Trotz Krise und Krieg: So wird das Weihnachtsfest gemütlich

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    Trotz Krise und Krieg:So wird das Weihnachtsfest gemütlich

    von Julia Lösch
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    Der Lichterschmuck gedimmt, die Geschenke weniger üppig - wenn sie denn rechtzeitig ankommen - Weihnachten in Krisenzeiten: Warum es vielleicht doch ganz heimelig werden kann.

    Weihnachtsbaum
    Kerze statt Flutlicht: Dezenter Glanz am Weihnachtsbaum
    Quelle: dpa

    Das Weihnachtsfest bereitet vielen Menschen ein mulmiges Gefühl. Wie kann man in Krisenzeiten feiern, ohne Energie zu verschwenden? Was ist mit Lieferproblemen in diesem Jahr, wie erklärt man den Kindern, dass ein spärlicheres Fest notwendig ist und sind Weihnachtsbäume in diesem Jahr noch bezahlbar? Ein Überblick zu den wichtigsten Fragen rund ums Fest.

    Schaffen es die Geschenke rechtzeitig unter den Weihnachtsbaum?

    Ja und nein, sagt Stefan Hertel vom Handelsverband Deutschland (HDE). Der Verbraucher werde zwar nicht vor leeren Regalen stehen, müsse aber nach wie vor bei bestimmten Produkten mit Verzögerungen rechnen. "Das liegt vor allem an China und am dortigen Umgang mit der Corona-Pandemie. Es werden immer wieder Fabriken und Häfen geschlossen und damit eben auch Lieferketten unterbrochen. Und dann werden die entsprechenden Produkte knapp", so Hertel.
    "Vor allem im Bereich der Unterhaltungselektronik stellen wir seit Monaten Probleme fest, aber auch bei Spielwaren. Gleichzeitig haben sich die Händler darauf vorbereitet, indem sie frühzeitig bestellt haben oder auf andere Lieferanten ausgewichen sind", sagt Hertel vom HDE. Weihnachtsshopping ohne große Herausforderungen gäbe es vor allem jetzt:

    Wie immer ist die Produktauswahl längere Zeit vor Weihnachten am größten.

    Stefan Hertel, HDE

    Wie erklären wir unseren Kindern, dass Weihnachten etwas spärlicher ausfallen könnte?

    In diesen turbulenten Zeiten ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Bescherung aus anderen Gründen etwas trostloser als sonst ausfällt. Denn: Viele Familien müssen sparen. Wie vermitteln Eltern das ihren Kindern? Der Frankfurter Kinder- und Jugendpsychologe Tobias Szuwart weiß:

    Es ist eine wichtige Lebenserfahrung, dass nicht alle Wünsche und Sehnsüchte in Erfüllung gehen - insbesondere materieller Art.

    Tobias Szuwart, Psychologe

    "Seinen Kindern bei dieser Erfahrung der Enttäuschung zur Seite zu stehen, ist dabei sehr wichtig", so Szuwart. "Damit sind aber keine intellektuellen Debatten mit den Kindern gemeint, sondern echter Trost."
    Er sieht darin auch etwas Positives für alle. "Es ist aktuell eine Frage der Integrität und Glaubwürdigkeit gegenüber den Kindern, ob wir wirklich noch Bäume absägen müssen, obwohl wir ein massives Waldsterben in Deutschland haben oder mit Lametta und Kunstschnee den Christbaum schmücken, der dann wenige Zeit später als Mikroplastik im Meer schwimmt. Wie will man denn das später sonst seinen Kindern erklären? Hier muss ein grundlegender Wertewandel stattfinden. Das ist eine Chance in der aktuellen Krise."

    Dürre, Energiekrise, Inflation - wie teuer wird der Tannenbaum?

    Beim Weihnachtsbaum müssen Verbraucher definitiv mit höheren Preisen rechnen: "Die Weihnachtsbäume werden teurer, weil alles teurer wird", sagt Uwe Klug, Weihnachtsbaumproduzent im unterfränkischen Mittelsinn. Er geht von ungefähr zehn Prozent Preissteigerung aus. Klug hatte dieses Jahr aber mit noch ganz anderen Problemen zu kämpfen. Die Dürre hat 98 Prozent seiner 100.000 neu gepflanzten Laub- und Nadelbäume zerstört. Sein Schaden: mehr als eine Viertelmillion Euro. Seinen Kollegen in der Eifel, im Bayerischen Wald und Regionen in Ostdeutschland sei es ähnlich ergangen, berichtet er.
    Der Verbraucher brauche sich deswegen dieses Jahr aber keine Sorgen zu machen.

    Jeder Kunde, der einen Weihnachtsbaum möchte, wird einen bekommen.

    Uwe Klug, Weihnachtsbaumproduzent

    "Die Bäume, die vertrocknet sind, wären erst in sechs bis zwölf Jahren geerntet worden", sagt Klug. So lange dauert es nämlich von der Jungpflanze zum stattlichen Weihnachtsbaum. Ob wir diesen Schaden merken, wird sich spätestens dann zeigen.

    Wie kann ich Energie sparen, ohne dabei auf Weihnachtsstimmung zu verzichten?

    Am besten bei der Beleuchtung: "Lichterketten, die noch auf Glühlampen- oder Halogentechnik basieren, sind bis zu fünfmal stromhungriger als moderne LEDs", sagt Norbert Endres, Energieberater für die Verbraucherzentrale Bayern. Überprüfen könne man dies, indem man alte Lichterketten auf ihre Temperatur checkt. "Wenn sie heiß werden, sind es alte Leuchtmittel", so der Energieexperte. Auch beim Backen lässt sich einiges sparen. Wer seine Plätzchen auf Umluft, statt mit Ober-/Unterhitze bäckt, kann gleich mal 20 bis 30 Prozent Energie sparen.
    Generell gibt der Experte Hoffnung in Sachen Energiefresser Weihnachtsfest. Man solle auf keinen Fall panisch werden, denn:

    Es wird maßlos überschätzt, welchen Einfluss die Weihnachtszeit auf die Jahresverbräuche hat.

    Norbert Endres, Energieberater

    Außerdem sei man ja über die Weihnachtsfeiertage nicht ausschließlich in den eigenen vier Wänden - es finden ja auch Verwandtschaftsbesuche außerhalb statt, so Endres. "Zudem bringt jeder Mensch mit seinem Körper 100 Watt Heizleistung mit" - heißt: Es muss bei großen Familientreffen auch weniger geheizt werden. Na, dann heißt es ja vielleicht doch noch: "O, du Fröhliche!"

    Deckel drauf, Spülmaschine an
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