Trockenheit: Was fehlender Regen für die Natur bedeutet

    Wenig Regen in Deutschland:Was die Trockenheit für die Natur bedeutet

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    Seit Wochen ist es ungewöhnlich trocken in Deutschland. Wie schwer sind die Folgen für die Natur? Experten bewerten die aktuelle Lage unterschiedlich.

    Symbolbild: Die Erde in einem Feld ist trocken, rissig und aufgebrochen.
    Die Böden sind in diesem Frühjahr in Deutschland extrem trocken. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Angesichts der seit Wochen anhaltenden Trockenheit in Deutschland warnt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor schwerwiegenden Folgen für Umwelt und Natur. Extremes Niedrigwasser am Bodensee, sinkende Flusspegel und erhöhte Waldbrandgefahr seien nur einige davon, erklärte der BUND. Verena Graichen, Geschäftsführerin Politik bei der Umweltschutzorganisation, betonte:

    Wir warnen davor, die jetzige Trockenheit als reine Wetterlage zu betrachten. Die Problematik geht viel tiefer.

    Verena Graichen, BUND

    Regen im Frühjahr sei "das Startsignal für die Natur", erklärte Graichen. "Bleibt dieses Signal aus, geraten Böden, Pflanzen und Tiere frühzeitig unter Stress - mit Folgen für die gesamte Vegetationsperiode und die biologische Vielfalt."
    Besonders betroffen seien flach wurzelnde Pflanzen, keimende Saaten und viele Tiere, insbesondere Insekten. Damit sei auch der Zustand von Lebensräumen wie Wiesen, Wäldern, Mooren und Auen bedroht.
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    BUND: Natur muss widerstandsfähiger gegen Klimakrise werden

    Der BUND fordere daher gezielte Fördermaßnahmen, "die sowohl die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen stärken als auch zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt beitragen", erklärte der Umweltverband. "Im Interesse von Natur, Landwirtschaft und Menschen ist jetzt die Zeit, Landschaften widerstandsfähiger gegen die Klimakrise zu machen", betonte Graichen.
    Dass Trockenperioden wie die derzeitige im Zuge des Klimawandels häufiger werden, bestätigten der Deutsche Wetterdienst (DWD) sowie Alexander Marx vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Er betonte allerdings, dass Extremwetterereignisse wie etwa Dürren nicht direkt "das neue Normal" würden. Stattdessen würden die Abstände zwischen ihnen geringer.
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    Experte: Trockenperiode noch nicht außergewöhnlich

    Die Lage für die Landwirtschaft sowie kleinere Pflanzen und junge Bäume sei zwar nicht optimal, da die Böden in den oberen Schichten sehr trocken sind, sagte Marx der Deutschen Presse-Agentur. Doch ein paar Tage Regen könnten die Situation schon wieder deutlich verbessern.

    Zwei bis drei nasse Tage helfen da schnell.

    Alexander Marx, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

    Bis dahin müssten die Landwirte ihr Gemüse mehr bewässern als normal. Auch Förster seien aktuell noch relativ unbesorgt, sagte Marx.
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    Eher problematisch schätzt Marx die Situation für die Schifffahrt auf dem Rhein ein, wo derzeit Niedrigwasser herrscht. Die Schiffe könnten nicht mehr vollständig beladen werden, die Fracht werde teurer, erklärte er. Aber hier könnten die für die kommenden Tage im Westen vorausgesagten Regenfälle die Lage verbessern.
    Insgesamt sei die aktuelle Trockenperiode noch sehr kurz, betonte Marx. Sie sei zwar für die Jahreszeit ungewöhnlich, stelle aber kein außergewöhnliches Wetterereignis dar. Die tieferen Bodenschichten sowie die Grundwasserspeicher würden noch keinen Anlass zur Sorge bieten: "Das Grundwasser hat ein langes Gedächtnis", sagte Marx. "Richtige Schäden entstehen erst durch lang andauernde Dürre über Monate."

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    Quelle: dpa

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    Quelle: dpa

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