Es sei ein "tragischer Fehler" gewesen: Das US-Verteidigungsministerium bestätigt, dass bei einem Drohnenangriff in Kabul Zivilisten getötet wurden - hauptsächlich Kinder.
Das US-Verteidigungsministerium hat eingeräumt, bei einem Drohnenangriff in der afghanischen Hauptstadt Kabul Ende August versehentlich Zivilisten getötet zu haben und nicht wie beabsichtigt Kämpfer der Terrororganisation Islamischer Staat.
Eine Untersuchung habe gezeigt, dass bis zu zehn Unschuldige ums Leben gekommen seien.
Viele Kinder unter den Opfern
Nach dem US-Luftanschlag vom 29. August hatte das Pentagon noch betont, in dem getroffenen Fahrzeug hätten Selbstmordattentäter gesessen, die einen weiteren Anschlag planten, nachdem bei einem Attentat in der Woche zuvor mindestens 13 US-Soldaten und 169 Afghanen getötet worden waren.
Medien hatten bereits kurz nach dem Angriff berichtet, dass mehrere Zivilisten ums Leben gekommen seien. Die USA hatten dies nicht direkt zurückgewiesen, sondern eine Prüfung angekündigt. "Dieser Schlag wurde in dem ernsten Glauben ausgeführt, dass er eine unmittelbare Bedrohung unserer Streitkräfte durch die Evakuierten auf dem Flughafen verhindern würde, aber das war ein Fehler", sagte General Frank McKenzie nun.
Doch keine Verbindung zu Terrormiliz IS
Man habe das Fahrzeug zuvor acht Stunden lang beobachtet und sei sehr besorgt gewesen, dass es sich in Richtung Flughafen bewegte. Die Amerikaner rechneten dort in den letzten Tagen vor dem Abzug des US-Militärs mit weiteren Anschlägen. McKenzie entschuldigte sich. Man erwäge nun Entschädigungen. "Als Kommandant bin ich voll verantwortlich für den Angriff in seinem tragischen Ausgang", sagte er.
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US-Drohnen-Angriff als Reaktion auf IS-Anschlag
Nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan Mitte August hatten die USA und ihre internationalen Partner eine militärische Evakuierungsmission begonnen, um ihre Staatsbürger und frühere afghanische Ortskräfte außer Landes zu bringen. Wenige Tage vor dem US-Luftschlag waren bei einer Attacke des IS, der mit den Taliban verfeindet ist, vor dem Flughafen von Kabul Dutzende Afghanen und 13 US-Soldaten getötet worden. Die USA reagierten daraufhin mit Luftangriffen und nahmen Kämpfer von Isis-K ins Visier.
Die letzten US-Truppen hatten Kabul Ende August verlassen - zwei Wochen nach der Machtübernahme der Taliban. Damit endete der internationale Einsatz in Afghanistan nach fast 20 Jahren.