Wanderausrüstung: Was man für eine Wandertour braucht

    Wanderausrüstung im Check:Was man für eine Wandertour braucht

    von Maurice Göbel und Susanne Gentsch
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    Das Angebot an Wanderzubehör ist groß. Doch was muss bei einer Wanderung wirklich mit? Worauf es bei Schuhen, Kleidung und Ausrüstung ankommt.

    Eine Frau schnürt ihre Wanderschuhe zu. (Symboldbild)
    "Ein guter Schuh ist wichtiger als eine tolle Hose beim Wandern", sagt Outdoor-Expertin Claudia Wittenbreder. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Wandern liegt voll im Trend und ist auch bei Jüngeren immer beliebter. Gerade Tagestouren lassen sich spontan planen, sorgen für Abwechslung und überzeugen mit wunderschönen Routen.
    Um gut gerüstet zu sein, rät Outdoor-Expertin Claudia Wittenbreder aus Bad Homburg:

    Es ist wichtig, beim Kauf von Kleidung und Ausrüstung auf gute Qualität zu achten und nicht zum billigsten Teil zu greifen, damit die Produkte möglichst lange halten.

    Claudia Wittenbreder, Outdoor-Expertin

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    Welche Kleidung eignet sich am besten?

    Wanderkleidung sollte immer dem Grundsatz Funktionalität und Komfort vor Optik folgen. Außerdem gilt:
    • Zu enge Kleidung schränkt ein und ermöglicht keine isolierende Luftschicht.
    • Hosen aus elastischem Material bieten mehr Flexibilität.
    • Zipp-off-Hosen können dank abtrennbarer Hosenbeine auch kurz getragen werden.
    Für eine atmungsaktive Kleidung ist ein Material-Mix zum Beispiel aus Merino-Wolle und Synthetik besser geeignet als reine Baumwolle, die Feuchtigkeit lange in den Fasern hält. Was unbedingt dazugehört: eine atmungsaktive, wasserdichte Regenjacke.

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    Beim Kauf sollte man auf die Angabe zur Wassersäule achten:





    Um sich nicht nur vor Regen, sondern auch vor Sonneneinstrahlung zu schützen, rät Claudia Wittenbreder bei Wanderkleidung allgemein zu Kunstfasermaterial, denn:

    Kunstfaser hat einen Lichtschutzfaktor eingebaut. Bei vielen Hosen und T-Shirts ist der Sonnenschutz so schon mit drin.

    Claudia Wittenbreder, Outdoor-Expertin

    Was macht gute Wanderschuhe aus?

    Für Tagestouren auf ebenen Wegen eignen sich meistens schon feste Halbschuhe mit guter Sohle. Grundsätzlich gilt: "Ein guter Schuh ist wichtiger als eine tolle Hose beim Wandern. Schließlich tragen die Schuhe das Gewicht des ganzen Körpers", so die Outdoor-Expertin.
    Wanderer genießen in Bad Kohlgrub in Bayern das schöne Wetter auf dem Hörnle. (Archivbild)
    Tipp für die Wanderkleidung: Bei Socken zu Kunstfaser greifen, die transportiert Feuchtigkeit gut nach außen ab.
    Quelle: dpa

    Will man quer durchs Gelände oder braucht man mehr Halt, können knöchelhohe Wanderschuhe hilfreich sein. Eine festere Sohle dämpft zwar Unebenheiten ab, schränkt jedoch auch die Flexibilität ein. Gute Wanderschuhe kosten etwa 150 bis 200 Euro. Ihre Sohle hält im Schnitt fünf bis acht Jahre. Statt neuer Schuhe kann gegebenenfalls kostengünstiger erneuert werden.

    Tipps zum Kaufen von Wanderschuhen

    • Schuhe erst ab dem Nachmittag anprobieren, da die Füße im Laufe des Tages anschwellen.
    • Wanderschuhe am besten im Geschäft ausprobieren. In vielen Läden gibt es "Probewege", z.B. abfallende Ebenen und verschiedene Untergründe.
    • Schuhe im Alltag einlaufen, um Blasen zu vermeiden.
    • Je nach Gelände die Gummimischung der Sohle wählen, zum Beispiel harte Sohle bei unebenem Terrain.
    • Tipp: Modelle mit Keramikpartikel in der Sohle geben Halt auf glatten Flächen.
    • Bei Socken zu Kunstfaser greifen, die transportiert Feuchtigkeit gut nach außen ab. Sie sollten eng und faltenfrei anliegen. Das verhindert Blasenbildung.

