Bei einem Anschlag in Afghanistan sterben 14 Soldaten. Die Taliban bekennen sich zu der Tat. Sie fordern den Abzug internationaler Truppen und die Rückkehr an die Macht.
Es vergeht kein Tag, an dem es keine Nachrichten von Mordanschlägen gibt. Vor zwei Wochen erst wurden in Kabul zwei Richterinnen auf offener Straße erschossen, am selben Tag starben in Herat zwölf Sicherheitskräfte. Seit Wochen erlebt Afghanistan eine Welle des Terrors. Und es sind längst nicht mehr die von Aufständischen kontrollierten Provinzen, die lebensgefährlich sind - die Blutspur zieht sich mitten durch die Hauptstadt.
Journalisten, Richter, Politiker trauen sich kaum noch heraus. Erst vor zwei Wochen wurden zwei Richterinnen auf offener Straße ermordet, ein Staatsanwalt wurde auf dem Weg zur Arbeit erschossen. Es herrscht blanke Angst in Afghanistan, fast jeder fürchtet um sein Leben und die Regierung verliert mit jedem Tag weiter die Kontrolle über das Land.
Biden warnt Taliban
Mit ihrem Anschlag auf einen Militärstützpunkt im Osten Afghanistans fordern die Aufständischen aber auch die US-Regierung heraus. Gegenüber dem ZDF erklärt der afghanische General Yasin Zia:
Gerade erst hatte die neue US-Regierung von Joe Biden eine Warnung an die Taliban ausgesprochen und den Islamisten Verstöße gegen das Friedensabkommen vorgeworfen, über das seit September vergangenen Jahres in Doha verhandelt wird. Vertreter der Regierung, der Zivilgesellschaft und der Taliban sitzen dort zum ersten Mal an einem Tisch, um sich auf eine gemeinsame Zukunft für das Land zu verständigen.
- USA wollen Abkommen mit Taliban prüfen
Der US-Truppenabzug in Afghanistan wackelt: Angesichts einer Zunahme von Attentaten und Anschlägen will Washington prüfen, ob die Taliban sich an das gemeinsame Abkommen halten.
Trumps Deal mit Taliban gescheitert
Doch in diesen Wochen zeigen sich die Schwächen des von US-Präsident Donald Trump initiierten Friedensprozesses für Afghanistan. Ohne Beteiligung der gewählten Regierung von Präsident Ghani hatten die USA mit den Taliban im Februar 2020 ein Abkommen ausgehandelt.
Die Islamisten sollten sich verpflichten, dass Afghanistan kein Rückzugsgebiet mehr für islamistische Terroristen sein werde und sie extremistischen Organisationen wie Al-Qaida keine Zuflucht gewähren würden. Diese Zusage sollte ebenso wie die Friedensgespräche mit der Regierung Voraussetzung für den endgültigen Abzug der US-Truppen sein.
Ghani gegen US-Truppenabzug aus Afghanistan
Die internationale Militärstrategie für Afghanistan steht heute mehr denn je infrage. Angesichts wachsenden Terrors drängt der afghanische Präsident Ghani die neue US-Regierung und warnt vor einem übereilten Abzug ihrer Truppen. Noch sind 2.500 amerikanische Soldaten im Land. Können sie wirklich im Mai wie geplant abziehen? Die Entscheidung hat Folgen auch für den Einsatz der Bundeswehr am Hindukush, der in diesem Herbst 20 Jahre dauert. Bis Ende Februar muss die Bundesregierung entscheiden, ob das bestehende Mandat verlängert wird - dazu bedarf es auch der Bestätigung durch den Bundestag.
Der afghanische General Yasin Zia sieht sein Land nach dem heutigen Anschlag im Krieg: