Die Verkehrsbranche steht schon in den Startlöchern, nun ist die letzte Hürde genommen: Das 9-Euro-Ticket für Bus und Bahn bundesweit kommt. Doch nicht ohne Kritik.
Erst Streit, dann Zustimmung: Das Ticket kommt.
Die geplanten 9-Euro-Monatstickets für Busse und Bahnen im Sommer können kommen. Der Bundesrat stimmte am Freitag dem vom Bundestag beschlossenen Finanzierungsgesetz für die Sonderaktion zu, die ab 1. Juni starten soll. Die Sondertickets sollen bundesweit Fahrten im Nah- und Regionalverkehr ermöglichen - für jeweils 9 Euro im Monat, also viel günstiger als normale Monatskarten.
Die vergünstigten Tickets sind Teil der Entlastungspakete der Ampel-Koalition wegen der stark gestiegenen Energiepreise. Zugleich sollen sie eine große Schnupperaktion sein, um mehr Fahrgäste anzulocken und zum Umsteigen vom Auto zu ermuntern. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sprach von einer Chance für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und klimafreundliche Mobilität.
Das 9-Euro-Ticket ab Juni ist ein zentraler Bestandteil des Entlastungspakets der Bundesregierung. Bereits für Mai kündigen einige Städte einen Vorverkauf an, um den Ansturm auf das Ticket abzumildern.
Söder: Ticket darf kein Strohfeuer sein
Laut dem jetzt beschlossenen Gesetz stellt der Bund den Ländern unter anderem 2,5 Milliarden Euro bereit, um Einnahmeausfälle der Verkehrsanbieter auszugleichen. Von den Ländern hatte es zuvor mehrfach Forderungen nach generell mehr Geld für den ÖPNV gegeben.
Nach wiederholten Drohungen mit einem Nein im Bundesrat hatte letztlich auch Bayern nun doch zugestimmt.
Ministerpräsident Markus Söder erklärte die Zustimmung auf Twitter damit, dass der Bund bei der finanziellen Unterstützung der Kommunen nachgebessert habe.
Das Ticket dürfe kein Strohfeuer sein, so der CSU-Chef.
Die Bundesländer müssen mit Verkehrsverbünden und Unternehmen das Vorhaben umsetzen. Sie hatten weitere 1,5 Milliarden Euro angesichts gestiegener Energie- und Personalkosten gefordert, konnten sich aber nicht durchsetzen. Verankert im Gesetz sind aber Zahlungen von 1,2 Milliarden Euro zum Verlust-Ausgleich wegen der Corona-Pandemie.
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Viele wollen 9-Euro-Ticket ab Montag anbieten
Bus- und Bahnbetreiber sowie Verbünde haben vor Wochen begonnen, Fahrkartenautomaten, Internetseiten und Apps mit dem neuen Angebot zu ergänzen. "Alle Unternehmen haben uns signalisiert, dass sie technisch bereit sind und dass es losgehen kann", hieß es etwa beim Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg.
Ein Großteil der Anbieter - darunter die Deutsche Bahn - will am Montag den Verkauf freischalten. Einige starten schon Samstag. Einzelne Anbieter haben sogar bereits die ersten Tausend Tickets verkauft, in Hamburg soll der Verkauf am Freitag beginnen.
Die 2,5 Milliarden Euro seien besser in den "ÖPNV, mehr Strecken, bessere Taktung investiert gewesen", so Gerd Landsberg vom Städte- und Gemeindebund.
BUND fordert mehr Förderung für ÖPNV
Das Ticket soll auch Millionen Menschen von den Preissteigerungen infolge des Ukraine-Kriegs entlasten, die nicht Auto fahren. Das sei grundsätzlich ein guter Ansatz, sagte der Verkehrsexperte des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Jens Hilgenberg, der dpa. Wichtiger sei jedoch, dass der Bund dauerhaft deutlich mehr Geld für bessere Angebote in der Fläche zur Verfügung stelle.
Aber gerade dort müssten Alternativen zum eigenen Auto deutlich gestärkt werden, sagte Hilgenberg.
FAQ- 9-Euro-Ticket - das müssen Sie wissen
Bundesweit startet der Verkauf des 9-Euro-Tickets. Die Sondertickets sollen für Juni, Juli und August angeboten werden. Was dabei zu beachten ist: ein Überblick.
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