In der Debatte über die Bundeswehrmission in Mali fordert die Welthungerhilfe eine klare Strategie der Bundesregierung. Ein "abrupter Abzug" würde "die Probleme verschärfen".
Die Welthungerhilfe warnt vor einem "abrupten Abzug" der Bundeswehr aus Mali. "Das würde die Probleme verschärfen", sagte der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Mathias Mogge, den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". "Das ist eine der Lehren aus Afghanistan", fügte er hinzu.
Die aktuellen Erfahrungen in Afghanistan seien eine starke Warnung: "Wenn ein Land durch Sanktionen isoliert und die Arbeitsbedingungen für Hilfsorganisationen massiv eingeschränkt werden, leiden die Menschen, die ohnehin ums Überleben kämpfen."
Welthungerhilfe: Situation "dramatisch"
Trotz aller Probleme in Mali und der Region dürfe sich Deutschland nicht abwenden, erklärte Mogge. Die Welthungerhilfe rief die Bundesregierung dazu auf, "eine aktive Rolle" bei internationalen Verhandlungen zu übernehmen und die Entwicklung des Landes in den kommenden Jahren "stärker zu begleiten".
Deutschland habe keine koloniale Vergangenheit in Mali "und sollte seinen guten Ruf im Land für eine ehrliche Vermittlerrolle nutzen", so Mogge. Die humanitäre Situation im westafrikanischen Land bezeichnete der Generalsekretär der Welthungerhilfe als "dramatisch". Mali befinde sich in einer der schlimmsten Krisen seit Jahren mit etwa 7,5 Millionen Menschen, die auf Hilfe zum Überleben angewiesen seien.
Die malische Regierung räumte ein, dass russische Ausbilder im Land operieren. Verteidigungministerin Lambrecht zweifelt, ob der Rahmen für ein Einsatzmandat weiter gegeben ist.
Humanitäre Lage berücksichtigen
Die humanitäre Lage müsse bei künftigen Entscheidungen stärker als bisher beachtet werden. Hunger und Armut hätten in den letzten Jahren stark zugenommen. Sanktionen dürfen die Arbeit von internationalen, aber auch lokalen Hilfsorganisationen nicht behindern.
Mali sei stark von Importen abhängig, eine Grenzschließung hätte zum Beispiel direkten Einfluss auf die Verfügbarkeit und die Preise von Nahrungsmitteln.
Mehr als 1.400 Soldaten der Bundeswehr sind in Mali im Einsatz. Im Mai soll der Bundestag über eine Verlängerung der Mission entscheiden. Könnte es zum Abzug kommen?