interview befassen. Oder rund 2.100 Artikel über die rund fünf Millionen Menschen in Kolumbien, die unter der Kontrolle bewaffneter Gruppen leben, im Gegensatz zu fast 1.637.000 Veröffentlichung zum Thema Homeoffice.

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"Besorgniserregend" sei das, sagt Chikwe Mbweeda, Landesdirektorin für CARE International in Sambia. "Dabei ist Information der Schlüssel." Rund 60 Prozent der Menschen in Sambia leben unter der Armutsgrenze, 65 Prozent davon sind komplett verarmt. Das Land leidet unter Dürren und Überflutungen, die von Jahr zu Jahr schlimmer würden. Die Menschen verlieren ihre Ernte, ihre Häuser. Und trotzdem werde darüber nicht berichtet.

Zerstörte Schulen und Infrastruktur

Die Anzahl der Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen, sei auf dem Höchststand, schreibt die Hilfsorganisation CARE  im "Suffering in Silence"-Report 2021. Auch die Anzahl der Menschen auf der Flucht ist so hoch, wie noch nie. Mit dem Report wolle man auf sie verweisen, diejenigen, die sonst nicht wahrgenommen würden.

Chikwe Mbweeda, Landesdirektorin für Zambia bei CARE-International.
Chikwe Mbweeda, Landesdirektorin für Zambia bei CARE-International. In dem Land herrschen seit Jahren Hunger und Dürre.
Quelle: privat

Den traurigen Spitzenplatz des Rankings im CARE-Report belegt Sambia. Viele Menschen in dem Land im südlichen Afrika leiden Hunger, der Klimawandel habe die Situation in den vergangenen Jahren bereits merklich verschlimmert, sagt Mbweeda.

Jetzt haben wir Dürre, in anderen Landesteilen Überflutungen. Das betrifft 1,58 Millionen Menschen. Bei vielen herrscht große Unsicherheit, viele sind auf der Flucht.
Chikwe Mbweeda, CARE-Landesdirektorin Sambia

Das Hochwasser bringe Krankheiten, Schulen und Infrastruktur seien zerstört worden. Und auch die Corona-Pandemie hat das Land getroffen, das Gesundheitssystem stehe unter enormem Druck.

Hilfe in Krisensituationen zeitnah gebraucht

Den zweiten Platz der am wenigsten beachteten Krisen belegt die Ukraine, in deren Osten der bewaffnete Konflikt schon seit 2014 andauert. Es fehlt an selbstverständlichen Dingen, heißt es im Report, Schwangere und Stillende hätten keinen Zugang zu notwendigen Gesundheitsleistungen. Das Risiko für Menschenhandel sei gestiegen, Frauen und Mädchen werden in Sexarbeit getrieben, dazu kommen Kämpfe und Gewalt.

Auch in Malawi, dem dritten Land auf der Liste, ist die Klimakrise bereits zu spüren. Hunger und zerstörte Ernten, Hitzeperioden und Regenfälle beschäftigen die Menschen dort. Natürlich hat die Berichterstattung den Zweck Aufmerksamkeit und Hilfe zugenerieren.

In Krisensituationen werde sie zeitnah gebraucht. Doch es gehe noch um etwas Anderes, sagt Chikwe Mbweeda aus Sambia, nämlich um emotionale Unterstützung. "Wenn die Menschen in solchen Krisen allein gelassen werden, verlieren sie ihre Hoffnung auf ein Morgen."

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