In Amsterdam ist das Weltpressefoto des Jahres gekürt worden: eine Umarmung in Corona-Zeiten, fotografiert vom Dänen Mads Nissen. Ein Symbol für Liebe und Hoffung, so die Jury.
Mit geschlossenen Augen und geschützt durch einen Plastikvorhang umarmt eine Pflegerin eine 85-jährige Brasilianerin: Das Bild "The First Embrace" des dänischen Fotografen Mads Nissen, das den ersten körperlichen Kontakt der Seniorin nach fünf Monaten zeigt, ist am Donnerstag als Weltpressefoto des Jahres 2021 ausgezeichnet worden. Die Aufnahme symbolisiere Liebe und Hoffnung in einem sehr schweren Jahr, erklärte die Jury zur Begründung.
Das Bild entstand im vergangenen August in einem Pflegeheim in São Paulo. Ein durchsichtiger Plastikvorhang bietet Schutz, genau wie die Gesichtsmaske der Pflegerin Adriana Silva da Costa Souza, als sie die zarte Luzia Lunardi umarmt. Nissen erklärte in einem Kommentar zu dem Bild:
Wie die Pandemie den Wettbewerb prägte
Die Auswahl erscheint fast unausweichlich für den Fotowettbewerb in einem Jahr, in dem das Coronavirus fast drei Millionen Menschen weltweit das Leben gekostet hat, darunter mehr als 360.000 in Brasilien.
Außerdem wurden in acht Kategorien Preise vergeben - jeweils für den Bereich "Singles" und "Storys".
Sehen Sie in der Bilderserie die Gewinner der Kategorien im Bereich "Single image". Alle Preisträger finden sie hier.
Jurymitglied Kevin Wy Lee sagte zum Pressefoto des Jahres: "Ich sehe Verletzbarkeit, Liebe, Verlust und Trennung, aber auch das Überleben, alles in einem grafischen Bild." Wenn man das Foto lange genug betrachte, erscheine der Plastikvorhang wie Flügel, "ein Symbol der Hoffnung". Das Bild, das für die Agentur Panos Pictures und die dänische Tageszeitung "Politiken" entstand, gewann auch den ersten Preis in der Kategorie Allgemeine Nachrichten.
Beste Fotoserie des Jahres
Als beste Fotoserie des Jahres wurde die Arbeit des Italieners Antonio Faccilongo ausgezeichnet. Seine Serie "Habibi" zeigt palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen, die ihren Samen nach draußen schmuggeln in der Hoffnung, so eine Familie zu gründen.
Der World Press Photo Award ist einer der renommiertesten Wettbewerbe für Pressefotografen. Mehr als 4.300 Fotografen aus 130 Ländern hatten sich mit mehr als 74.000 Fotos beteiligt. Deutsche Fotografen waren nicht nominiert.