Nach der Generalprobe zur Militärparade am 9. Mai in Moskau wird spekuliert, was Präsident Putin in seiner Rede verkünden wird. Eine Generalmobilmachung steht im Raum.
Vor der traditionellen Militärparade am 9. Mai in Moskau anlässlich des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland ist am Samstag die Generalprobe abgehalten worden. Tausende Soldaten werden am Montag, dem 77. Jahrestag, über den Roten Platz in Moskau marschieren, gefolgt von Panzern, gepanzerten Fahrzeugen und Raketenwerfern und begleitet von einer Flugshow. Die Parade soll militärische Stärke demonstrieren, während Russland in der Ukraine eine Militäroffensive führt, die das Bild der russischen Armee in Frage gestellt hat.
Verkündet Putin Generalmobilmachung?
Präsident Wladimir Putin wird eine mit Spannung erwartete Rede halten, in der er neue Warnungen an den Westen richten dürfte. Viele Russen halten es für möglich, dass er mit Blick auf die Ukraine eine Generalmobilmachung verkündet, auch wenn der Kreml entsprechende Pläne dementiert hat.
Es wird erwartet, dass Putin auch den Untergang der "Moskwa", des Flaggschiffs der russischen Schwarzmeerflotte, vergessen machen will.
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Soldaten vermisst: Familien von Besatzungsmitgliedern des gesunkenen russischen Kriegsschiffs "Moskwa" suchen nach Antworten. Erklärungen der Regierung helfen ihnen nicht weiter.
"Weltuntergangsflugzeug" und Atom-Raketensysteme sollen präsentiert werden
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums werden 77 Flugzeuge an einer Flugshow über dem Roten Platz teilnehmen - darunter das "Weltuntergangsflugzeug", eine Spezialkonstruktion der Iljuschin II-80, von dem aus Russlands Präsident sein Land im Falle eines Atomkrieges aus der Luft regieren kann.
Präsentiert werden auf der Parade mehrere atomwaffenfähige Raketensysteme wie die ballistische Interkontinentalrakete RS-24 und das Iskander-Raketensystem mit kürzerer Reichweite. Acht Mig-29-Kampfjets sollen im Flug über dem Roten Platz den Buchstaben Z bilden - das Zeichen der russischen Militäraktion in der Ukraine.
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Ukraine in Sorge vor 9. Mai
Die Ukraine sehe die Bedeutung des Tages für Russland mit großer Sorge, "denn Putin wird an diesem Tag natürlich auch den Krieg gegen die Ukraine in den Mittelpunkt stellen", schätzt ZDF-Korrespondentin Katrin Eigendorf aus Kiew ein.
Der Krieg gegen die Ukraine sei für Putin eine Art Fortsetzung des Kriegs gegen Nazi-Deutschland. Putin hatte als Grund für den Krieg in der Ukraine immer das Ziel der Entnazifizierung einer vermeintlich faschistischen Regierung in der Ukraine ausgerufen. Deshalb sei die Ukraine in Sorge, so Eigendorf, auch in Kiew rechne man wieder mit Angriffen.
Beobachter: Kreml will Eroberung von Mariupol verkünden
Aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind derweil offiziellen Angaben zufolge die letzten Frauen, Kinder und älteren Menschen evakuiert worden.
Russlands Militär hatte dafür seit Donnerstag jeden Tag mehrstündige Feuerpausen in der völlig zerstörten Stadt am Asowschen Meer zugesichert. Die letzte sollte am Samstagabend enden. Beobachter gehen davon aus, dass der Kreml Azovstal so schnell wie möglich einnehmen will, um am kommenden Montag - dem 77. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Hitler-Deutschland - die Eroberung Mariupols verkünden zu können.
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