Die verheerenden Brände in Südeuropa wüten weiter. In Frankreich brachten sich Tausende Menschen in Sicherheit - Athen kämpft gegen eine kilometerlange Feuerfront. Ein Überblick.
Hunderte Brände, zahlreiche Menschen auf der Flucht: Seit Wochen kämpfen Feuerwehrleute in vielen Ländern Südeuropas gegen die verheerenden Flammen - und noch immer ist kein Ende in Sicht. Wissenschaftler machen die globale Klimaerwärmung für die starke Dürre und heftigen Waldbrände im Mittelmeerraum verantwortlich. Welche Länder besonders betroffen sind - ein Überblick.
Frankreich
Tausende Anwohner und Touristen haben sich vor weiter ausdehnenden Waldbränden in Südfrankreich nahe der Côte d'Azur in Sicherheit gebracht. Die Brände seien noch nicht unter Kontrolle und rund 900 Feuerwehrleute zu ihrer Bekämpfung im Einsatz, teilte die Präfektur in Toulon am Dienstagmorgen mit. Unterstützt werden sie von zehn Löschflugzeugen und drei Hubschraubern.
Viele Straßen im Hinterland vom Golf von Saint-Tropez seien gesperrt, rund 5.000 Hektar Gelände bereits verbrannt. Zwölf Campingplätze in der Region waren vorsorglich evakuiert worden, zahlreiche Anwohner mussten fliehen. Noch könne niemand in seine Unterkunft zurückkehren, betonte die Präfektur. Wie die örtliche Feuerwehr mitteilte, hätte sich der Brand in der Region seit seinem Ausbruch über eine Entfernung von 22 Kilometern ausgebreitet.
Portugal
In der portugiesischen Urlaubsregion Algarve kämpft die Feuerwehr weiter gegen einen großen Waldbrand. Ein Feuerwehrmann wurde nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde bei den Löscharbeiten nahe dem Ort Castro Marim verletzt und musste mit Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht werden, zwei weitere erlitten Rauchvergiftungen. Rund 600 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Das Feuer war am frühen Montagmorgen ausgebrochen und konnte zunächst eingedämmt werden, bevor es am Nachmittag wieder neu entflammte und sich über eine Fläche von rund 3.000 Hektar ausbreitete. Das Feuer fraß sich in Richtung Küste vor, die Autobahn zwischen dem Osten und dem Westen der Algarve wurde gesperrt. Am Dienstagmorgen breitete sich der Waldbrand in Richtung des Ortes Tavira aus.
Italien
In Italien kämpft die Feuerwehr bei anhaltender Trockenheit weiter gegen zahlreiche Waldbrände. Am Montagabend berichteten die Helfer von knapp 630 Einsätzen landesweit in den zurückliegenden zwölf Stunden.
Vor allem auf der Insel Sizilien und in Kalabrien im äußersten Süden des italienischen Festlandes rückten sie zu Wald- und Buschbränden aus. Mit Blick auf die Temperaturen dürfte Italien zunächst die Hitzewelle überstanden haben. In den kommenden Tagen werden Werte "nur" noch um die 30 Grad erwartet.
Griechenland
Griechische und internationale Feuerwehrleute haben am Dienstag weiter gegen einen unkontrollierten Wald- und Buschbrand im Westen der griechischen Hauptstadt Athen gekämpft. Am Dienstagmorgen wurde die Evakuierung etlicher nahe gelegener Ortschaften angeordnet. Medienberichten zufolge handelt es sich um eine kilometerlange Feuerfront in der Nähe des Ortes Vilia, die bereits am Montagabend ausbrach.
Laut Feuerwehr sind rund 330 Einsatzkräfte mit 115 Fahrzeugen vor Ort, am Dienstagmorgen konnte zudem wieder mit Löscharbeiten aus der Luft begonnen werden. Im Einsatz sind sechs Hubschrauber und fünf Flugzeuge. Insgesamt registrierte die griechische Feuerwehr von Montag- bis Dienstagmorgen 44 neue Waldbrände.
- Südeuropa kämpft gegen "historische Hitze"
43 Grad und mehr: Die Türkei, Italien und Griechenland kämpfen gegen extreme Hitze - und schwere Waldbrände. Meteorologen sprechen von einer "historischen Hitzewelle".