Schwere Gewitter, Sturm und Starkregen: Das vorhergesagte Unwetter zieht über den Westen Deutschlands. Am Freitag drohen in der Mitte des Landes Tornados und Superzellen.
Die Menschen in vielen Regionen Deutschlands müssen sich weiter auf heftige Unwetter einstellen. Dabei sollte es am Freitagvormittag zunächst nur vereinzelte Gewitter geben - vorrangig in einem Streifen von Mosel und Main bis zum Erzgebirge, lokal mit Starkregen und Hagel - aber dann, so prognostizierte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach am Morgen:
Meteorologen warnten heute vor schweren Gewittern. Auch das im letzten Sommer hart getroffene Ahrtal kämpft gegen heftigen Regen.
Am Freitagnachmittag ziehen die Gewitter ostwärts, am Abend kann es auch im Süden des Landes einzelne kräftige Gewitter mit Unwetterpotenzial vor allem durch Starkregen und Hagel geben.
Die höchsten Temperaturen liegen am Freitag zwischen 20 Grad an der See, schwülwarmen 27 Grad in der Mitte und heißen 34 Grad am Oberrhein.
Schwere Gewitter im Westen Deutschlands
Schon am Donnerstag zogen schwere Gewitter über den Westen Deutschlands, die Schäden waren aber etwas weniger schwer als befürchtet. Vielerorts verdunkelte sich schlagartig der Himmel. Es gab lokal heftige Regenfälle, Donner und Blitze.
Zeitweise war der Bahnverkehr in die Niederlande unterbrochen. Am späten Abend meldete die Bahn dann, internationale Fernzüge zwischen Amsterdam, Köln und Frankfurt seien wieder ohne Einschränkungen unterwegs. An der Strecke zwischen Köln und Wuppertal wurden für Freitag noch Verspätungen und Ausfälle bei der Bahn erwartet. Betroffen seien die Linien des Fernverkehrs, teilte die Bahn am Morgen mit.
In Trier erlitt eine Person leichte Verletzungen, als sie mit ihrem Auto über einen umgestürzten Baum fuhr, wie die Polizei mitteilte. Auf der Autobahn 1 bei Illingen im Saarland wurde ein Autofahrer bei einem Unfall leicht verletzt - auf der Fahrbahn war es zu Aquaplaning gekommen.
Diplom-Meteorologin Katja Horneffer erklärt, welche Wetterlagen Deutschland heute erwartet.
Wasser- und Schlammmassen in einigen Gemeinden im Südwesten
Das Unwetter traf in Baden-Württemberg vor allem die Gemeinden Mundelsheim, Grossbottwar und Oberstenfeld. In der Nacht schoben sich Wasser- und Schlammmassen durch die Straßen, bis zum frühen Morgen waren die Ortsdurchfahrten gesperrt.
Auch Autos wurden vom Wasser mitgerissen und trieben durch die Straßen. Verletzt wurde niemand.
Allein in Oberstfeld liefen 50 Keller mit Wasser voll, in Mundelsheim waren es 25. Die Feuerwehr war mit über 200 Einsatzkräften unterwegs. Wie hoch der entstandene Sachschaden ist, war bislang nicht bekannt.
NRW aktiviert Hochwasserdienst
Auch im Norden kam es zu heftigen Niederschlägen. In Hamburg musste eine vollgelaufene Tiefgarage von der Feuerwehr abgepumpt werden. Auch in Baden-Württemberg im Landkreis Ludwigsburg musste die Feuerwehr Keller auspumpen und mit Schlamm bedeckte Straßen räumen.
Angesichts der Wetterprognosen aktivierte das Landesamt für Natur und Umwelt in NRW den Hochwasserinformationsdienst: Die Niederschläge könnten sich auf die Abflüsse in den Gewässern im Land auswirken.
Eine konkrete Vorhersage sei noch nicht möglich. In von Starkregen betroffenen Gebieten könne es zu örtlichen Überflutungen kommen, die Wasserstände könnten in den betroffenen Gebieten deutlich ansteigen.
Der Deutsche Wetterdienst hatte bereits am Donnerstag für die westlichen Teile Nordrhein-Westfalens eine amtliche Warnung vor schweren Gewittern herausgegeben. Starkregen, Hagel und Tornadogefahr.
Ahrtal womöglich auch betroffen
Wegen der Warnung vor Starkregen und Sturmböen bleiben am Freitag alle Schulen in Trägerschaft des Kreises Ahrweiler in Rheinland-Pfalz geschlossen. Der Kreis appellierte zudem an alle Eltern von Kita-Kindern, die Kinder zu Hause zu betreuen.
Die Bevölkerung solle die weiteren Wettervorhersagen im Radio, TV und Internet sowie über die Warnapps Katwarn und Nina mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgen.
In Bad Neuenahr-Ahrweiler sind Bauhofmitarbeiter und Freiwillige unermüdlich im Einsatz um Sandsäcke zu packen und zu verteilen. Nach der Jahrhundert-Flut im vergangenen Sommer sind viele Bewohner im Ahrtal verängstigt und fürchten neue Wassermassen.
Im Ahrtal wurden Mitte Juli 2021 bei einem Hochwasser nach extremem Starkregen 134 Menschen getötet und Tausende Häuser verwüstet. Bis heute leben viele Menschen in Ausweichquartieren.
Wochenende wird wieder ruhiger
Und so geht es weiter mit der Unwetterlage: In der Nacht zum Samstag ziehen die Gewitter voraussichtlich nach Osten ab, von Westen her beruhigt sich die Lage. Die Prognose:
Es soll dann nicht mehr so warm wie bisher sein - mit Höchsttemperaturen an der Küste zwischen 14 und 18, sonst 20 bis 25 Grad, am Oberrhein bis 27 Grad. Zu Beginn der neuen Woche kündige sich von Südwesten her dann die nächste Gewitterlage an, so der DWD.
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