Die klirrende Kälte setzt weiter vielen Menschen in Deutschland zu. Bahn-Reisende müssen noch mit Behinderungen rechnen.
Es ist frostig in weiten Teilen des Landes und das soll in den nächsten Tagen auch so bleiben, sagt der Deutsche Wetterdienst vorher. Grund für die klirrende Kälte sei arktische Polarluft, die nach Deutschland gelenkt werde.
Für Autofahrer hat sich die Lage etwas entspannt - in der Nacht zum Donnerstag gab es keine allzu großen Behinderungen mehr auf den Straßen. Im Raum Bielefeld in Nordrhein-Westfalen, wo sich Autos und Lkw auf der A2 in den vergangenen Nächten teilweise extrem gestaut hatten, floss der Verkehr weitgehend problemlos. Bei Braunschweig parkten auf der Autobahn weiterhin viele Lastwagen auf dem Standstreifen, weil Rastplätze voll waren.
43-Jähriger stirbt in Berlin nach Eisbad
In Berlin starb ein 43 Jahre alter Mann, der am Mittwoch nach einem Eisbad in einem Teich im Treptower Park vermisst worden war. Erst zweieinhalb Stunden später fanden Rettungstaucher den Vermissten - er wurde reanimiert und kam stark unterkühlt in ein Krankenhaus. Die Feuerwehr warnte davor, Eisflächen zu betreten und appellierte an die Menschen, nicht leichtsinnig zu sein. "Das Baden im Eis ist lebensgefährlich", sagte ein Sprecher.
Glück im Unglück hatte ein vermisster 49-Jähriger im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Einsatzkräfte fanden ihn kurz vor Mitternacht bei minus sieben Grad. Der Mann hatte sich am Mittwoch im Wald verirrt und war völlig unterkühlt.
Bahn: Weiter Behinderungen durch Eis und Schnee
Die Deutsche Bahn meldete, dass der Kälteeinbruch mit Temperaturen von örtlich bis zu minus 20 Grad weiterhin den Fern- und Nahverkehr beeinträchtige. "Durch die extreme Witterung werden Fahrzeuge und Teile der Infrastruktur wie Weichen und Oberleitungen im besonderen Maße beansprucht."
Der Fernverkehr laufe auf vielen betroffenen Strecken weiter an. "Auf den Ost-West-Verbindungen gibt es ein eingeschränktes, aber stabiles Angebot", hieß es. Auch zwischen Nord und Süd rollten wieder mehr Züge.
Schnee auf Dächern: Kasseler Hauptbahnhof gesperrt
Im hessischen Kassel war wegen Schneelasten auf den Dächern der Hauptbahnhof weiterhin für den Zugverkehr gesperrt. Das Freiräumen sei schwierig, weil die Dächer alt und nicht betretbar seien, sagte eine Sprecherin des Nordhessischen Verkehrsverbundes. In Bad Salzuflen in NRW stürzte das Dach einer Industriehalle unter der Schneelast teilweise ein. Es begrub zwei Lkw-Anhänger unter sich. Verletzt wurde niemand.
In Jena mussten rund 6.500 Haushalte vorübergehend ohne Heizung und warmes Wasser auskommen. Die Stadt in Thüringen hatte den Katastrophenfall ausgerufen, nachdem eine Fernwärmeleitung gerissen war. Seit Donnerstagfrüh läuft wieder alles. Bei klirrender Kälte gab es zuletzt auch in Nürnberg und Braunschweig Probleme mit der Fernwärmeversorgung.
Es bleibt wegen der anhaltenden Polarluft kalt, so der Deutsche Wetterdienst. In der Nacht zum Freitag sei verbreitet mit mäßigem bis strengen Frost zwischen minus 8 und minus 17 Grad zu rechnen - im zentralen und östlichen Mittelgebirgsraum sowie in Teilen Süddeutschlands bei Aufklaren sogar um oder etwas unter minus 20 Grad.
Minusgrade, Winterwetter und kein Dach über dem Kopf. Für Obdachlose ist das lebensbedrohlich.
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