Sie sind hier:

"Missverständnisse" aufgeklärt : Lauterbach: 21 Tage Isolation bei Affenpocken

Datum:

Zum Eindämmen erster Fälle von Affenpocken wird für Infizierte eine Isolation von mindestens 21 Tagen empfohlen. Das erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Dienstag.

Nach den jüngsten Nachweisen von Affenpocken in Europa sind zuletzt auch in Deutschland Fälle aufgetreten. Auf einer Pressekonferenz am Rande des Deutschen Ärztetages in Bremen informiert SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach über die Lage und räumt mit "Missverständnissen" auf.

Zugleich kündigte Lauterbach erste Maßnahmen zum Eindämmen der ersten Fälle von Affenpocken an.

Demnach wird den Ländern empfohlen:

  • für Infizierte eine angeordnete Isolation von mindestens 21 Tagen, mindestens bis zum Abfallen der Krusten
  • eine Isolations-Empfehlung von mindestens 21 Tagen für unmittelbare Kontaktpersonen

Zudem bestellte Deutschland Lauterbach zufolge "bis zu 40.000 Dosen" eines Impfstoffs, der in den USA gegen Affenpocken zugelassen sei und auch hier wirken würde. Der Impfstoff könne einen Ausbruch bei Ansteckung verhindern oder verzögern, sagte Lauterbach. Es sei aber noch nicht klar, ob der Impfstoff eingesetzt werden müsse, etwa bei Kindern.

Lauterbach: "Nicht der Beginn einer neuen Pandemie"

Lauterbach nutzte die Pressekonferenz auch, um "Missverständnisse" auszuräumen. Mit Blick auf "Missverständnis Nummer eins" erklärt Lauterbach:

Was wir mit den Affenpocken gerade erleben, ist nicht der Beginn einer neuen Pandemie.
Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister

Der Minister sagte weiter: "Von allem was wir wissen, hat es Ausbrüche dieser Viruserkrankung schon sehr häufig gegeben und sie kann durch gute Kontaktnachverfolgung und Vorsicht auch gut in den Griff bekommen werden. Somit sind wir hier nicht am Vorabend einer neuen Pandemie, sondern wir haben es hier mit Ausbrüchen zu tun, die einen bekannten Erreger betreffen und wo wir wissen, wie wir diesen Erreger bekämpfen können."

Gesellschaft | Volle Kanne - Affenpocken: Was man bisher weiß 

Dr. Christoph Specht über Ansteckungswege und Symptome

Videolänge

Das Missverständnis Nummer zwei sei, "dass man die Affenpocken darum nicht wirklich ernst nehmen muss". Lauterbach erkläre, auch das sei falsch.

Denn wir wissen jetzt noch nicht, weshalb die Ausbrüche international diesmal so anders verlaufen als in der Vergangenheit. Das heißt: Hier ist möglich, dass entweder der Erreger sich verändert hat, oder dass die Anfälligkeit der Menschen für den Erreger sich verändert hat.
Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister

Es gebe aber auch noch andere Möglichkeiten. Somit sei hier die Aufgabe, Ausbrüche früh einzudämmen.

Das dritte Missverständnis sei laut Lauterbach, dass die Affenpocken nur diejenigen betreffen würden, die ungeschützten Sex mit Unbekannten hatten.

Das stimmt zwar für bestimme homosexuelle Männer - beispielsweise Sexarbeiter - dass die jetzt stärker betroffen sind. Aber der Erreger (...) kann alle Geschlechter betreffen, er kann Kinder, Erwachsene, Jugendliche betreffen.
Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister

Auch RKI-Präsident Lothar Wieler und Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, nahmen an der Pressekonferenz teil. Wieler erklärte, dass sein Institut von einer Zunahme von Affenpocken-Erkrankungen in Deutschland ausgehe.

Es sei klar, dass weitere Fälle hierzulande zu erwarten seien. Von den Affenpocken erholten sich die meisten Menschen in der Regel innerhalb weniger Wochen, so Wieler weiter. Dennoch könne bei einigen Personen auch eine schwere Erkrankung auftreten. Die Gefährdung für die Gesundheit der Allgemeinbevölkerung werde aber nach derzeitigen Erkenntnissen als gering eingeschätzt.

Fachärzte: Gefahrensituation gering

Mit Blick auf die ersten Fälle von Affenpocken in Deutschland sehen auch Fachärzte keine neue Pandemie aufziehen. Gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte etwa Tobias Tenebaum, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie:

Die Gefahrensituation ist gering, weil das Virus nur durch engen Körperkontakt, also über Körperflüssigkeiten oder Krusten, weitergegeben wird und nicht durch Tröpfcheninfektion wie Niesen, Husten oder Sprechen.
Tobias Tenenbaum, Vorsitzender Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie

Die coronabedingte Wachsamkeit werde dazu führen, Kontaktpersonen von Infizierten rasch zu identifizieren. Es komme "wahrscheinlich keine neue Epidemie auf uns zu".

Ein Klick für den Datenschutz

Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von Twitter nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Twitter übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von Twitter informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutz-Einstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Mein ZDF“ jederzeit widerrufen.

Was ist der Unterschied zwischen Affenpocken und dem Corona-Virus?

Grundsätzlich sind Pockenviren als DNA-Viren deutlich stabiler als RNA-Viren, wozu Coronaviren gehören. Stetig neue Mutationen sind bei Pocken darum eher unwahrscheinlich. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass man vorhandenes Wissen und Impfstoffe übertragen kann.

Wie ansteckend sind Affenpocken von Mensch zu Mensch?

Eigentlich gilt das Virus als wenig ansteckend. Bei der aktuellen Infektionshäufung sind die detaillierten Infektionsketten noch weitgehend unklar.

Aktuell scheine die Übertragung bei Affenpocken dabei aber zumindest nicht durch Aerosole zu erfolgen, schätzt der Marburger Virologe Becker. "Dann wäre das Ausbreitungsmuster anders."

Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.