Nach dem Vulkanausbruch vor Tonga mehren sich die Meldungen über die Schäden durch die Naturkatastrophe. Hinzu kommt eine Ölpest, wohl ausgelöst durch die Flutwellen.
Auch Tage nach der gewaltigen Eruption des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai im Pazifik sind das Ausmaß der Schäden und die Zahl möglicher Opfer weiter unklar. Eine 50-jährige Britin, die mit ihrem Mann in Tongas Hauptstadt Nuku'alofa lebte, wurde von der Tsunami-Welle ins Meer gezogen und starb. Das sagte ihr Bruder britischen Medien.
Mindestens eine weitere Person wird vermisst. Insgesamt bestätigten die Behörden auf Tonga in einer ersten offiziellen Mitteilung, insgesamt habe es bis dato drei Todesopfer gegeben.
Flutwellen verursachen Ölpest
Durch den Vulkanausbruch ausgelöste Flutwellen haben nach Behördenangaben im mehr als 10.000 Kilometer entfernten Peru eine Ölpest ausgelöst. Die Behörden sperrten am Montag (Ortszeit) drei ölverschmutzte Strände nahe der Hauptstadt Lima.
Laut Umweltminister Ruben Ramirez erstrecken sich die Verschmutzungen über ein drei Kilometer langes Gebiet, die Umweltschäden seien hoch. Die Pampilla-Ölraffinerie sprach von einem "begrenzten" Ölaustritt, der am Samstag durch die plötzlichen Flutwellen beim Entladen eines Tankers entstanden sei. Der Raffinerie droht laut Ministerium eine Geldstrafe von bis zu umgerechnet rund 30 Millionen Euro.
Ausmaß der Schäden weiter unklar
Tonga ist weiterhin nahezu komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Die Telefonverbindungen sind unterbrochen, da ein unterseeisches Internetkabel bei dem Vulkanausbruch beschädigt wurde. Die verfügbaren Informationen gelangen über Satellitentelefone nach außen. Die Behörden werten zudem Luftaufnahmen aus.
Die UNO teilte mit, dass ein Signal von einem Notsender auf der nur wenig über den Meeresspiegel ragenden Insel Mango empfangen worden sei. Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) erklärte, Überwachungsflüge hätten "erhebliche Sachschäden" auf Mango festgestellt. Dort leben nach Angaben der letzten Volkszählung von Tonga mehr als 30 Menschen.
Internationale Kommunikation unterbrochen
OCHA meldete auch "umfangreiche Schäden" an den westlichen Stränden der Hauptinsel Tongatapu. Tongas Hauptstadt Nuku'alofa wurde von zwei Zentimetern Vulkanasche und Staub bedeckt, hieß es. Die Uferpromenade der Hauptstadt wurde demnach durch die vom Tsunami ins Landesinnere geschleuderten Felsen und Trümmer schwer beschädigt.
Der australische Entwicklungsminister, Zed Seselja, sagte, ein kleines Kontingent australischer Polizisten, das in Tonga stationiert ist, habe eine "ziemlich besorgniserregende" erste Bewertung des westlichen Küstengebiets abgegeben. Die Stromversorgung wurde in Teilen der Hauptstadt wiederhergestellt, ebenso die lokalen Telefonleitungen. Die internationale Kommunikation ist jedoch nach wie vor unterbrochen. Zudem bedeckt Vulkanasche weite Teile der Infrastruktur der Insel wie den Flugahfen der Hauptstadt.
Australien und Neuseeland senden Schiffe
Unterdessen entsandten Australien ein Schiff und Neuseeland zwei Schiffe für den Fall eines Hilfeersuchens ins drei Seetage entfernte Tonga. Der neuseeländische Verteidigungsminister sagte am Dienstag, dass die Wasserversorgung in Tonga Priorität habe, da die Quellen durch den vulkanischen Niederschlag vergiftet worden sein könnten.
Auch Frankreich, das über Territorien im Südpazifik verfügt, sagte Hilfe zu. Die großen Hilfsorganisationen erklärten, sie seien nicht in der Lage, die Mitarbeiter vor Ort zu kontaktieren.
Vulkanausbruch bis Alaska messbar
Der Vulkanausbruch am Samstag war einer der schwersten seit Jahrzehnten und noch im weit entfernten Alaska messbar. In weitem Umkreis im Pazifik gingen Asche und saurer Regen nieder. Die Eruption führte zu Tsunamiwellen, die noch an weit entfernten Küsten von Japan bis in die USA zu bemerken waren.