Waldbrände in Brandenburg: Regen bringt Entspannung

    Waldbrände:Regen bringt Entspannung in Brandenburg

    20.06.2022 | 10:31
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    In Brandenburg bedrohen Waldbrände Treuenbrietzen und das 20 Kilometer entfernte Beelitz. Starker Regen hat am Morgen für Entlastung gesorgt. Weitere Regenfälle sind angekündigt.

    Durch Regen hat sich bis Montagmorgen die Lage bei den Waldbränden in Brandenburg verbessert. Die Lage sei "deutlich entspannter" als am Sonntagabend, sagte der brandenburgische Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel im Rundfunk Berlin-Brandenburg. Bei Treuenbrietzen sei der Brand eingegrenzt und unter Kontrolle.
    Der Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth (parteilos) erklärte ebenfalls, dass der dortige Brand unter Kontrolle sei. Die Evakuierungen seien aufgehoben, schrieb er auf der Internetseite der Stadt.
    Beide Feuer sind aber noch nicht vollständig gelöscht, die Feuerwehr ist weiter im Einsatz. Engel hofft darauf, dass eine angekündigte Gewitterfront "noch mehr Entspannung bringt". Kurz nach 7.00 Uhr war der Regen immer kräftiger geworden. Das Regenradar zeigte auch für die nächsten Stunden Regenfälle und Gewitter an.

    Bürgermeister: Brand bei Beelitz unter Kontrolle

    Am Sonntag hatten mehrere hundert Menschen in beiden Orten wegen des Feuers und der Rauchentwicklung ihre Häuser verlassen müssen.
    In Beelitz hatte sich das Feuer nach Angaben von Bürgermeister Bernhard Knuth (parteilos) bis zum frühen Sonntagabend auf 200 Hektar ausgebreitet, also etwa die Fläche von 280 Fußballfeldern - die gleiche Größenordnung wie bei Treuenbrietzen. Einige Straßenzüge wurden evakuiert, Bewohner anderer Straßen aufgefordert, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten.
    Bürgermeister Knuth sagte: "Wir hoffen, dass die Ausbreitung zum Stoppen kommt und wir letztlich erfolgreich das Feuer bekämpfen können." Später ergänzte er, der Waldbrand sei unter Kontrolle. In den kommenden Stunden müsse aber noch mit heftigen Windböen gerechnet werden, die das Feuer anfachen könnten.

    Lage schien unter Kontrolle, am Sonntag verschlechtert

    Bei Treuenbrietzen - rund 80 Kilometer südwestlich von Berlin - war ein Brand am Freitag in einem Kiefernwaldstück auf 60 Hektar ausgebrochen. Die Lage schien sich am Samstag zu stabilisieren: Die Flammen wurden bis auf 40 Hektar eingedämmt. Doch in der Nacht zum Sonntag war dann die Rede von rund 100 Hektar Brandfläche, am Sonntag waren es bereits 200 Hektar.
    Der zunehmende Wind am Sonntagmorgen hat das Feuer, zusammen mit der derzeit herrschenden Hitze, begünstigt. Löscharbeiten werden demnach aus der Luft von Hubschraubern unterstützt, die Wasser aus einem nahegelegenen See holen und abwerfen.

    Bei Evakuierung nur Notwendigstes mitnehmen

    Betroffene Anwohner aus Treuenbrietzen wurden evakuiert und in eine zentrale Notunterkunft in der dortigen Stadthalle gebracht, viele kamen auch bei Freunden oder Verwandten unter.
    Parallel riefen die Behörden auch über offizielle Warnmeldungssysteme dazu auf, das betroffene Gebiet "weiträumig" zu meiden und sich permanent über Radio oder andere Medien zu informieren. Die Betroffenen sollten bei einer Evakuierung nur das Notwendigste mitnehmen, vor allem Ausweise und Bargeld.

    Ehemaliger Sprengplatz behindert Löscharbeiten

    Die Stadt Treuenbrietzen mit insgesamt 7.500 Einwohnern hat etwa ein Dutzend Ortsteile. Am Kreisverkehr an der B102 war laut Deutscher Presse-Agentur eine Polizeisperre aufgebaut. Die Bundesstraße 102 markiert eine Grenzlinie, die von der Feuerwehr verteidigt wird. Der Brand habe sich nicht über die gesperrte Straße hinweg ausbreiten können.
    Der Kampf der rund 500 Feuerwehrleute gegen die Flammen ist in dem Gebiet besonders schwierig: Weil im Boden eines ehemaligen Spreng- und Übungsplatzes Munition und Kampfmittel liegen, kommen die Feuerwehrleute nicht direkt an den Brand heran.

    Hubschrauber mit 40.000 Litern Wasser

    Die Bundeswehr beteiligte sich mit einem Transporthubschrauber an der Bekämpfung des Waldbrandes. Die Luftwaffe schrieb auf Twitter von 40.000 Litern Wasser in acht Umläufen. "Wir sind mit einer CH-53 aus Holzdorf zu einem Löscheinsatz gestartet."
    Der Landkreis habe einen Amtshilfeantrag zur Unterstützung bei der Bekämpfung des Waldbrandes gestellt, twitterte die Luftwaffe der Bundeswehr.
    Tweet der Luftwaffe der Bundeswehr
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    Brandenburgs Innenminister Stübgen sagte am Sonntag vor Ort, die Bundeswehr habe drei weitere Hubschrauber für den sofortigen Einsatz zugesagt. Er lobte alle Einsatzkräfte für ihre großartige Arbeit angesichts der schwierigen und sich dramatisch zuspitzenden Lage und sagte:

    Dieser Einsatz wird noch viel Kraft kosten.

    Michael Stübgen, Innenminister Brandenburg

    2018 wurden 400 Hektar Wald zerstört

    2018 waren bei einem Waldbrand in dem Gebiet um Treuenbrietzen rund 400 Hektar Wald zerstört worden. Mehrere Tage lang wüteten Flammen in dem Waldstück südwestlich von Berlin.
    Aufgrund des Großbrandes mussten damals mehr als 500 Menschen die Dörfer Frohnsdorf, Klausdorf und Tiefenbrunnen verlassen. In allen Landkreisen in Brandenburg galt die höchste Waldbrand-Gefahrenstufe 5. Vielerorts wurden auch kleinere Feuer registriert.

    Gefahr bei Hitze
    :Waldbrand: Wie verhält man sich richtig?

    Mit hohen Temperaturen erhöht sich die Gefahr von Waldbränden. Worauf sollte man achten, um Waldbrände zu vermeiden? Und wie handelt man im Falle eines Brandes richtig?
    von Mariella Sonntag
    Ein Schild mit der Aufschrift "Schütz den Wald vor Brandgefahr" hängt in einem Wald an einem Waldweg.
    FAQ
    Quelle: AFP, dpa