Etwa einer von hundert Infizierten erkrankt laut Robert-Koch-Institut schwer am West-Nil-Virus. Eine Impfung dagegen gibt es nicht.
Quelle: epa/centers for disease control/goldsmith, cynthia/dpa
EU-weit haben sich in diesem Jahr mittlerweile fast 200 Menschen nachweislich mit dem West-Nil-Virus angesteckt. Wie aus dem
Wochenbericht der EU-Gesundheitsbehörde ECDC zu Bedrohungen durch übertragbare Krankheiten hervorgeht, wurden seit Beginn der Übertragungssaison bis einschließlich Mittwoch insgesamt 188 Fälle menschlicher
Infektionen gemeldet.
In Deutschland wurden nach ECDC-Angaben in diesem Jahr bislang keine menschlichen Infektionen mit dem West-Nil-Virus registriert.
Zehn Todesfälle durch West-Nil-Virus in Italien
Mit Abstand die meisten europaweiten Infektionen hat laut ECDC-Angaben Italien (144) verzeichnet, wo es zudem zehn Todesfälle gab. Weitere Infektionen wurden in Griechenland (39), Österreich (2), Rumänien (2) und der Slowakei (1) registriert.
Außerdem hat das an die
EU grenzende Serbien 34 Infektions- sowie drei Todesfälle verzeichnet. Die Übertragungssaison dauert dem ECDC zufolge in der Regel von Juni bis November.
RKI: Nur einer von 100 Menschen erkrankt schwer
Vergangenen Monat war ein bundesweit erster Fall für dieses Jahr bei einer Schnee-Eule im Zoologischen Garten in Magdeburg nachgewiesen worden. Etwa eine Woche nach dem Tod des Kükens ist dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) zufolge zudem ein Geschwistertier aus demselben Wurf an dem Virus gestorben.
An dem West-Nil-Virus erkranken Vögel, aber auch Pferde und Menschen. Beim Menschen verläuft die Infektion überwiegend unauffällig oder mild. Etwa 20 Prozent der Infizierten entwickelten nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) eine fieberhafte Erkrankung, die drei bis sechs Tage andauert. Nur etwa einer von 100 Infizierten erkranke schwer. Eine Schutzimpfung gibt es nicht.
RKI-Chef erwartet mehr exotische Infektionskrankheiten
Viele Mücken- und Zeckenarten, deren Lebensräume sich durch den Klimawandel bis nach Deutschland ausweiteten, könnten virale, bakterielle und parasitäre Infektionserreger übertragen, sagte Wieler den Zeitungen der Funke-Gruppe vergangene Woche. Ärzte müssten für das Auftreten exotischer Infektionskrankheiten, die sonst nur nach Reisen aufträten, "sensibilisiert werden".
Die WHO erklärt den Affenpocken-Ausbruch zur internationalen Notlage. Eine Forscherin fordert internationale Anstrengungen, um auf Epidemien besser vorbereitet zu sein.
Quelle: dpa, AFP