Erst waren es Atomwaffen, dann trieben der Klimawandel und die Pandemie die Zeiger der Weltuntergangsuhr weiter Richtung Mitternacht. Zum 75. Mal wurde jetzt der Stand verkündet.
Im dritten Jahr in Folge haben führende Wissenschaftler die Zeiger der sogenannten "Weltuntergangsuhr" symbolisch auf 100 Sekunden vor Mitternacht stehen lassen. Es habe im vergangenen Jahr zwar "Hoffnungsschimmer" gegeben, hieß es von den Veranstaltern am Donnerstag - aber die Entscheidung bedeute in keiner Weise, dass die internationale Sicherheitssituation sich stabilisiert habe.
Zur Begründung verwies die Organisation "Bulletin of the Atomic Scientists" am Donnerstag auf "anhaltende und gefährliche Bedrohungen" durch Atomwaffen, den Klimawandel, gefährliche Technologien und die Corona-Pandemie.
Größte Gefahr seit Erfindung der Uhr 1947
2018 und 2019 hatte die Uhr jeweils zwei Minuten vor Zwölf angezeigt. 2020 war die Uhr erstmals symbolisch auf 100 Sekunden vor Mitternacht vorgestellt worden. Die Gefahr, dass sich die Menschheit durch einen Atomkrieg oder den Klimawandel selbst auslösche, sei so groß wie seit Erfindung der Uhr im Jahr 1947 nicht, begründeten die Wissenschaftler ihre Entscheidung.
Deswegen müsse nun in Sekunden, und nicht mehr in Stunden oder Minuten, dargestellt werden, wie nahe die Welt an einer Katastrophe sei. In ihrem Gründungsjahr wurde die Uhr auf sieben Minuten vor Mitternacht gestellt. Nach dem Ende des Kalten Krieges stellten die Forscher die Zeiger auf die bisher am weitesten entfernte Uhrzeit vor Mitternacht ein: 23.43 Uhr und damit 17 Minuten vor Mitternacht.