WHO-Länder einigen sich auf Pandemie-Abkommen

Fünf Jahre nach Corona-Ausbruch:WHO-Länder einigen sich auf Pandemie-Abkommen

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Drei Jahre hat es gedauert - nun steht ein historischer Pandemie-Vertrag der WHO-Mitgliedstaaten. Er soll die Welt besser auf den Kampf gegen neue Krankheitserreger vorbereiten.

Eine Fahne mit dem Logo der Weltgesundheitsorganisation weht vor dem Hauptsitz der Organisation in Genf.
Die Mitgliedsstaaten der WHO haben sich auf ein Pandemie-Abkommen geeinigt. Mit Regeln für Vorsorge und Reaktion soll schneller auf eine neue Pandemie reagiert werden können.16.04.2025 | 0:24 min
Fünf Jahre nach dem Corona-Ausbruch haben die Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einem historischen Abkommen zugestimmt, mit dem sie sich besser auf künftige Pandemien vorbereiten wollen. Die Mitgliedstaaten hätten "bei ihren Bemühungen, die Welt sicherer vor Pandemien zu machen, einen großen Schritt nach vorne gemacht", erklärte die WHO am Mittwoch.
Demnach haben die Länder "einen Entwurf für eine Vereinbarung ausgearbeitet". Sie soll im Mai beim Jahrestreffen der 194 Mitglieder der WHO in der Schweiz verabschiedet werden.

Lob von Lauterbach

Noch-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) lobte das Abkommen als "Win-Win-Situation für die ganze Welt". In Berlin sagte er:

Diese Einigung kann ohne Übertreibung als historisch bewertet werden.

Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister

Der Vertrag sorge dafür, dass Informationen schneller geteilt würden. Dadurch könne zeitnah gegenreagiert werden. Betroffene Länder erhielten so zügiger Medikamente und Impfstoffe.
Möglicherweise hätte ein solches Abkommen dafür gesorgt, besser auf das Coronavirus zu reagieren, so Lauterbach weiter. Wäre der Erreger früher bekannt gewesen, hätte man schneller aktiv werden können. Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen begrüßte den Vertrag. Er sei "ein starkes Signal der weltweiten Solidarität".
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WHO-Chef: Länder haben Zusammenhalt gezeigt

Auch WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sprach davon, dass die Länder der Welt "heute in Genf Geschichte geschrieben" hätten. Sie hätten gezeigt, "dass der Multilateralismus lebendig und gesund ist und dass die Nationen in unserer gespaltenen Welt noch immer zusammenarbeiten können, um einen gemeinsamen Nenner und eine gemeinsame Antwort auf gemeinsame Bedrohungen zu finden".
Gian-Luca Burci, Professor im Zentrum für globale Gesundheit der Genfer Universität Graduate Institute, sagte der Deutschen Presse-Agentur:

Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Welt nach der Ratifizierung viel besser auf eine weitere Pandemie vorbereitet sein wird und diese besser und gerechter überstehen wird.

Gian-Luca Burci, Genfer Universität Graduate Institute

Die WHO kann auch nach Inkrafttreten keine Lockdowns, Reisebeschränkungen oder Impfungen anordnen. Nötig sind 60 Ratifizierungen, was nach Expertenmeinung einige Jahre dauern könnte. Was der Vertrag neu regelt:





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Fünf Jahre ist der erste Corona-Lockdown mittlerweile her. Waren alle Entscheidungen damals richtig? Die Aufarbeitung der Pandemie ist noch längst nicht abgeschlossen.28.12.2024 | 11:33 min

USA nicht beteiligt - Trump steigt aus WHO aus

Durch die Corona-Pandemie starben nach Angaben der UN-Organisation weltweit mindestens 20 Millionen Menschen. Gegenmaßnahmen wie Lockdowns und Reisebeschränkungen brachten schwere wirtschaftliche Schäden mit sich. Auch die Gesundheitssysteme waren nicht auf die Pandemie vorbereitet: So behinderte lange ein Mangel an Impfstoff den Kampf gegen das Coronavirus.
Um auf künftige Gesundheitskrisen besser vorbereitet zu sein und im Pandemie-Fall schneller und gezielter reagieren zu können, wurde die Ausarbeitung des Pandemie-Abkommens vereinbart. Allerdings hat das anvisierte Abkommen schon jetzt einen Schwachpunkt: Die USA sind nicht dabei - Präsident Donald Trump hatte nach seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus den Rückzug seines Landes aus der WHO erklärt, der im Januar 2026 wirksam wird. Der nun ausgehandelte Vertrag gilt aber ohnehin nur für Länder, deren Parlamente ihn ratifiziert haben.

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Quelle: AFP, dpa, Reuters

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