Die Po-Ebene in Norditalien erlebt die schlimmste Dürre seit 70 Jahren. In der Stadt Verona ist die Bewässerung von Gärten und das Befüllen von Swimmingpools nun verboten.
Trockenheit, Waldbrände und Dürren - Italien leidet unter Wasserknappheit. In der Lombardei wurde der Notstand ausgerufen. Alle Bürger sollen Wasser sparen. Der längste Fluss im Norden, der Po, führt so wenig Wasser wie seit 70 Jahren nicht mehr.
Verona rationiert wegen der anhaltenden Trockenheit in Italien den Trinkwasserverbrauch. Der Bürgermeister der Stadt habe aufgrund der Wetterlage und deren Folgen für die Wasserversorgung eine Verordnung unterzeichnet, "die den Trinkwasserverbrauch für private Zwecke beschränkt", hieß es am Samstag auf der Website der 250.000-Einwohner-Stadt.
Bis zum 31. August ist es demnach untersagt, Trinkwasser zur Bewässerung von Gärten und Sportanlagen sowie zum Autowaschen und zum Befüllen von Swimmingpools zu verwenden. Bei Nichtbeachtung des Verbots drohe ein Bußgeld bis zu 500 Euro.
Ungewöhnliche Hitzewelle und fehlender Regen
Ähnliche Maßnahmen wurden bereits in anderen Städten Italiens verordnet - Verona ist bislang die größte Stadt. Italien litt in den vergangenen Wochen unter einer ungewöhnlichen Hitzewelle, gleichzeitig fehlte der Regen. Ähnlich geht es auch anderen europäischen ländern wie etwa Frankreich.
Die landwirtschaftlich wichtige Po-Ebene in Norditalien erlebt die schlimmste Dürre seit 70 Jahren. Laut dem größten Bauernverband des Landes, Coldiretti, bedroht die Trockenheit mehr als 30 Prozent der landesweiten Agrarproduktion und die Hälfte der Viehzucht in der Po-Ebene. Dort wird vor allem der Parmaschinken produziert.
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Niedrigwasser in Seen und Flüssen
Der Wasserspiegel des Lago Maggiore und des Gardasees liegen deutlich tiefer als sonst für diese Jahreszeit üblich. Auch der Tiber, der durch Rom fließt, führt Niedrigwasser.
Weitere Folge der Dürre: Die Stromerzeugung aus Wasserkraft ging deutlich zurück. Wasserkraftwerke gibt es vor allem in den Bergen im Norden des Landes. Sie liefern normalerweise fast ein Fünftel des in Italien benötigten Stroms.
Mit zunehmender Trockenheit sinken die Wassermengen, mancherorts wird es bereits rar. Die Konflikte um die Verteilung steigen. Für Verbraucher wird Wasser teurer.
Warnung vor "unnötigem Wasserkonsum" in Deutschland
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, hat angesichts der anhaltenden Trockenheit vor unnötigem Wasserverbrauch gewarnt. Problematisch sei der "drastisch steigende" Wasserbedarf in der Landwirtschaft und in Privathaushalten, sagte Landsberg dem "Handelsblatt".
Gerade die Gartenbewässerung und die Befüllung von größeren Pools mit Leitungswasser in den Sommermonaten könnten zum "echten Problem" werden. Rasensprenger verteilten in einer Stunde bis zu 800 Liter Trinkwasser. Das kann die Versorgungsinfrastruktur in manchen Regionen an ihre Grenzen bringen", sagte Landsberg der Zeitung.
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