Von Corona-Leugnern bedrohte Ärztin gestorben

    Todesfall in Österreich:Bedrohte Ärztin tot aufgefunden

    von Julia Klaus
    29.07.2022 | 19:46
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    Eine österreichische Ärztin ist tot in ihrer Praxis aufgefunden worden, Fremdeinwirkung wird ausgeschlossen. Über Monate hinweg war sie von Corona-Leugnern bedroht worden.

    Archiv: Lisa-Maria Kellermayr
    Die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr ist tot aufgefunden worden.
    Quelle: picture alliance / HERMANN WAKOLBINGER / APA

    Seit Monaten erhielt sie immer wieder Morddrohungen aus der Corona-Kritiker-Szene. Am Freitag ist die Medizinerin Lisa-Maria Kellermayr in ihrer Praxis in Oberösterreich tot aufgefunden worden. Die Staatsanwaltschaft Wels bestätigte ZDFheute, dass Fremdverschulden ausgeschlossen werde. Es wurden mehrere Abschiedsbriefe gefunden.
    Kellermayr hatte öffentlich die Wirkung von Corona-Impfungen betont und wurde dafür massiv bedroht. Von der Polizei fühlte sie sich allein gelassen und nicht gut genug geschützt, wie sie gegenüber ZDFheute mehrfach schilderte. Mehrere ihrer Anzeigen liefen ins Leere oder sind noch nicht abgeschlossen.
    Einen Vorfall hatte Kellermayr dabei betont. Ein Polizei-Sprecher hatte sie nach einer teilweisen Blockade eines Klinikums durch Corona-Kritiker quasi öffentlich als Lügnerin dargestellt.
    Die Dynamik der Impfgegner-Szene20.04.2022 | 10:59 min

    Praxis geschlossen - normaler Betrieb war unmöglich geworden

    Vor gut zwei Wochen hatte sie mitgeteilt, dass sie ihre Praxis dauerhaft schließt. Als Grund schrieb sie auf Twitter, dass sie ihren Mitarbeitenden keine Perspektive bieten könne, "ob oder wann es für uns möglich sein wird unter 'normalen' Umständen zu arbeiten". Zuvor hatte sie davon berichtet, dass sie für Sicherheitsmaßnahmen bereits mehr als 100.000 Euro ausgegeben habe. "Die Sicherheitskosten übersteigen den Gewinn einer Hausarztpraxis um ein Vielfaches."
    Tweet von Lisa-Maria Kellermayr
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    Kellermayr hatte zuletzt den Rücktritt von Österreichs Gesundheitsminister Johannes Rauch gefordert. Dieser zeigte sich auf Twitter nach ihrem Tod bestürzt und forderte: "Dieser Hass muss endlich aufhören." Auf Twitter erhielt er dafür massiv Kritik. So hatte Kellermayr vor rund einem Monat noch angedeutet, dass sich niemand aus dem Gesundheitsministerium bei ihr gemeldet habe. Ihr Fall war über Österreich hinaus bekannt.
    Tweet von Johannes Rauch
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    Laut dem österreichischen "Standard" zeigt sich die Österreichische Ärztekammer von Kellermayrs Tod "zutiefst schockiert". Schon seit Längerem sei das medizinische Personal steigender Gewalt ausgesetzt.

    Normalerweise berichten wir nicht über Suizid. Dies gibt der Pressekodex vor. Dort heißt es: "Die Berichterstattung über Selbsttötung gebietet Zurückhaltung. Dies gilt insbesondere für die Nennung von Namen, die Veröffentlichung von Fotos und die Schilderung näherer Begleitumstände."

    Ausnahmen sind zu rechtfertigen, wenn es sich um Vorfälle der Zeitgeschichte oder von erhöhtem öffentlichen Interesse handelt.

    Zudem meiden wir Berichte über Selbsttötungen, da hierdurch die Nachahmerquote steigen könnte.

    Sollten Sie von Suizidgedanken betroffen sein, so wenden Sie sich bitte an professionelle Helfer. Diese finden Sie jederzeit bei der Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222.