Heftiger Wintersturm in den USA:Zehntausende Menschen ohne Strom
|
In den USA haben Temperaturen bis zu minus 46 Grad weite Teile des Landes erfasst. Reisepläne zum Weihnachtsfest werden durchkreuzt. Für manche endet die extreme Kälte tödlich.
Nichts geht mehr
Bis zu drei Meter hohe Schneewehen, endlose Staus, eisglatte Straßen: In weiten Teilen der USA ist der Verkehr zum Erliegen gekommen.
Quelle: Neil Blake/The Grand Rapids Press/AP/dpa
Mehr als 200 Millionen US-Bürger stehen vor dem eisigsten Weihnachtsfest seit Jahrzehnten: Ein heftiges Sturmtief sorgt in weiten Teilen der USA für Chaos.
Wind mit bis zu 150 Stundenkilometern
Meteorologen sagten Schneestürme mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 112 Kilometern pro Stunde voraus, insbesondere für die Gegend um die Großen Seen. Teils wurden aus einzelnen Regionen sogar noch höhere Windgeschwindigkeiten gemeldet. Auf Mount Washington etwa, dem höchsten Gipfel im Nordosten der USA, peitschte der Wind mit einer Geschwindigkeit von über 150 Stundenkilometern.
Reisende stranden im Chaos
Chaotische Szenen gab es auch an den Flughäfen. Vor allem Passagiere im Norden, rund um die großen Seen, mussten Reisen absagen. Die Flughäfen in Chicago und Detroit gehören zu den wichtigsten Drehkreuzen des Landes. Mehr als 5.700 Flüge wurden nach Angaben der Flugdaten-Webseite FlightAware am Freitag gestrichen, fast 9.000 waren verspätet.
Medienberichten zufolge starben mindestens 13 Menschen bei Verkehrsunfällen. Auf vielen Straßen kam der Verkehr komplett zum Erliegen. Das Bahnunternehmen Amtrak stellte seine Fahrten im Mittleren Westen auf mehr als 20 Verbindungen bis über Weihnachten ein.
Sturm verlagert sich in den Osten der USA
Betroffen waren zunächst vor allem der Norden und der mittlere Westen des Landes. Doch auch in Bundesstaaten im Süden des Landes gab es Warnungen vor extremem Frost. In der Nacht zum Samstag sollte sich der Sturm mehr in den östlichen Teil der USA verlagern. In den östlichen zwei Dritteln des Landes werde zum Feiertagswochenende "gefährliche Kälte" erwartet, warnte der US-Wetterdienst.
Einige Bundesstaaten, darunter New York, riefen den Notstand aus.
Lebensgefahr für Obdachlose
Lebensgefahr besteht besonders für Menschen, die kein Zuhause haben. Überall versuchen Helfer, Obdachlose vor der Kälte zu retten. So bereite sich beispielsweise eine Kirchenmission in Augusta, im US-Bundesstaat Georgia, laut "New York Times" auf einen Ansturm vor.
In Salt Lake City, im Bundesstaat Utah, sind Medienberichten zufolge bereits Anfang der Woche mindestens fünf Obdachlose erfroren.
Zehntausende ohne Strom
Extreme Kälte, heftige Schneefälle und Eiswind führten laut Behörden zu Stromausfällen in fast 1,5 Millionen US-Haushalten. Laut der Verbraucher-Webseite PowerOutage waren am Samstagmorgen sogar mehr als 1,7 Millionen Haus- und Geschäftsanschlüsse ohne Strom.
Der Stromnetzbetreiber PJM, der im Osten der USA 65 Millionen Menschen versorgt, teilte mit, die Kraftwerke hätten bei den eisigen Temperaturen Betriebsschwierigkeiten, während zugleich der Verbrauch steige.
Ein arktisches Sturmtief bringt über die Weihnachtstage extreme Kälte in die USA. Der Wintersturm sei "gefährlich und bedrohlich", warnt US-Präsident Joe Biden.
Kunden in 13 US-Staaten sollten daher nicht unnötig Strom verbrauchen, Heizungen niedriger einstellen, größere Geräte wie Geschirrspüler nicht einschalten und sich auf zeitweise Stromabschaltungen vorbereiten.
Meterologen warnen vor "Bombenzyklon"
US-Medien warnten unter Berufung auf Wetterexperten vor der möglichen Entstehung eines besonderen und schweren Sturms, eines sogenannten "Bombenzyklons".
Ein "Bombenzyklon" entsteht, wenn der Luftdruck in einem Tiefdruckgebiet ungewöhnlich schnell abfällt. Die Folge sind wüste Schneestürme - Blizzards - und Temperaturstürze um mehrere Dutzend Grad innerhalb weniger Stunden.
Bei einem "Bombenzyklon" können Temperaturen sogar auf gefühlt bis zu minus 60 Grad Celsius sinken. Der Nasa zufolge entspricht das fast der Temperatur auf dem Mars.
Quelle: AP
In den Bundesstaaten Montana, South Dakota und Wyoming seien bereits Werte um minus 45 Grad Celsius gemessen worden. In Montana meldete der Gebirgspass Elk Park minus 46 Grad Celsius. Der örtliche Wetterdienst in Minnesota warnte vor Reisen.
Im benachbarten South Dakota fror bei minus 40,5 Grad Celsius in Räumgeräten die Hydraulikflüssigkeit ein, so dass sie nichts mehr gegen die meterhohen Schneeverwehungen ausrichten konnten. Die Einsatzkräfte mussten ihre Arbeit einstellen.
Präsident Biden warnt vor Schneesturm
Auf Twitter rief US-Präsident Joe Biden dazu auf, die Gefahr ernst zu nehmen und sicherte den Gemeinden Hilfen zu.
Tweet von Joe Biden
Ein Klick für den Datenschutz
Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von Twitter nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Twitter übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von Twitter informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Wegen der winterlichen Bedingungen wurden auch in Kanada am Freitag zahlreiche Flüge gestrichen, in den Provinzen Ontario und Québec wurden Schulen geschlossen.