Paris und London schließen Migrationsabkommen

    Einwanderung über Ärmelkanal:Paris und London schließen Migrationsabkommen

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    Illegale Einreisen nach Großbritannien eindämmen - das ist das Ziel eines neuen Migrationsabkommens. London will für verstärkten Grenzschutz rund 72 Millionen Euro an Paris zahlen.

    Der französische Innenminister Gerald Darmanin und die britische Innenministerin Suella Braverman unterzeichnen eine gemeinsame Erklärung zum Migrationsabkommen.
    Der französische Innenminister Gerald Darmanin und die britische Innenministerin Suella Braverman unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung zum Migrationsabkommen.
    Quelle: epa

    Um die wachsende Zahl illegaler Überfahrten von Migranten über den Ärmelkanal von Frankreich nach Großbritannien zu reduzieren, haben beide Länder ein umfangreiches Abkommen getroffen.
    Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin und seine britische Amtskollegin Suella Braverman unterzeichneten am Montag in Paris die Vereinbarung, die erstmals das Entsenden britischer Beamte als Beobachter nach Frankreich und umgekehrt vorsieht.

    Großbritannien zahlt rund 72 Millionen Euro an Frankreich

    Die Zahl der an Nordfrankreichs Küste eingesetzten Polizeibeamten soll um 40 Prozent erhöht werden, außerdem soll neue Überwachungstechnik zum Einsatz kommen, teilte das Innenministerium in Paris mit.
    Mit dem Abkommen wird die bereits bestehende Kooperation beider Länder im Kampf gegen die illegalen Überquerungen des Kanals fortgesetzt. Großbritannien zahlt Frankreich für den verstärkten Grenzschutz 2022/2023 einen Betrag von 72,2 Millionen Euro.
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    Der Weg nach Großbritannien ist für viele Geflüchtete traumatisch. Auch nach der Ankunft wird es oft nicht besser. Eine Initiative will mit Humor helfen, Erlebtes zu verarbeiten.11.11.2022 | 2:05 min

    2022 bisher mehr als 40.000 illegale Einreisen

    Insbesondere ins Visier nehmen wollen beide Länder illegale Einreisen aus Albanien, von wo her nach britischen Angaben fast ein Drittel der Migranten stammt, die über den Ärmelkanal fahren. In diesem Jahr sind bisher mehr als 40.000 Menschen illegal nach Großbritannien gekommen, deutlich mehr als im Gesamtjahr 2021.
    Das ist der konservativen Regierung in London ein Dorn im Auge. Der britische Premierminister Rishi Sunak äußerte sich am Montag auf dem Weg zum G20-Gipfel in Indonesien zuversichtlich, dass der Deal mit Frankreich die Zahl der illegalen Überfahrten deutlich senken wird.

    Britischer Premier vertritt harte Linie bei Migration

    Sunak, selbst Enkel indischer Einwanderer, vertritt bei der Einwanderungspolitik eine harte Linie. Er unterstützt das Vorhaben, Migranten in das ostafrikanische Land Ruanda abzuschieben. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte einen ersten geplanten Flug jedoch kurzfristig gestrichen. Seitdem prüft die Justiz, ob der Plan legal ist.
    Großbritannien und Frankreich streiten seit Jahrzehnten über den Umgang mit den Migranten, die den Ärmelkanal überqueren. Nach heftigen Konflikten während der Amtszeit des britischen Premierministers Boris Johnson wollen beide Länder unter dem neuen britischen Regierungschef Sunak sich bei dem Thema wieder annähern.
    Quelle: dpa, AFP