Der UN-Sicherheitsrat befasst sich erstmals mit den Kämpfen in der äthiopischen Region Tigray. Zehntausende Menschen sind bereits in Nachbarländer geflohen.
Es ist eine problematische Lage im Sudan. Durch unzählige Krisen werden die Ressourcen knapp. Das Welternährungsprogramm hilft zwar vor Ort, doch die Mittel reichen nicht. Dabei sind zwei Millionen Menschen auf diese Unterstützung angewiesen.
Der Sicherheitsrat der Vereinen Nationen beschäftigt sich erstmals mit der Lage in Äthiopien. Das Treffen des höchsten UN-Gremiums findet hinter verschlossenen Türen in New York statt und wurde unter anderem von den afrikanischen Staaten im Rat - Südafrika, Niger und Tunesien - beantragt. Unklar war, ob der Sicherheitsrat einen Beschluss fasst.
Anfang November brach in der nordäthiopischen Region Tigray ein militärischer Konflikt zwischen der Regierung in Addis Abeba und der Volksbefreiungsfront von Tigray, TPLF, aus. Der Konflikt gefährdet die Zivilbevölkerung und hat zu erheblichen Fluchtbewegungen auch in den Sudan geführt.
TPLF weist Ultimatum der äthiopischen Regierung zurück
Ministerpräsident Abiy Ahmed hatte der TPLF am Sonnag ein Ultimatum von 72 Stunden gestellt. Er rief die Anführer auf, sich zu ergeben. Die Armee drohte mit einem Großangriff auf Mekele, die Hauptstadt der Region Tigray. Die TPLF wies das Ultimatum zurück.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte am Freitag die Einrichtung humanitärer Korridore zur Unterstützung der Zivilbevölkerung in Tigray gefordert. Er beklagte, dass die äthiopischen Behörden bisher alle Vermittlungsangebote in dem Konflikt abgelehnt hätten.
-
Äthiopien: Wie kam es zur Eskalation?
Der Konflikt in Äthiopien spitzt sich weiter zu, Tausende fliehen in Nachbarländer, Experten fürchten eine Destabilisierung der gesamten Region. Wie konnte es dazu kommen?
In Tigray gibt es bereits seit Monaten Spannungen. Die dort regierende TPLF dominierte drei Jahrzehnte lang die äthiopische Politik, bevor der aktuelle äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed 2018 an die Macht kam. Die TPLF erkennt Abiy nicht an, der im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis geehrt worden war. Anfang des Monats sandte Abiy Streitkräfte nach Tigray, wodurch der Konflikt mit der TPLF vollends entbrannte.
Hunderte Tote und Zehntausende Flüchtlinge
Hunderte Menschen sind Berichten zufolge bei den Kämpfen in Äthiopien bisher getötet worden, Zehntausende flohen aus dem Konfliktgebiet in den benachbarten Sudan. Beobachter befürchten, dass sich die Gefechte ausweiten und die ganze Region destabilisieren könnten.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Montag dem sudanesischen Premier Abdullah Hamduk Unterstützung für die Flüchtlinge aus Äthiopien zugesagt.