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William, Kate, Harry und Meghan:"Fab Four" wiedervereint oder noch im Streit?
11.09.2022 | 12:07
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Es herrschte Eiszeit zwischen den Brüdern William und Harry. Nach dem Tod der Queen haben sie sich nun zusammen gezeigt. Ein Zeichen für Versöhnung - oder nur eine Momentaufnahme?
In der Trauer um ihre Großmutter wieder vereint: Gemeinsam mit ihren Frauen Kate und Meghan kamen der britische Thronfolger und sein jüngerer Bruder am Samstag überraschend vor das Schloss Windsor.
Quelle: ap
Am Samstag wurde Charles offiziell zum König ausgerufen, doch das Bild des Tages war für die britischen Medien ein anderes: Die zerstrittenen Brüder William und Harry und ihre Frauen Kate und Meghan schlendern die Auffahrt zu Schloss Windsor herunter und schütteln ausgiebig Hände.
William und Kate übernehmen die eine Seite, Harry und Meghan die andere. Royale Aufgabenteilung wie zu den Zeiten, als alles noch in bester Ordnung war. Kate sagte zu einer Familie hinter der Absperrung:
In Zeiten wie diesen muss man zusammenstehen.
Kate, Prinzessin von Wales
Wiliam, Kate, Harry und Meghan: Versöhnung oder Momentaufnahme?
"The Fab Four reunited" - die Fantastischen Vier wiedervereinigt, war eine Schlagzeile. Der allgemeine Tenor in den Medien: Die Queen wäre glücklich gewesen! Dies ging allerdings vielfach mit der Warnung einher, dass man die Geste nicht überbewerten dürfe. Royalty-Experte des Fernsehsenders ITV, Chris Ship, kommentierte:
Das ist keine Versöhnung.
Chris Ship, Royal-Experte
Es habe sich bei dem gemeinsamen Auftritt um eine spontane Idee von William gehandelt: "Er hat es für seine Großmutter und seinen Vater getan."
Rätselraten um Harry und Meghan
Es steht wohl außer Frage, dass sich Elizabeth sehr über diese Szene gefreut hätte. Das dürfte auch der entscheidende Impuls bei Harry gewesen sein, denn zu einer letzten Umarmung auf dem Sterbebett war es nicht mehr gekommen.
Als Letzter kam Harry in Balmoral an, als erster brach er am Morgen danach wieder auf. Meghan blieb dem schottischen Landsitz gleich ganz fern. Dies habe das Paar entschieden, weil auch Herzogin Kate wegen der Kinder zu Hause geblieben war, hieß es aus Insider-Kreisen des Paares. Andere munkeln, Meghan sei explizit nicht erwünscht gewesen, wie etwa die "Daily Mail" breit berichtete.
Charles betont "Liebe" zu Harry und Meghan
Immerhin: Charles nutzte als König seine erste Rede an die Nation explizit, um seine "Liebe zu Harry und Meghan zum Ausdruck zu bringen, die sich weiterhin ein Leben in Übersee aufbauen".
Gleichzeitig machte er allerdings auch Kate zur "Prinzessin von Wales" - ein klares Bekenntnis zur Familie von Thronfolger William, mit der Harry und Meghan, die in Kalifornien leben, ein besonders kompliziertes Verhältnis haben. Unter dem Titel "Prinzessin von Wales" war zuletzt Diana, die Mutter von Harry und William, bekannt.
Vorwürfe in US-Interview
"Granny" Elizabeth hatte in Harrys Herz einen besonderen Platz. Während der Royal über die Queen und auch Prinz Philip liebevoll Anekdoten teilte, warf Harry seinem Vater Charles in einem weltweit beachteten Fernsehinterview mit US-Talkmasterin Oprah Winfrey im vergangenen Jahr vor, ihn finanziell abgeschnitten zu haben und seine Anrufe nicht zu beantworten.
In dem legendären Gespräch mit Winfrey unterstellten Meghan und Harry dem Königshaus außerdem Rassismus und mangelnde Unterstützung - und nahmen im Nachhinein die Queen aus der Schusslinie. Sie sei auf keinen Fall der "Racist Royal", den sie namentlich nicht konkret benennen wollten. Vater Charles bekam von seinem Sohn keinen solchen Freifahrtschein.
Vorsichtige Annäherung in vergangenen Monaten
Dass die Queen Harrys geliebte Großmutter gewesen sei, sei allgemein akzeptiert, sagte ein royaler Insider dem "Telegraph". "Aber sie war eben auch die Chefin der Institution, über die er hergezogen hat." Andere Quellen streuten in der "Times" kurz vor ihrem Tod, die Königin sei es leid gewesen, "auf glühenden Kohlen zu sitzen und darauf zu warten, wann die nächste Bombe hochgeht".
In den vergangenen Monaten setzten Meghan und Harry ihre Spitzen gegen die Royal Family nur noch wohlpointiert und in sparsamen Dosen - genug, um das Interesse aufrechtzuerhalten, das gut fürs Geschäft sei, wie die "Times" kürzlich spekulierte. Aufreger wechselten sich ab mit glamourösen Auftritten wie zum Thronjubiläum der Queen, die eher nach vorsichtiger Annäherung aussahen.
Wie eine dunkle Wolke am Horizont schwebt jedoch seit Monaten die Aussicht auf Harrys Memoiren, die dieser noch in diesem Jahr veröffentlichen wollte, über dem Londoner Buckingham-Palast. Ob sich dieser Plan nach dem Tod der Monarchin aus Rücksicht auf das trauernde Königreich ändern wird, ist offen.
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Quelle: dpa
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