Schauspieler Will Smith hat sich bei Komiker Chris Rock für eine Ohrfeige während der Oscar-Zeremonie entschuldigt. Der Veranstalter kündigt dennoch eine Untersuchung an.
Der US-Schauspieler Will Smith hat sich nach seiner Ohrfeige bei der Oscars-Preisverleihung auf der Internetplattform Instagram bei Komiker Chris Rock entschuldigt. "Ich möchte mich öffentlich bei dir entschuldigen, Chris", schrieb er. "Ich habe mich daneben benommen und lag falsch. Es ist mir peinlich und meine Handlungen waren nicht bezeichnend für den Mann, der ich sein möchte."
Rock hatte bei der Show am Sonntagabend in Los Angeles einen Gag über Smiths Frau Jada Pinkett gemacht, woraufhin Smith überraschend auf die Bühne lief und dem Komiker eine Ohrfeige gab. Danach kehrte er an seinen Platz zurück und rief noch zweimal in die Richtung von Rock: "Lass den Namen meiner Frau aus deinem verdammten Mund!" Kurz nach dem Vorfall war Smith mit dem Oscar für den besten Hauptdarsteller in dem Film "King Richard" ausgezeichnet worden.
- Smith-Ohrfeige überlagert "Coda"-Sieg
"Coda" hat den Oscar für den besten Film gewonnen. Gesprächsthema Nummer eins nach der Preisverleihung ist aber die Ohrfeige, die Will Smith Chris Rock verpasst hat.
Veranstalter kündigt Untersuchung an
Die Veranstalter teilten daraufhin zunächst kurz per Twitter mit, "keine Form von Gewalt" zu dulden. In seiner Dankesrede entschuldigte sich Smith unter Tränen bei den anderen Nominierten und den Organisatoren der Veranstaltung - nicht jedoch bei Rock persönlich. Die Veranstalter - die Academy of Motion Pictures and Sciences - hatten eine offizielle Untersuchung des Vorfalls angekündigt.
"Die Academy verurteilt die Handlungen von Herrn Smith bei der gestrigen Show", heißt es in einer Mitteilung der Veranstalter, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. "Wir haben offiziell eine formelle Untersuchung des Vorfalls begonnen und werden das weitere Verfahren und Konsequenzen prüfen."
Der Deutsche, Gerd Nefzer, erhielt zum zweiten Mal den Oscar in der Kategorie Visuelle Effekte für den Science-Fiction-Film „Dune“. Das gab die US-Filmakademie in der Nacht zum Montag in Los Angeles bekannt.
Smith: Verhalten war "inakzeptabel und zerstörerisch"
Was für Konsequenzen Smith drohen könnten, blieb zunächst unklar. In US-Medien wurde beispielsweise über einen Ausschluss aus der Oscar-Akademie spekuliert, eine Aberkennung seines Oscars wurde dagegen als unwahrscheinlich angesehen. Vonseiten der Polizei drohen dem Schauspieler dagegen zunächst keine Konsequenzen. Komiker Rock habe zumindest vorerst keine Anzeige erstatten wollen, zitierte der TV-Sender CNN die Polizei in Los Angeles.
"Gewalt in all ihren Formen ist giftig und zerstörerisch", erklärte Smith nun. "Mein Verhalten bei der gestrigen Oscar-Verleihung war inakzeptabel und unentschuldbar." Er erklärte weiter: "Witze auf meine Kosten gehören zum Job, aber ein Witz über Jadas Gesundheitszustand war zu viel für mich und ich habe emotional reagiert."
Jada Pinkett Smith kämpft mit Gesundheitsproblemen
Rock hatte sich zuvor an Jada Pinkett Smith gewandt: "G.I. Jane 2 - ich kann es nicht abwarten, das zu sehen." - eine Anspielung auf den Film "G.I. Jane", in dem sich Demi Moore als Soldatin den Kopf rasiert. Jada Pinkett Smith verdrehte die Augen bei dem Witz. Sie hat schon öfter offen über ihren krankheitsbedingten Haarausfall gesprochen.
Der Vorfall wurde in den sozialen Medien heftig diskutiert. Die aus der RTL-Show "Let's Dance" bekannte Tänzerin und Jurorin Motsi Mabuse bezeichnete ihn als "Schande". "Mitzubekommen, wie Chris Rock diesen Witz macht und weiß, dass dies eines der prestigeträchtigsten Ereignisse überhaupt ist und er dabei eine schwarze Frau niedermacht anstatt sie vor ihren Kollegen zu erheben, das ist die Art von Missbrauch, über die wir sprechen müssen", schrieb Mabuse bei Instagram. Doch auch die Reaktion von Smith bezeichnete sie als "enttäuschend" und "beschämend".