Stricksachen verbinden die meisten mit Gemütlichkeit. Wolle genießt ein gutes Image, doch das beliebte Garn ist oft alles andere als nachhaltig. Das könnte sich nun ändern.
Ein Großteil der Wolle, die wir kaufen - ob als Pullis, in Polstermöbeln oder Outdoorkleidung -, stammt nicht von glücklichen Schafen, die auf grünen Wiesen grasen, sondern von Tieren aus fragwürdiger Haltung. Das betrifft vor allem Merinoschafe, deren Wolle besonders beliebt ist.
In Fernost, vor allem in China, wird der größte Teil der Wolle auf dem Weltmarkt zu Garnen und Strickwaren verarbeitet; der Rohstoff selbst stammt meist aus Neuseeland oder Australien. Dort ist Schafwolle Massenware, oft dürfen die Tiere nicht einmal auf die Weide.
Das Leiden der Merinoschafe
Merinoschafen wurde sogar mehr Haut gezüchtet, damit sie mehr Wolle produzieren. Die Folge: Fliegen nisten sich in den Hautfalten ein, Larven fressen sich ins Fleisch. Oft werden den Schafen diese Hautfalten ohne Betäubung weggeschnitten, was in Deutschland verboten ist - was allerdings wenig nützt, da die meisten Wollprodukte, die wir kaufen, importiert werden.
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Doch nicht nur Schafe leiden für unsere Wollpullover, sondern auch das Klima: Lange Transportwege und intransparente Lieferketten belasten die Umwelt, während regionale Wolle meist gar nicht verwertet wird.
Deutsche Wolle als Minusgeschäft
Weniger als 1.000 hauptberufliche Schäferinnen und Schäfer gibt es in Deutschland noch, Tendenz sinkend. Das Geschäft mit der Wolle lohnt sich nicht mehr, auch weil es kaum mehr Spinnereien und Webereien gibt.
Die Textilindustrie, die mal ein wichtiger Wirtschaftszweig in Deutschland war, wurde weitestgehend abgebaut, da sie wegen der Konkurrenz auf dem Weltmarkt nicht mehr rentabel ist.
Immer mehr Schäfer geben ihren Beruf auf, weil die nötigen Mittel fehlen.
Wirtschaftlich ist für die meisten Schäfereien nur noch der Verkauf des Fleischs, Wolle hingegen ist finanziell uninteressant: Für ein Kilo Merinowolle bekommen die Schäfereien circa einen Euro. Jedes Schaf gibt zwischen drei und sechs Kilo Wolle.
Bei Kosten von drei Euro pro Schaf zuzüglich Sortier- und Transportkosten ist die Schur häufig ein Minusgeschäft. So kommt es, dass die Wolle von sechs Millionen heimischen Tieren oft auf dem Müll landet. Eine gigantische Ressourcenverschwendung, denn die Fasern könnten einen großen Teil des Bedarfs hierzulande decken.
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Regional statt global als Trend
Doch es tut sich was in der Branche. "Wolle aus Hessen statt aus Australien", heißt die Devise von Ruth Werwai und ihrem Partner Marten Wellbrock. Die beiden haben in Marburg ein Unternehmen gegründet und vertreiben Strickgarn, das ausschließlich von Schafen aus der Region stammt.
Die Rohwolle holen sie bei kleinen Schäfereien ab, die keine Abnehmer finden. "Dass sich die Weiterverarbeitung dieses tollen Rohstoffes für Schäfereien mit nur 50 oder 100 Tieren nicht mehr lohnt und es billiger ist, die Wolle auf den Müll zu werfen, finde ich unfassbar", sagt Ruth Werwai.
Wolle-Fans sind auf den Hund gekommen
Auch die Textilingenieurin Franziska Uhl geht neue Wege. Gemeinsam mit der Modedesignerin Ann Cathrin Schönrock stellt sie Mützen und Schals aus Hundehaar her. Die Idee kam Schönrock beim Ausbürsten des Familienhundes.
Zwar leben in deutschen Haushalten rund elf Millionen Hunde, von denen die meisten regelmäßig ausgekämmt oder geschoren werden. Doch die wertvolle Wolle wird fast immer achtlos weggeschmissen.
Inzwischen haben sich die beiden Unternehmensgründerinnen mit ihren ungewöhnlichen Textilien bei Wolle-Fans einen Namen gemacht.
Mehr zur "Hundewolle" im Video:
Mit "Hundewolle" die Wollindustrie aufmischen. Laut Initiatorin Ann Cathrin braucht es solche Pilotprojekte, um Wandel anzustoßen.
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