Westminster Abbey: Was die Kirche der Royals besonders macht

    Krönungen und Trauerfeiern:Westminster Abbey: Die Kirche der Royals

    19.09.2022 | 19:59
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    Die Trauerfeier für Queen Elizabeth II. fand in Westminster Abbey statt. Das Gotteshaus hat viele Besonderheiten und eine große Bedeutung im Leben der britischen Royals.

    Polizeibeamte patrouillieren vor dem Staatsbegräbnis zur Beisetzung von Queen Elizabeth II. vor der Westminster Abbey.
    Westminster Abbey am Morgen vor dem Staatsbegräbnis für Elizabeth II.
    Quelle: dpa

    Die Trauerfeier für Elizabeth II. wurde in der Westminster Abbey im Herzen Londons zelebriert, einem Gotteshaus, das für die britische Königsfamilie seit fast einem Jahrtausend von großer Bedeutung ist. Die Royals haben hier viele glückliche und traurige Momente erlebt:

    Bau und Konzeption

    Um 1040 ließ König Edward der Bekenner auf dem Gelände eines im Jahr 960 gegründeten Benediktinerklosters eine Steinkirche errichten. Mit dem Bau der gotischen Abbey, wie sie heute besteht, wurde 1245 auf Anordnung von König Henry III. begonnen. Schon damals war geplant, das Gotteshaus für Krönungen und Grablegungen von Monarchen zu nutzen.

    Krönungen

    Wilhelm der Eroberer war im Jahr 1066 der erste König, der in der Westminster Abbey gekrönt wurde. Dies war der Beginn einer jahrhundertelangen Tradition. 38 englische Könige und Königinnen wurden bislang in der Abbey gekrönt, zuletzt Elizabeth II. im Jahr 1953, nachdem sie 1952 nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters britisches Staatsoberhaupt geworden war. Bei der Zeremonie nahm sie auf dem um 1300 gefertigten sogenannten Krönungsstuhl Platz, der auch für die Krönung ihres Sohnes Charles III. verwendet werden wird.
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    Hochzeiten

    Auch Hochzeiten der Royals fanden bereits einige Male in der Abbey statt, die meisten seit dem Ersten Weltkrieg. Die erste königliche Eheschließung in der Kirche fand aber bereits am 11. November 1100 statt, zwischen König Heinrich I. und Prinzessin Matilda von Schottland.
    Die Eltern von Elizabeth II., der damalige Prinz Albert und spätere König George VI. und seine Frau Elizabeth Bowes-Lyon, gaben sich 1923 in der Westminster Abbey das Jawort. Elizabeth II., damals noch Kronprinzessin, heiratete in der Abbey 1947 Philip Mountbatten, mit dem sie bis zu dessen Tod im April vergangenen Jahres gut 73 Jahre lang verheiratet war.
    Die bislang letzte royale Hochzeit in der Westminster Abbey fand 2011 statt: Der heutige Thronfolger Prinz William heiratete damals die Bürgerliche Kate Middleton.
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    Elizabeth wird Kronprinzessin

    Als ihr Onkel 1936 wegen einer Affäre nach kurzer Zeit abdankt, wird ihr Vater unerwartet König, die 11-Jährige somit Thronfolgerin. Hier mit ihrer Mutter - später bekannt als "Queen Mom".

    Quelle: dpa


    Beerdigungen

    Es wird angenommen, dass 18 britische Monarchen in der Abbey beigesetzt wurden, angefangen mit Edward dem Bekenner. König George II. war 1760 der letzte Monarch, der in der Abbey seine letzte Ruhestätte fand. 1997 wurde Prinzessin Diana nach ihrem tragischen Unfalltod in Paris die Ehre einer Trauerfeier in der Westminster Abbey zuteil, obwohl sie sich vom damaligen Thronfolger Prinz Charles hatte scheiden lassen.
    Insgesamt liegen rund 3.300 Menschen in der Kirche begraben, darunter zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten der britischen Geschichte. Dazu zählen die Schriftsteller Geoffrey Chaucer, Charles Dickens und Rudyard Kipling, der Barock-Komponist Henry Purcell, Filmstar Laurence Olivier und acht Premierminister.
    Gäste und Beamte nehmen vor der Trauerfeier für Queen Elizabeth II. in der Westminster Abbey ihre Plätze ein
    Gäste der Trauerfeier für Queen Elizabeth II. nehmen in der Westminster Abbey ihre Plätze ein.
    Quelle: AP

    2018 wurde die Asche des verstorbenen Astrophysikers Stephen Hawking zwischen den Gräbern der Wissenschaftskoryphäen Isaac Newton und Charles Darwin beigesetzt. Für andere große Persönlichkeiten wurden Gedenktafeln in der Abbey angebracht, darunter Jane Austen, Francis Drake, Edward Elgar, Oscar Wilde und Martin Luther King.
    Die Gedenktafel für den legendären Premierminister Winston Churchill wurde neben dem Grab des unbekannten Soldaten angebracht, der für alle gefallenen britischen Soldaten steht. An dieser Gedenkstätte hatte Elizabeth II. wie zuvor ihre Mutter ihren Brautstrauß niedergelegt.
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    Rechtlicher Sonderstatus

    Die Abbey oder Collegiate Church of St. Peter, Westminster, wie ihr vollständiger Name lautet, ist eine "royal peculiar", eine sogenannte Eigenkirche. Das heißt, dass niemand anderes als der britische Monarch, der zugleich Oberhaupt der Kirche von England ist, über sie verfügt.
    Regulär finden in der Westminster Abbey etwa 2.200 Menschen Platz. Bei der Trauerfeier für Elizabeth II. wird die britische Königsfamilie dem Sarg am nächsten sitzen. Bei der Krönung von Elizabeth II. hatten dank eigens errichteter Ränge etwa 8.250 Menschen in die Kirche gepasst.
    Die Westminster Abbey spielte eine wichtige Rolle im Leben der Queen - und Elizabeth II. hat auch ihre Spuren in dem Gotteshaus hinterlassen. Ihre Rekord-Zeit auf dem britischen Thron wird mit einem 2018 eingeweihten Kirchenfenster gewürdigt, das der britische Starkünstler David Hockney entwarf. Im selben Jahr wurde in der Kirche in 16 Metern Höhe die Ausstellung Queen's Diamond Jubilee Galleries eröffnet, die Kunstschätze zeigt und die Geschichte der Kirche erzählt.

    Abschied von Elizabeth II.
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    London: Trauergottesdienst für Queen Elizabeth II. in der Westminster Abbey.
    Quelle: AFP

    Queen Elizabeth II. ist tot