Immer mehr Menschen stellen ihren Christbaum schon Wochen vor Weihnachten auf. Nur noch etwa jeder achte in Deutschland schmückt ihn erst an Heiligabend, wie eine Umfrage zeigt.
Früher wurde der Baum an Heiligabend geschmückt, heute schon am zweiten oder dritten Advent.
Quelle: colourbox
O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie früh sind deine Käufer: Millionen Haushalte in Deutschland stellen den Weihnachtsbaum heutzutage viel zeitiger auf, als dies in vergangenen Jahrzehnten Tradition gewesen ist.
Schon Wochen vor dem Fest stehen Lichterbäume heutzutage nicht mehr nur auf Weihnachtsmärkten, in Geschäften, Büroräumen oder öffentlichen Foyers, sondern auch in Wohnzimmern. Eberhard Hennecke vom Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger (BVWE) sagt:
Früher aufstellen, früher entsorgen
"Das letzte Jahrzehnt hat diesen Trend intensiviert und richtig in Fahrt gebracht, also dass man sich sehr früh den Weihnachtsbaum holt und auch früh entsorgt", so Hennecke. Deutschland passe sich in gewisser Weise internationalen Bräuchen an. In den USA zum Beispiel stellen viele den Weihnachtsbaum schon kurz nach Thanksgiving auf - also Ende November.
Eine aktuelle Umfrage des Portals "Statista" gibt Hennecke recht. Nur noch zwölf Prozent der Weihnachtsbaumkäuferinnen und -käufer warten bis zum 24. Dezember, um den Baum aufzustellen. Mehr als die Hälfte der Befragten stellt den Baum schon Anfang bis Mitte Dezember auf. 33 Prozent der Befragten platzieren und schmücken den Tannenbaum "wenige Tage vor Heiligabend".
Während der Christbaum noch in den 80ern, 90ern und Nullerjahren meist bis zum Dreikönigstag am 6. Januar stehen blieb, so Hennecke, werde er heute oft schon zwischen den Jahren oder kurz nach Silvester entsorgt.
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Die Weihnachtszeit mit dem Baum früher einläuten
Jedes Jahr werden etwa 27 Millionen Weihnachtsbäume in Deutschland verkauft bei einem Umsatz zwischen 500 und 550 Millionen Euro. Weihnachtsbaum-Erzeuger Hennecke sagt:
Außerdem habe die Corona-Pandemie in den letzten Jahren bei vielen den Wunsch nach einem heimeligen Zuhause bestärkt und auch dazu geführt, es sich rechtzeitig mit einem Baum in kleiner Gemeinschaft schön machen zu wollen. Da es weiterhin offensichtlich schwierige Zeiten gebe, sehe er kein Ende dieses Bedürfnisses, sagt Hennecke.
Paradies-, Zucker-, Lichter-, Christ-, Tannenbaum - der Weihnachtsbaum hat einige Entwicklungen durchlaufen. Ein Überblick:
Im Ursprung geht der Weihnachtsbaum zurück auf das Paradiesspiel, das im Mittelalter vor dem weihnachtlichen Krippenspiel aufgeführt wurde. Als Paradiesbaum nahm man einen Tannenbaum, weil er im Winter noch grün war. An die Zweige hängte man rote Äpfel, aus ihnen entwickelten sich die Christbaumkugeln.
Die mittelalterlichen Zünfte übernahmen den Paradiesbaum und funktionierten ihn im Laufe der Zeit zu einem mit Süßigkeiten behangenen Gabenbaum um. Nach dem Fest wurde dieser "Zuckerbaum" von den Kindern "abgeblümelt".
Der evangelische Adel besetzte den bis dahin unbeleuchteten Baum im 17. Jahrhundert mit Kerzen. Die Gaben wurden nun unter den Baum gelegt. Mit der Zeit wurde der Lichterbaum auch vom protestantischen Bürgertum übernommen und bis nach Amerika exportiert. In England sorgte der deutsche Gemahl Queen Victorias, Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819-1861), für die Verbreitung des Baumes.
Die Katholiken standen dem Brauch lange skeptisch gegenüber, noch 1896 verspottete ein katholischer Pfarrer den Protestantismus als "Tannenbaum-Religion". Erst nach 1900 war der Baum gemeinhin akzeptiert und wurde nun öfter auch Christbaum genannt.
Durch hohe Preise auf den Christbaum verzichten
Die Preise für Weihnachtsbäume bleiben dieses Jahr wohl auf Vorjahresniveau, trotzdem wollen viele in diesem Jahr sparen. Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov ergab, dass mehr als die Hälfte der Verbraucherinnen und Verbraucher in diesem Jahr angesichts der hohen Energie- und Lebensmittelpreise weniger rund um Weihnachten ausgeben möchte. Dazu gehört neben der Überlegung, weniger Geld in Geschenke oder Essen zu stecken, auch der Vorsatz, auf einen Weihnachtsbaum zu verzichten oder zumindest ein kleineres Exemplar zu kaufen.
Auch Weihnachtsmärkte sind von der Energiekrise betroffen:
Die Energiepreise sind hoch. Das hat Folgen für die Weihnachtsmärkte, die im ganzen Land gerade öffnen. Wo wird gespart? Und werden Glühwein und Bratäpfel jetzt teurer?