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Desertifikation : Warum Wüsten vom Menschen gemacht werden

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Die meisten denken bei Wüsten an eine schier unendliche Menge Sand irgendwo in Afrika. Dabei sind Wüsten viel mehr und wachsen heute vor allem durch Menschenhand. Auch bei uns.

In der indischen Thar-Wüste ist der Klimawandel besonders spürbar. Es wurden bereits Temperaturen von 51 Grad °C gemessen und die Sommer in der Region werden jährlich extremer.

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"Alarmsignal, die Sonne brennt. Heißer als man sie kennt. Alarmsignal...die Wüste lebt." Mit derart apokalyptischen Worten sang sich Peter Schilling 1983 in die deutsche Hitparade. Tatsächlich hat sich an der Brisanz dieser Worte bis heute nichts geändert. Denn die Wüstenbildung auf der Erde nimmt weiter zu.

Nur, dass es nicht die Sonne allein ist, die "die Wüste leben" beziehungsweise wachsen lässt. Wüstenbildung geht heute vor allem auf menschliche Aktivitäten zurück. Verschärft durch den Klimawandel. Denn eigentlich sind die natürlichen Grenzen unserer heutigen Wüsten seit Jahrhunderten ziemlich stabil.

"Ohne fruchtbare Böden auch keine Nahrungsmittel"

Reden wir von Wüstenbildung ist üblicherweise "Desertifikation" gemeint. Und die beschreibt die Verwüstung von Flächen und damit den Verlust fruchtbaren Bodens. Allem voran durch landwirtschaftliche Nutzung in Kombination mit Trockenheit. Experten sprechen hier von "man-made-deserts", menschengemachte Wüsten.

Mit welchen Strategien können Pflanzen in Wüsten überleben? Sie haben verblüffende Tricks entwickelt, um mit der Trockenheit zurechtzukommen – denn Wasser bedeutet Leben.

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Auf der 15. Weltbodenkonferenz der Vereinten Nationen (COP15), Mitte Mai in Abidjan, Elfenbeinküste, beklagte Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, das wachsende Ausmaß der Desertifikation:

Jedes Jahr verliert die Welt eine Fläche mit fruchtbaren Böden vom Ausmaß Bulgariens. Das müssen wir stoppen. Ohne fruchtbare Böden gibt es auch keine Nahrungsmittel.
Jochen Flasbarth, Staatssekretär

Betroffen sind hier insbesondere Länder auf dem afrikanischen Kontinent. Aber auch Staaten wie die USA oder Spanien, wo bereits 20 Prozent der Fläche als Wüste anzusehen sind.

Bereits im Juni erreichen im Süden und Südwesten Spaniens die Temperaturen Werte bis zu 40 Grad.

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Wüsten in Deutschland

In Deutschland ist die Lage nicht ganz so dramatisch wie Prof. Dr. Barbara Sponholz von der Universität Würzburg erklärt: "Eine echte Wüstenbildung, wie z.B. die Sahara oder die Namib, wird es in Deutschland vorerst nicht geben – das sind Änderungen, die im 1.000er bis 100.000er Jahresbereich vor sich gehen."

Allerdings kennt die Geographin Desertifikationsprozesse auch in Deutschland: "Eine verstärkte Abtragung, Verschlechterung oder Degradation vor allem der landwirtschaftlich genutzten Böden durch Wasser und Wind können wir tatsächlich beobachten."

Und die droht vor allem, wenn die Böden ausgetrocknet und durch spärlichen Bewuchs ungeschützt sind. Auch wenn das nicht überall gleich ist, sind für Prof. Sponholz Risikogebiete eindeutig erkennbar: "Besonders gefährdet sind in Deutschland alle landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebiete, in denen kräftiger Wind und/oder häufige Gewitter sowie feinkrumige Böden aufeinandertreffen: etwa die sandigen Böden Norddeutschlands oder die Lössgebiete der Börden und der süddeutschen Gäulandschaften."

Die Wüste lebt trotz Klimawandel

Tatsächlich bedingen höhere Temperaturen nicht zwingend eine weitere Ausbreitung der Wüsten. Denn ein Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen bedeutet auch einen Anstieg der Verdunstung über den Ozeanen und damit höhere Niederschläge. Wovon auch die Wüsten profitieren. Dr. Stefan Kröpelin, einer der führenden Wüstenexperten Deutschlands, konnte dies nachweisen:

Seit Ende der 80er Jahre haben wir festgestellt, dass am Südrand der Sahara die Sommerregen wieder zugenommen haben. Diese verursachten in zuvor nahezu bewuchslosen Gebieten eine Pflanzendecke, die weit über die für den Wüstenrand typische Vegetation hinausgeht.
Dr. Stefan Kröpelin, Geologe

Zumindest so lange, bis sie von gefräßigen Ziegen oder Menschen auf der Suche nach Brennholz wieder zerstört wurde, so Kröpelin.

Das aktuelle Problem der Wüstenbildung ist also im Wesentlichen auf den Menschen zurückzuführen. Wobei der Klimawandel nur ein Aspekt von vielen ist, der die Wüsten "leben" bzw. wachsen lässt.

Rolf Thomas Markert arbeitet in der Umwelt-Redaktion des ZDF.

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