1,23 Millionen Bürger hat der Osten seit der Wende unter dem Strich an den Westen verloren. Vor allem junge Erwachsene haben die ostdeutschen Bundesländer in Scharen verlassen.
In den vergangenen 30 Jahren sind rund 1,23 Millionen Menschen mehr von Ost- nach Westdeutschland gezogen als umgekehrt. Das geht aus Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor.
3,86 Millionen Menschen zogen seit der Wiedervereinigung aus den neuen Ländern nach Westdeutschland, nur 2,63 Millionen wählten den entgegengesetzten Weg von West nach Ost (Berlin nicht eingeschlossen). Wenn man die Weggezogenen von den Zugezogenen abzieht, hat Sachsen unter dem Strich die meisten Bürger verloren.
Die meisten gingen nach der Wiedervereinigung
Die meisten Menschen wanderten in den ersten Jahren nach der deutschen Einheit in die alten Bundesländer ab. Aber auch um die Jahrtausendwende herum verließen deutlich mehr Menschen die ostdeutschen Bundesländer als hinzugezogen sind.
Erst seit 2010 gibt es in ostdeutschen Bundesländern wieder mehr Zu- als Abzug. Allerdings nur in einzelnen Jahren; zudem gleichen sie bei weitem nicht die Abwanderung aus den vorherigen Jahrzehnten aus.
Vor allem Jüngere haben den Osten verlassen
Vor allem junge Erwachsene sind seit der Wende aus Ostdeutschland abgewandert. 1,78 Millionen zwischen 18 und 30 Jahren haben sich seit der Wende entschieden, in westdeutsche Bundesländer zu ziehen. Den umgekehrten Weg haben nur 1,08 Millionen gewählt - ein Verlust von mehr als 700.000.
Linke: Arbeitslosigkeit und schlechte Löhne verantwortlich
Die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann, die die Zahlen erfragt hatte, machte ungleiche Lebensverhältnisse für die Abwanderung aus dem Osten verantwortlich:
Mit der Entvölkerung von Regionen gehe, so Zimmermann, ein Rückbau von sozialer und kultureller Infrastruktur in vielen Städten und Gemeinden einher. Abwanderung werde so weiter befördert. Vermehrt würden nun auch wieder Unternehmensstandorte geschlossen - wie jüngst das Haribo-Werk im sächsischen Wilkau-Haßlau. Zimmermann forderte die Stärkung der Tarifbindung, gleiche Bezahlung in Ost und West und eine Erhöhung des Mindestlohns.