Der Bundestag hat den Weg für das geplante 9-Euro-Ticket freigemacht. Es soll drei Monate lang stark vergünstigte Bus- und Bahnfahrten ermöglichen.
Der Verkauf des vielfach angekündigten 9-Euro-Tickets startet. Für die nächsten drei Monate kann damit der deutsche Nahverkehr komplett genutzt werden inklusive Regionalzügen.
Mit den Stimmen von SPD, Grünen, FDP und der Linken votierte das Parlament am Donnerstagabend für die Änderung des sogenannten Regionalisierungsgesetzes. Das Gesetz regelt die Finanzierung des Vorhabens durch den Bund. Damit ist der Weg frei für das Neun-Euro-Ticket.
Bundesrat muss zustimmen
Der geplante Zuschuss von 2,5 Milliarden Euro geht einigen Ländern allerdings nicht weit genug, weshalb die ebenfalls notwendige Zustimmung des Bundesrats am Freitag noch offen ist.
Nach den Plänen von SPD, Grünen und FDP gibt es im Juni, Juli und August Monatskarten zum Preis von neun Euro, mit denen man deutschlandweit alle Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr nutzen kann. Die Einnahmeausfälle sollen durch den Bund ausgeglichen werden.
Die 2,5 Milliarden Euro seien besser in den "ÖPNV, mehr Strecken, bessere Taktung investiert gewesen", so Gerd Landsberg vom Städte- und Gemeindebund.
Das Vorhaben ist Teil des Entlastungspakets, mit dem die Koalition auf die stark gestiegenen Energiepreise reagiert. Gleichzeitig handle es sich um eine "Riesenchance" für klimafreundliche Mobilität, erklärte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bei der abschließenden Plenardebatte.
Aus seiner Sicht sei das 9-Euro-Ticket schon jetzt ein Erfolg:
Darüber hinaus werde das Projekt auch international wahrgenommen.
Am 1. Juni soll das Monatsticket für den ÖPNV bundesweit nur neun Euro kosten – drei Monate lang Bahnfahren zum Schnäppchenpreis. Wie stellen sich die Verkehrsbetriebe darauf ein? Stichproben aus Köln und Karlsruhe.
Opposition bleibt kritisch
Die Opposition blieb hingegen bei ihrer Kritik: Der CDU-Abgeordnete Michael Donth sprach von einem "teuren Experiment". Er forderte eine "Nachschussverpflichtung", um die explodierenden Kosten von Bus- und Bahnunternehmen zu kompensieren.
Wolfgang Wiehle von der AfD warnte vor einer "verunglückten Party", an deren Ende die Pleite vieler Mittelständler drohe. Die Linke stimmte zwar für das 9-Euro-Ticket, doch ihrem langjährigen Parteichef Bernd Riexinger geht das Vorhaben eigentlich nicht weit genug: "Drei Monate sind einfach zu wenig."
- 9-Euro-Ticket: Für wen sich der Kauf lohnt
Mit dem Bus zum Badesee, der Bahn ins Büro oder mit viel Geduld an die Dorf-Haltestelle: Für wen rechnet sich das geplante 9-Euro-Ticket - und für wen nicht?