    Worauf kommt es beim Rucksack an?

    Rucksäcke sollten so leicht wie möglich sein. Für eine Tagestour reichen schon Modelle mit einem Volumen von 15 bis 30 Litern. "Wenn jemand einen kurzen Rücken hat, muss auch der Rucksack eine kurze Rückenlehne haben. Da ist einfach wichtig, dass er einem nicht zum Beispiel auf dem Steißbein oder Po aufstößt", erklärt Outdoor-Expertin Wittenbreder.
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    Die Trageriemen sollten besonders bei Frauen an der Brust vorbeigeführt werden. Die Schulterriemen so anpassen, dass ihr Ansatz etwa mittig an den Schulterblättern anliegt. Ein zusätzlicher Hüftgurt sorgt für ein stabileres Tragegefühl.
    Faustregel: Das Gewicht des Rucksacks sollte zu rund 70 Prozent auf der Hüfte liegen, auf den Schultern nur zu etwa 30 Prozent, um den Rücken zu entlasten.

    Um nicht nur den Rücken, sondern auch Knie- oder Fußgelenke zu schonen, können Erwachsene jeden Alters von Wanderstöcken profitieren. Sie sind auch bei Gelenkproblemen hilfreich. Doch Vorsicht: Nur richtig eingestellt sind Wanderstöcke eine echte Erleichterung. Benutzt man sie falsch, wird der Bewegungsapparat schnell zusätzlich oder falsch belastet. 

    Beim Kauf ist darauf zu achten, dass die Stöcke höhenverstellbar sind und sich an die Körpergröße anpassen lassen. Als Faustregel gilt: Beim Halten der Stöcke sollten die Arme im 90 Grad Winkel zum Körper angewinkelt sein. Wandert man bergauf, drückt man sich auf den Stöcken nach oben. Beim Bergabwandern wird das Gewicht auf die Stöcke übertragen, um Druck von den Knien zu nehmen.

    Was gehört in den Wanderrucksack?

    Diese Dinge sollten auch bei einer Tagestour mitgenommen werden:
    • Erste-Hilfe-Set mit Rettungsdecke
    • Mobiltelefon und Powerbank
    • Karte, außerdem Kompass und ggf. Höhenmesser
    • Sonnencreme, Kopfbedeckung und Sonnenbrille
    • Blasenpflaster und ggf. täglich benötigte Medikamente
    • mind. 1,5 Liter Wasser pro Person sowie ausreichend Verpflegung
    • Taschenmesser, Müllbeutel und Taschenlampe
    • Regenjacke
    Wanderer gehen durch das Ilsetal, vorbei an aufeinandergelegten Steinen, auch Steinmännchen genannt. (Archivbild)
    Mindestens 1,5 Liter Wasser pro Person sowie eine gelungene Brotzeit sollten auf eine Tagestour mitgenommen werden. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Die richtige Verpflegung

    Neben der richtigen Ausrüstung und Kleidung sollten Wanderer bei längeren Tagestouren auf eine gute Verpflegung achten. Sie trägt dazu bei, Kraft und Ausdauer beim Wandern zu erhalten. Auf seiner Webseite gibt der Deutsche Wanderverband Tipps für eine gelungene Brotzeit zwischendurch:



    Was sollte man beim Wandern mit Kindern beachten?

    Beim Wandern mit Kindern sollten regelmäßig Pausen eingelegt werden. Grundsätzlich sollte die Länge der Touren an das Alter angepasst sein und besonders auf Sonnenschutz und Trinken geachtet werden.
    Familie beim Wandern.
    Wandern mit der Familie: Schuhe für Kinder sollten flexibel sein. (Symbolbild)
    Quelle: Colourbox

    Rucksäcke sollten mit vier bis fünf Kilo nicht zu schwer sein. Schuhe für Kinder sollten flexibel sein. Sie benötigen noch nicht die starre, feste Stabilität eines Wanderschuhs. Das würde unter anderem die Bewegungsfreiheit ihrer Füße einschränken.

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